Ausgelassene Stimmung beim ersten Weintasting in Esslingen im April. Foto:  

Esslingen sieht sich historisch als Weinstadt. Da passt es, dass es im November eine große Weinprobe in alten Gemäuern gibt. Eine gute Gelegenheit, neue Weine aus der Region und darüber hinaus zu entdecken.

Im April war die Premiere, jetzt folgt Folge zwei: Am 16. und 17. November bieten in den historischen Räumlichkeiten des Salemer Pfleghofs zahlreiche lokale und überregionale Winzer ihre Weine zur Verkostung an. Ein Verkostungskatalog wird gerade zusammengestellt und demnächst online veröffentlicht. Veranstalter sind zwei Männer, die bereits Wein-Erfolge in Esslingen feierten. Enzo Messinese und Markus Hägele sind die Macher der Weinlounge auf dem Hafenmarkt, die in diesem Jahr das dritte Mal in Folge stattfand.

Beim Weintasting werden wieder sehr viele lokale Weingüter etwa aus Esslingen oder dem Rems-Murr-Kreis dabei sein: Etwa zwei Dutzend Anbieter stellen in der Unteren Beutau an zwei Tagen rund 170 Weine zur Verkostung bereit. Für die Gäste funktioniert das so: Wer den Eintritt bezahlt hat, bekommt ein Glas. Damit schlendert er zu den Winzern seiner Wahl und schaut, was ihm schmeckt. Gegebenenfalls kauft er ein. Die Weine werden dann später geliefert oder können abgeholt werden. Die meisten Tickets zum Event gingen bereits im Vorverkauf weg, es wird aber auch noch ein kleines Kontingent für die Tageskasse bereit gehalten, verspricht Hägele.

170 Weine stehen zur Verkostung

Eine Kostprobe beim Weintasting im April. Foto: Weinlounge

Dabei können die Gäste verschiedene Zeitfenster buchen, wobei der früheste Eintritt am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr sein wird. Samstagabend ab 22 Uhr steigt noch die Aftershow-Party „Cuvee Club“ – sie endet erst in den Morgenstunden um 3 Uhr. Die Tune Brothers werden laut Veranstalter in dieser Zeit für „House Classics & Feel Good Music“ sorgen. Auch hier werden ausgewählte Wein der teilnehmenden Wengerter ausgeschenkt. Die Art der Musik deutet bereits darauf hin, dass die Veranstalter zwar auf ein breites Publikum zielen, aber vornehmlich auch auf junge Partygänger. Die klassischen Weinlieder zum Schunkeln werden auf der Abendveranstaltung wohl eher nicht gespielt.

Pläne für das Jubiläumsjahr

In der Überlegung von Hägele und Messinese sind inzwischen Ableger der Weinlounge im Remstal – hier kommen den beiden Organisatoren gute Kontakte mit dem Tourismusverein „Remstal Route“ zugute. Allerdings soll Esslingen immer Vorrang haben in der Jahresplanung. Für das größte Fest, die Weinlounge, wird jedoch allmählich der Platz des Hafenmarkts zu klein, so Hägele. „Wir sind in den vergangenen Jahren organisch gewachsen.“ Es gibt wohl auch Gespräche mit dem Rathaus und dem Stadtmarketing, ob die Weinlounge nicht besser auf dem Marktplatz aufgehoben wäre. Die Vorteile: Es ist mehr Platz und es ist auch die erste Adresse für größere Feste in Esslingen. Der Wermutstropfen: Der Hafenmarkt wird von vielen Esslingern geliebt, er vermittelt mehr Heimeligkeit als der großstädtische Marktplatz, wo auch die ganz großen Feste, der Weihnachtsmarkt, das Estival und das Schwörfest stattfinden.

Für 2025 wäre es aber noch zu früh für solche Pläne, so Hägele. 2026 kommt auch nicht in Frage – in diesem Jahr soll der Marktplatz saniert werden für das Jahr 2027, in dem Esslingen sein Stadtjubiläum feiert. Gefeiert wird dann der 1250. Geburtstag. Die Planungen dazu laufen bereits seit über einem Jahr.

2027 wäre natürlich ein hochinteressantes Jahr für den Umzug der Weinlounge auf den Marktplatz. Verknüpft mit dem Stadtjubiläum würde die Veranstaltung vermutlich weiter wachsen, die Erfolge der Vorjahre könnten weiter getoppt werden. Offenbar gibt es auch Signale aus der Stadt, wo man sich vorstellen kann, dass die Weinlounge auf diese Weise in das Jubiläum integriert wird. Ob es dann auch noch das gemütliche Weinfest der Esslinger ist, hängt von vielen Faktoren ab – vor allem von den Gästen.