Am Horizont sind Flammen zu sehen, während sich das Feuer durch den Wald auf die Stadt San Cristobál de La Laguna und den Flughafen Los Rodeos zubewegt. Foto: AP/dpa/Arturo Rodriguez

Die Waldbrände auf der Kanaren-Insel Teneriffa haben bisher rund 11 600 Hektar Natur erfasst. Das entspricht der Fläche von mehr als 16 000 Fußballfeldern. Und noch sind die Feuer nicht unter Kontrolle, sondern breiten sich sogar weiter aus.

Bei der Bekämpfung des verheerenden Waldbrandes auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa sind Fortschritte erzielt worden. "Das Schlimmste ist vorbei", sagt am  Montag (21. August) der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo. Noch könne man zwar nicht behaupten, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Aber man sei dabei, es "an allen Fronten zu stabilisieren", betont Clavijo. Man hoffe, dass zahlreiche der rund 13 000 Evakuierten bereits am Montag in ihre Häuser im betroffenen Norden und Nordosten der Insel zurückkehren können. Vor Clavijo hatte sich der Chef für die Feuerbekämpfung, Federico Grillo, ähnlich zuversichtlich geäußert. "Das Potenzial des Feuers nimmt ab."

We viel Fläche ist bisher verbrannt?

Die Flammen erfassten bisher im Norden und Nordosten Teneriffas gut 12 800 Hektar Natur, was circa 18 000 Fußballfelder oder rund sechs Prozent des Territoriums der spanischen Atlantik-Insel entspricht. Eine Ausbreitung wurde seit Sonntagabend aber vorerst nicht registriert. Rund 13 000 Menschen folgten nach amtlicher Schätzung dem Evakuierungsaufruf der Behörden. Einige hundert hätten aber am Sonntag bereits in ihre Häuser zurückkehren können, heißt es.

SPAIN - Officials confirm. The fires on Tenerife were started deliberately.

Tragic and desperately sad for an island that depends on tourism for its survival, as 12,000 tourists are evacuated.

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War es Brandstiftung?

Der Waldbrand auf Teneriffa geht wohl wie so oft auf Brandstiftung zurück. Die spanische Polizei sieht dies jedenfalls inzwischen als erwiesen an. Das sagte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo auf einer Pressekonferenz am Sonntagabend (20. August).

Die Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) verfolgt in diesem Zusammenhang derzeit drei Ermittlungsstränge. Er hoffe, dass der oder die mutmaßlichen Täter bald dingfest gemacht werden können, sagte Clavijo. Sie hätten „das Leben von Tausenden von Menschen und materielle Gütern in Gefahr gebracht“.

Wie ist die aktuelle Lage auf Teneriffa?

Es sei „ein verheerendes Feuer, ein Feuer von einem Ausmaß, das die Kanarischen Inseln noch nie zuvor erlebt haben“, betont die Chefin der Insel-Verwaltung auf Teneriffa, Rosa Dávila. Der Brand zerstörte bislang eine Fläche von 11 600 Hektar. Das entspricht fast sechs Prozent der Gesamtfläche Teneriffas. Die Luftqualität auf der Insel ist durch die Flammen und Rauchwolken stark beeinträchtigt.

Zur Entwicklung erklärte Clavijo, zwar seien zahlreiche Notrufe wegen Bränden eingegangen, die Häusern sehr nahe gekommen seien. Die Feuerwehr habe aber „sehr hart gearbeitet“. Trotz starken Winds und hoher Temperaturen sei kein einziges Haus in Flammen aufgegangen. Dies sei „fast ein Wunder“. Clavijo spricht von einem der schlimmsten Brände auf der Insel in den vergangenen 40 Jahren. Bei der Brandbekämpfung werden bis zu 300 Einsatzkräfte gleichzeitig sowie 24 Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt.

Das schwer zugängliche Gelände, die widrigen Wetterbedingungen mit extremer Trockenheit, Hitze von bis zu 34 Grad und starken Winden sowie die starke Rauchentwicklung erschweren die Löscharbeiten.

Bilder von den Waldbränden auf Teneriffa

Flammen in der Nähe der Gemeinde Arafo Foto: Imago/Nur Photo
Die Feuer sind immer noch außer Kontrolle. Foto: Imago/Abaca Press
Ein Löschflugzeug wirft Wasser auf den Waldbrand in der Nähe der Gemeinde El Rosario auf Teneriffa. Foto: Europa Press/dpa
Die Löschhubschrauber sind im Dauereinsatz. Foto: Imago/Abaca Press
Ein Hubschrauber wirft Wasser auf die Flammen, während sich das Feuer durch den Wald in Richtung der Stadt Pinolere ausbreitet. Foto: AP/Arturo Rodriguez/dpa
La Orotava: Anwohner versuchen den Wald zu säubern, um ihn vor den Flammen zu schützen. Foto: AP/dpa/Arturo Rodriguez
La Orotava: Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt. Foto: AP/dpa/Arturo Rodriguez
Das Feuer breitet sich in der Region um La Orotava aus. Foto: AP/dpa/Arturo Rodriguez

 

Wann war das Feuer ausgebrochen?

Das Feuer war am Dienstagabend im Nordosten der Insel ausgebrochen und breitete sich immer weiter aus. Der bei Touristen beliebte Nationalpark am Vulkan Teide wurde geschlossen. Die Flammen wüteten in den Hügeln unterhalb des Vulkans in der Nähe mehrerer Dörfer. Am Sonntag musste auch das Luxushotel Parador mitten im Nationalpark evakuiert werden. Angaben zur Zahl der Betroffenen machten die Behörden nicht.

Die vor der nordafrikanischen Küste im Atlantik gelegene spanische Inselgruppe der Kanaren war kürzlich von einer extremen Hitzewelle heimgesucht worden, die in vielen Regionen für Trockenheit gesorgt und die Waldbrandgefahr erhöht hat. Erst im Juli hatten auf Teneriffas Nachbarinsel La Palma heftige Brände gewütet.

Wie stark ist Spanien von Waldbränden betroffen?

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez macht sich an diesem Montag (21. August) bei einem Besuch auf Teneriffa selbst ein Bild von der Lage.

Nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystems Effis war Spanien 2022 mit rund 500 Bränden und mehr als 300 000 Hektar verbrannter Fläche das am stärksten von Waldbränden betroffene Land in Europa.

In diesem Jahr gab es demnach bisher 340 Brände, die fast 76 000 Hektar Land zerstört haben.