Ein Star steht im brandenburgischen Sieversdorf mit Regenwürmern im Schnabel auf einem Hausdach. Foto: dpa/ZB/Patrick Pleul

Mit ihrem Gesang werben Vogel-Männchen um Weibchen oder verteidigen ihr Revier. Doch nicht alle Männchen klingen dabei gleich. Warum Vögel zwitschern, was das mit der Uhrzeit zu hat, wie unterschiedlich die Töne sind und wie wunderbar sich Vogelgesang anhört, erklären wir Ihnen hier.

Frühmorgens vom Vogelgezwitscher geweckt zu werden, finden manche schön. Doch warum singen Vögel schon vor dem Sonnenaufgang?

„Das Mitteilungsbedürfnis ist zu dieser Zeit einfach groß. Die Vögel teilen die Erlebnisse der Nacht, Begegnungen mit Gefahren, neue Nachbarn oder schöne Weibchen in der Nähe“, erklärt der Vogelkundler Wolfgang Forstmeier vom Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz.

Warum singen Vögel frühmorgens?

Zu dieser Zeit sind die Bedingungen besonders gut. Ornithologen (Vogelkundler) vermuten, dass der morgendliche Gesang vor allem mit dem Schall zu tun hat. Schall breitet sich in den Morgenstunden besser aus, weil es in der Regel windstiller ist. Vögel könnten also die Gunst der Stunde nutzen, damit ihre Töne weiter getragen werden.

Zum anderen steuert das Hormon Melatonin bei Vögeln – genauso wie beim Menschen und anderen Tieren – den Tag-Nacht-Rhythmus und damit die innere Vogel-Uhr. Der Körper bildet es in der Nacht und schüttet es aus, sobald das Tageslicht anbricht. Die Tiere werden aktiv und beginnen zu zwitschern.

Ein dritter Grund könnte sein, dass sich in der Morgendämmerung schlechter Insekten jagen lassen Wer also früh singt, kann den restlichen Tag entspannt nach Nahrung suchen.

Kommunikation unter Vögeln

Vogelstimmen sind eine Form der Kommunikation. Der Gesang kann variieren zwischen einer melodischen Strophe und Rufen, die meist nur aus kurzen Lauten bestehen.

Das Gezwitscher ist vor allem zur Brutzeit zu hören. Bei den meisten Vögeln singen nur die Männchen, die ihr Revier gegenüber Artgenossen abgrenzen und ein Weibchen anlocken wollen.

Die Art der Rufe ist breit gefächert: So gibt es Kontaktrufe, mit denen sich verwandte Vögel gegenseitig erkennen können. Mit Bettelrufen wollen Jungtiere von ihren Eltern Nahrung ergattern. Warnrufe werden bei Gefahr ausgestoßen.

Gesang heimischer Vögel

Wer wissen will, wie der wunderbare Gesang heimischer Vögel klingt, kann dies in den folgenden Audiodateien nachhören (Quelle: Deutsche-vogelstimmen.de):

Lesen Sie aus unserem Angebot: Apps im Überblick – Vogelstimmen erkennen – So geht’s

Nachtigall

Die Nachtigall ist mit 16,5 Zentimeter etwa so groß wie ein Haussperling. Die Oberseite des Gefieders ist hellbraun, die Unterseite gelbbräunlich, der Schwanz rotbraun, die Brust ungefleckt und die Beine sind gelbrosa.

Der Gesang der Nachtigall-Männchen ist die reinste Wohltat für die Ohren und besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne.

Die Stimme der Nachtigall.

Mönchsgrasmücke

An ihrer „Mönchskappe“ kann man die Mönchsgrasmücke erkennen. Bei Männchen ist sie schwarz, bei Weibchen und Jungvögeln rötlich-braun. Größe: 13,5 bis 15 Zentimeter.

Nach dem ersten Zwitschern ertönt ein laut flötender „Überschlag“ aus nahezu reinen Tönen besteht.

Die Stimme der Mönchsgrasmücke.

Kleiber

Ein kleiner Vogel, der flink an Baumstämmen und Ästen herumklettert. Er verklebt den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel, um sie selbst zu nutzen. Körperlänge: zwölf bis 14,5 Zentimeter. Die Oberseite des Gefieders ist blaugrau und die Unterseite weiß bis ockerfarbig oder rostrot gefärbt.

Die Stimme des Kleiber.

Feldlerche

Lerchen sind 16 bis 18 Zentimeter lang. Das Gefieder an der Oberseite ist beige bis rötlichbraun, Kopf und Rücken sind fein schwarzbraun längsgestreift und gestrichelt.

Der Gesang des Männchens kann drei bis 15 Minuten dauern – eine Folge von schnellen, abwechselnden und rhythmisch wiederholten rollenden, trillernden oder zirpenden Tönen.

Die Stimme der Feldlerche.

Haussperling

Der Spatz ist seit über 10 000 Jahren ein Kulturfolger des Menschen. Der kräftige Singvogel wiegt rund 30 Gramm und erreicht eine Körperlänge von 14 bis 16 Zentimetern.

Der Gesang wird nur vom Männchen vorgetragen und besteht aus einem monotonen, relativ lauten, rhythmischen „Tschilpen“ .

Die Stimme des Sperling.

Kiebitz

Der Kiebitz wird bis zu 30 Zentimeter groß. Man erkennt ihn an den schwarzen Schopffedern und dem schwarzen Rücken, der im Licht metallisch-grün schimmert. Die Brust ist weiß.

Die Stimme des Kiebitz.

Goldammer

Die Goldammer ist 16 bis 17 Zentimeter groß und wiegt 25 bis 30 Gramm. Die Männchen tragen während der Brutzeit ein gelbes Prachtkleid mit leuchtend gelben Kopf, gelber Unterseite mit rötlicher Brust und bräunlich-grauen Flügeln.

Ihre „tsr“, „zik“ und „zrk“-Rufe sind häufig zu hören.

Die Stimme der Goldammer.

Dohle

Die Dohle hat ein schwarz-graues Gefieder, einen stämmigen Schnabel und hellblaue Augen. Größe: 33 bis 39 Zentimeter. Die Farbgebung variiert zwischen schwarz, schwarzgrau, metallisch blau und violett.

Dohlen geben gerne eine Kostprobe ihres Gesangs, der breit gefächert ist und meistens kurze, einsilbige und metallisch-schnalzende Rufe enthält.

Die Stimme der Dohle.

Kohlmeise

Die Kohlmeise zählt mit 13 bis 15 Zentimetern Körperlänge zu den größten und am weitesten verbreiteten Meisenart in Europa. Das farbenprächtige Gefieder variiert von dunkelgrau und graublau über olivgrün und weißlich bis gelblich und blauschwarz.

Der Reviergesang der Männchen ist eine Reihe aus reinen, hohen und lauten Tönen aus zwei bis vier Silben – „tsi-da/tsi-da“ und „zi-da-tit/zi-da-tit/zi-da-tit“.

Die Stimme der Kohlmeise.

Zaunkönig

Der Zaunkönig ist mit zehn Gramm Gewicht einer der kleinsten Singvögel Europas. Das Gefieder ist an der Oberseite rotbraun und an der Unterseite fahlbraun gefärbt. Schwanz, Flügel und Flanken haben dunkelbraune Wellenlinien. Größe: 9,5 bis elf Zentimeter.

Der Gesang des Männchens ist erfüllt Trillern und Rollern und setzt sich aus etwa 130 verschiedenen Lauten zusammen.

Die Stimme des Zaunkönigs.

Eichelhäher

Mit 32 bis 35 Zentimetern Körperlänge gehört er zu mittelgroßen Rabenvögeln. Der Schnabel ist grauschwarz bis schwarz, die Füße graubraun bis braun fleischfarben mit gelblichen oder weißlichen Sohlen. Die breiten Flügel sind auffallend gemustert: die Innenfahne schwarz, die Außenfahne himmelblau mit schwarzer Querbänderung.

Der Alarmruf klingt wie ein Rätschen – „dchää-dchää“.

Die Stimme des Eichelhähers.

Stieglitz

Der Stieglitz ist ein schlanker Singvogel mit kurzem Hals und dünnen Füßen, mit roter Gesichtsmaske, weißem Kopf und schwarzem Nacken und Oberkopf. Der gegabelte Schwanz ist schwarz mit weißen Flecken im spitzen Drittel. Die Unterseite ist bräunlich an Brust und Flanken. Größe: zwölf bis 13 Zentimeter.

Der Gesang variiert zwischen „dudidelet-didudit“ und erregtem „zidi-tschrr“.

Die Stimme des Stieglitz.

Blaumeise

Blaumeisen brüten mit Vorliebe in Baumhöhlen und Nistkästen. Größe: Mit knapp zwölf Zentimeter deutlich kleiner als die Kohlmeise. Das blaue Käppchen über dem weißen Gesicht, der schwarze Augenstreif, und die blau gefärbten Flügel- und Schwanzfedern sind typisch für diesen wunderschönen Singvogel.

Der Gesang ist angefüllt mit „zizi“/„zizizi“-Lauten und sehr gleichförmig.

Die Stimme der Blaumeise.

Grünfink

Mit 14 bis 16 Zentimetern ist der Grünfink so lang wie der Haussperling. Die Männchen sind auf der Körperunterseite gelbgrün, oben graugrün. Wangen, Hals, Nacken und große Flügeldecken sind grau, die Flanken hellgrau.

Sein Ruf ist ein kurzes, kräftiges „jüpp“, das in kurzen Trillern wiederholt und gesteigert -„djüp-rüp-rüp“/„juit“.

Die Stimme des Grünfink.

Star

Der Star heute einer der häufigsten Vögel der Welt. Mit 19 bis 22 Zentimeter ist er kleiner als die Amsel, auch sein Schwanz ist deutlich kürzer. Das Gefieder glänzt schwärzlich mit metallisch grünem oder purpurnem Glanz und hat weiße, beigefarbene Spitzen.

Der Star ist dafür bekannt, Tierstimmen und Laute zu imitieren (Spotten).

Die Stimme des Star.

Amsel/Schwarzdrossel

Die Amsel oder Schwarzdrossel ist eine der häufigsten Vogelarten in Europa. Mit 24 bis 27 Zentimeter gehören sie zu den größeren Singvögeln. Die Männchen sind schwarz gefärbt mit gelben Schnabel, das Gefieder der Weibchen ist dunkelbraun.

Der melodiöse, laute Reviergesang der Männchen ist von März bis Ende Juli schon vor der Morgendämmerung zu hören.

Die Stimme der Amsel.

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