Für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst fordert Verdi unter anderem eine Entgelterhöhung. Die Warnstreiks könnten auch im Kreis Esslingen zu Einschränkungen führen. Foto: dpa/Fabian Strauch

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter. Am Dienstag sind Beschäftigte in mehreren Städten und Gemeinden im Kreis Esslingen aufgerufen, darunter Plochingen, Ostfildern, Kirchheim und Nürtingen.

Im Tarifstreit im Öffentlichen Dienst stehen weitere Warnstreiks im Kreis Esslingen an. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, sind am kommenden Dienstag, 4. Februar, Beschäftigte in mehreren Städte und Gemeinden betroffen. In Ostfildern, Kirchheim, im Raum Plochingen und in Nürtingen und Umgebung sind sowohl kommunale Ämter und Einrichtungen als auch Dienste des Landkreises betroffen.

Darunter die Medius-Kliniken und die Außenstellen des Landratsamtes. Ebenfalls aufgerufen sind unter anderem Mitarbeitende der Stadt Wendlingen und der Gemeinden Köngen und Lenningen. Die Warnstreiks werden aller Voraussicht nach für Teile der Bevölkerung zu spürbaren Einschränkungen führen – allerdings ist noch unklar, wie groß die Streikbeteiligung sein wird.

Medius-Kliniken: Mögliche Terminverschiebungen

Wie die Medius-Kliniken des Landkreises mitteilen, deren drei Standorte in Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern betroffen vom Streikaufruf sind, bleibe die Notfallversorgung uneingeschränkt gewährleistet. Notfallpatienten sowie stationäre Patienten würden jederzeit versorgt. „Ärzte beteiligen sich nicht an diesem Warnstreik, da mit dem Marburger Bund bereits eine Einigung erzielt wurde“, erklärt Jan Schnack von der Unternehmenskommunikation der Kliniken. Jedoch könnten geplante Behandlungen und Sprechstunden von Verschiebungen betroffen sein. Patienten würden frühestmöglich informiert.

Die Beschäftigten der drei Standorte der Medius-Kliniken sind zum Warnstreik aufgerufen – betroffen sind allerdings nicht die Ärzte, für die zwischen Marburger Bund und Arbeitgebern bereits eine Einigung erzielt worden war. Foto: Ines Rudel

Auch geplante Operationen würden womöglich kurzfristig verschoben, in der Regel aber nur um wenige Tage. „Keine Bereiche sind von den Streikmaßnahmen ausgenommen, doch die medizinische Versorgung wird so priorisiert, dass Notfälle und besonders dringliche Behandlungen sichergestellt werden“, so Schnack. Um Auswirkungen zu reduzieren werde das geplante Behandlungsprogramm reduziert. Es gebe Notfallpläne um die kontinuierliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. „Unser Ziel bleibt es, auch unter diesen Herausforderungen eine sichere und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu bieten. Wir bitten um Verständnis für mögliche Wartezeiten und danken unseren Patientinnen und Patienten für ihre Geduld.“

Kommunen: Informationen auf Webseiten und Social Media

In den betroffenen Städten und Gemeinden und deren Behörden und Einrichtungen kann es je nach Streikbeteiligung zu Ausfällen kommen. Beispielsweise in den Kindertagesstätten. Noch kann die Stadt Ostfildern aber nicht mitteilen, ob und in welchen Bereichen das zutrifft. Laut Pressesprecherin Tanja Eisbrenner werde, sobald weitere Informationen vorlägen, über verschiedene Kommunikationskanäle über Einschränkungen informiert, beispielsweise über die Homepage und Social Media. Auch in Plochingen würde nach Angaben der Stadt je nach Vorlaufzeit über das Amtsblatt, Facebook, Instagram und die Webseite der Stadt informiert.

Am 29. Januar war bereits in kommunalen Behörden und Einrichtungen in Neuhausen, Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt gestreikt worden. Verdi will mit den Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem eine Entgelterhöhung von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie zusätzliche freie Tage und mehr Zeitsouveränität. „Es geht darum, den öffentlichen Dienst noch attraktiver zu machen“, sagt Benjamin Stein, Bezirksgeschäftsführer Neckar-Fils-Alb. Er räumt ein, dass manche kommunale Arbeitgeber im Kampf um Fachkräfte bereits viel täten. Es brauche aber flächendeckend bessere Arbeitsbedingungen, gerade in den Mangelberufen. „Es ist wichtig, dass wir insgesamt mehr Menschen ins System kriegen und sich die Städte und Gemeinden die Leute nicht nur gegenseitig abwerben.“

Im Zuge des Warnstreiks sind laut Verdi mehrere Kundgebungen geplant. In Ostfildern um 9.30 Uhr am Stadthausplatz, in Nürtingen um 9.45 Uhr am Schillerplatz, in Kirchheim um 12 Uhr am Marktplatz und in Plochingen um 13 Uhr, ebenfalls am Marktplatz.