Die Piste im Herzen der Stadt ist ein Anziehungspunkt für Groß und Klein. Der Weihnachtsmarkt hat noch bis 18. Dezember täglich geöffnet. Foto: Gottfried / Stoppel

Der Weihnachtsmarkt in der Schorndorfer Stadtmitte lockt mit einer kleinen Rodelbahn, für die man zwar keinen Schnee benötigt, aber Rutschteller. Und die werden gestohlen.

Väterchen Frost und Frau Holle haben sich dieses Jahr im Remstal noch keine große Mühe gegeben. Zwar fielen ein paar wilde Schneeflocken am Eröffnungstag des Schorndorfer Weihnachtsmarktes aus dem abendlichen Himmel. Lange liegen bleiben wollte die weiße Pracht Ende November jedoch nicht. Und ehe man sich versah, war der Schnee schon wieder geschmolzen und mit ihm auch die Hoffnungen auf eine Rodelfahrt an den Hängen rund um die Daimlerstadt – wenn, ja wenn es nicht die neue Schlittenbahn auf dem Marktplatz geben würde.

Schlittenbahn mit Kunstbelag

Denn ob es nun schneit oder nicht, und ob der Schnee liegenbleibt oder nicht, das kann zumindest all denjenigen egal sein, denen der Weg ins Schorndorfer Stadtzentrum nicht zu weit ist und die Lust auf eine kleine Rutschpartie haben. Zum ersten Mal schmückt sich der Weihnachtsmarkt in der Daimlerstadt mit einer besonderen Attraktion: einer Schlittenbahn mit Kunstbelag.

Die Schorndorfer Rodelpiste ist vier Meter breit und etwa 20 Meter lang. „Der Unterbau wurde gemeinsam mit einer Schorndorfer Firma aus Bühnenelementen erstellt“, erklärt Stadtsprecher Dominique Wehrle. „Darauf ist der wiederverwendbare Kunstschnee-Belag fixiert, den ein Anbieter aus Thüringen geliefert hat.“ Damit die Schussfahrt im Glück und nicht im Krankenhaus endet, wurde die Innenseite der Schlittenbahn rundum mit dicken Matten ausgekleidet, die einen etwaigen Aufprall abfedern.

Der Weg zur Schlittenbahn (rechts) führt am großen Weihnachtsbaum vorbei. Foto: Gottfried Stoppel

Die Idee für die Schlittenbahn hat Lars Scheel, der den Eigenbetrieb Tourismus und Citymanagement gemeinsam mit Julia Geiger leitet, aus Stuttgart mitgebracht, wo es vor der Corona-Pandemie eine ähnliche Bahn am Stadtpalais gab. Die Kosten für die Schlittenbahn in Schorndorf belaufen sich laut Wehrle auf rund 30 000 Euro. Die Benutzung ist kostenlos.

„Neben einigen aufblasbaren Reifen werden von städtischer Seite rund ein Dutzend Schneerutscher zur Verfügung gestellt.“ Viele Kinder bringen allerdings selbst einen Rutschteller mit. Schlitten mit Metallkufen sind allerdings nicht erlaubt; sie könnten den Belag beschädigen.

„Die Schlittenbahn kommt sehr gut an, sie ist ein Spaß für Groß und Klein sowie ein besonderes Highlight und Alleinstellungsmerkmal für unseren Weihnachtsmarkt“, sagt Wehrle. „Das Team bekommt viel positives Feedback auf der Fläche.“ Einen Eindruck davon konnte man sich bereits am Eröffnungstag verschaffen, da herrschte auf der Strecke Hochbetrieb. Und so manche Mama und so mancher Papa kam ihrem unermüdlichen Nachwuchs kaum hinterher. „Teilweise kommt die Bahn sogar derart gut an, dass es gerade am Abend zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eng wird“, sagt Wehrle. Kurz nach der Eröffnung musste sie sogar kurzfristig gesperrt und repariert werden. Nun ist sie wieder geöffnet: „Im Sinne der Sicherheit aller Nutzerinnen und Nutzer wurden die Öffnungszeiten nach den ersten Tagen angepasst, sodass die Bahn nun auch am Wochenende um 20 Uhr geschlossen wird. Damit kann sie täglich von 11 bis 20 Uhr genutzt werden.“

Teile der Dekoration zerstört

So groß die Freude bei den Verantwortlichen in der Stadt und den Kindern auf der Bahn ist, es gibt auch einen Wermutstropfen: „Rutschteller wurden entwendet“, sagt Wehrle. Und nicht nur das: Der Weg zur Schlittenbahn führt am großen Weihnachtsbaum vorbei, unter dem liebevoll ein Wichtelwald eingerichtet wurde, unter anderem mit kleiner Werkbank und Küche. „Teile dieser und anderer Dekorationen wurden leider zerstört oder geklaut“, sagt Wehrle. „Es ist sehr schade und für uns absolut unverständlich, dass einige wenige mit ihrem rücksichtslosen Verhalten allen friedlichen Gästen die besondere Atmosphäre unseres Weihnachtsmarktes im wahrsten Sinne des Wortes kaputtmachen.“

Sollte sich das Verhalten einiger weniger nicht ändern, könnte Knecht Ruprecht gezwungen sein, die Rute hervorzuholen – dann doch lieber Frau Holle!