Einen bangen Blick mussten die Fahrgäste am Hauptbahnhof am Montag nicht nur auf die S-Bahn, sondern auch auf die Decke werfen. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Nach dem Starkregen am Montag lief Wasser in die S-Bahn-Station am Hauptbahnhof. Die Deutsche Bahn sieht keinen Zusammenhang mit Stuttgart 21. Hier die Hintergründe.

Mit dem aufgespannten Regenschirm auf die S-Bahn am Stuttgarter Hauptbahnhof warten? Eigentlich unnötig, schließlich befindet sich die Haltestelle ja viele Meter unter der Erde. Eigentlich. Denn am Montagnachmittag tropfte wegen des Starkregens das Wasser auch von der Decke auf den Bahnsteig. Eine Gefahr für die Fahrgäste habe nicht bestanden, auch der Zugverkehr habe nicht eingestellt werden müssen, betont die Deutsche Bahn auf Nachfrage. Einen Zusammenhang mit den Arbeiten für Stuttgart 21 gebe es nicht.

Wasser läuft über Dehnfugen und Rolltreppen

Denn das Wasser sei nicht etwa über die tiefen Baugruben des Milliardenprojekts rund um den Hauptbahnhof in die unterirdische S-Bahn-Station eingedrungen, „sondern hat sich seinen Weg über Dehnfugen, Kabelschächte oder auch über die Rolltreppen gesucht“, erklärt ein Bahnsprecher. So sei es vereinzelt über die Decke herabgetropft. Auf dem Bahnsteig bildeten sich an manchen Stellen größere Pfützen. „Die Fahrgäste sind entsprechend ausgewichen“, sagt der Bahnsprecher. In einem solchen Fall würden die zuständigen Mitarbeiter in der Regel entsprechende Absperrungen und Hinweisschilder wegen der Rutschgefahr aufstellen. Das sei am Montag nicht möglich gewesen. Zum einen sei man von dem Starkregen ein wenig überrascht worden, gesteht der Bahnsprecher, zum anderen habe zu diesem Zeitpunkt im nachmittäglichen Feierabendverkehr großer Andrang geherrscht.

Bahnverkehr war nicht beeinträchtigt

Der S-Bahn-Verkehr war durch das Wasser nicht beeinträchtigt. Und auch eine mögliche Sperrung des unterirdischen S-Bahnhofs habe nicht zur Debatte gestanden. Schließlich habe der Regen zum Glück schnell wieder nachgelassen, sodass sich nur sehr wenig Wasser ansammelte. Zudem sind die Bahnsteige – wie an allen Haltestellen üblich – leicht abgeschrägt, sodass das Regenwasser ins Gleisbett ablaufen kann.

Dennoch sei man nicht immer vor solchen Fällen gefeit, sagt der Bahnsprecher. Bei sintflutartigen Niederschlägen wie am Montag könne das vorhandene Kanalisationssystem in Stuttgart die Massen an Oberflächenwasser nicht immer auffangen. So lief im Mai 2022 nach einem Unwetter die Arnulf-Klett-Passage voll. Zeitweise knöcheltief stand das Wasser im an den Bahnhof angrenzenden unterirdischen Umsteigeplatz. Die Deutsche Bahn werde die Vorkommnisse am Montag noch einmal genau untersuchen, sagt der Pressesprecher.