Eine Mitarbeiterin des Royal Collection Trusts schmückt auf Schloss Windsor in der St. George’s Hall, im Rahmen der Kostümausstellung „The Princesses’ Pantomimes“, einen Weihnachtsbaum. Bei der Ausstellung werden Kostüme ausgestellt, die Königin von Großbritannien damals als junge Prinzessin während der Kriegsjahre getragen hatte, als sie bei Theateraufführungen zur Weihnachtszeit mit ihrer Schwester Spenden für Wollkleidung für Soldaten sammelte. Foto: PA Wire/dpa/Steve Parsons

Die Briten haben, was man schon aus dem Comic-Band „Asterix bei den Briten“ weiß, einige andere Bräuche als Europas Festlandbewohner. Auch der „Boxing Day“ gehört dazu. Wir erklären, was dieser Tag bedeutet, woher das Brauchtum stammt und warum der Fußball am Boxing Day so wichtig ist.

Mit Boxen hat der Boxing Day nicht wirklich etwas zu tun. Boxing ist das englische Wort für Einpacken. Der Begriff übersetzt bedeutet etwa „Geschenkschachtel-Tag“. Der Name entstand im 19. Jahrhundert zu Zeiten von Königin Victoria (1819-1901).

Was ist der Boxing Day?

Damals war es üblich, dass die reichere Bevölkerung Weihnachtspakete – die Christmas Box - schnürte, um sie ärmeren Menschen und Angestellten zu geben. Bedienstete hatten am 26. Dezember frei und bekamen an diesem Tag von ihren Herren ihr Weihnachtspaket, das sie dann mit nach Hause zu ihren Familien nahmen.

Der Boxing Day ist nicht zu verwechseln mit der am Morgen des 25. Dezembers im familiären Rahmen stattfindenden Bescherung.

Wo wird der Boxing Day gefeiert?

Der Brauch des Boxing Day, , wird auch im Commonwealth of Nations traditionell gefeiert. Als Feiertag wird am 26. Dezember begangen oder – wenn dieser auf ein Wochenende fällt – am ersten oder zweiten folgenden Werktag. Das genaue Datum variiert nach nationaler oder regionaler Gesetzgebung.

Der Boxing Day wird vor allem in Großbritannien, Uganda, Australien, Kenia, Kanada, Neuseeland und Südafrika begangen.

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Warum wird in England am Boxing Day Fußball gespielt?

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts rollte auf der Insel der Ball an Weihnachten. Bis in die 1950er Jahre wurde am Christmas Day, also am ersten Weihnachtstag, ein kompletter Spieltag ausgetragen. Nach dem Stadionbesuch gab es das Festmahl.

Aus logistischen Gründen wurde das jedoch abgeschafft. Weil Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr am 25. Dezember freibekamen, fuhren Busse und Bahnen nicht mehr. Also wich man auf den zweiten Feiertag aus, an dem seit 1966 regelmäßig gespielt wird.

Heute gibt es in England am 26. Dezember besonders viele Sportveranstaltungen - Fußball, Rugby und Cricket. Außerdem sind zahlreiche Geschäfte und die Pubs geöffnet.

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Woher stammt der Brauch des Boxing Day?

Schon die frühen Christen feierten am 26. Dezember den „Stephanstag“, benannt nach dem christlichen Märtyrer Stephanus, der sich in Jerusalem um die Armen sorgte. Im Mittelalter lebte diese Tradition fort, indem zu Weihnachten Almosen gesammelt wurden. .

In Großbritannien wurde zu Weihnachten Geld für eine Armenkollekte in den Kirchen in Boxen gesammelt. Im 19. Jahrhundert erhielten viele Angestellte ihre Jahresprämien am zweiten Weihnachtstag.

Das Hauspersonal der Oberschicht wurde mit in „Boxen“ verpackten Geschenken beehrt. Handwerker erhielten mit dem Yuletide Tip, ein weihnachtliches Trinkgeld. All diese Traditionen verschmolzen schließlich zum Boxing Day.

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