Tierärzte und Freiwillige behandeln Koalas im „Kangaroo Island Wildlife Park“ auf der australischen Känguru-Insel . Wegen der verheerenden Buschfeuer in Australien sind nach jüngsten Expertenschätzungen fast drie Milliarden Tiere ums Leben gekommen. Foto: David Mariuz/AAP/dpa

Die verheerenden Buschfeuer in Australien haben die Koala-Bestände dramatisch schrumpfen lassen. Die Beuteltiere leiden zudem unter permanenten Stress, der sie anfällig macht für Krankheiten.

Sydney - Mehr als 60 000 Koalas sind durch die verheerenden Buschbrände im Sommer 2019/20 in Australien getötet, verletzt, vertrieben oder traumatisiert worden. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der Umweltorganisation WWF hervor.

Insgesamt wurden durch die Feuer demnach fast drei Milliarden Tiere geschädigt – rund 143 Millionen Säugetiere, 2,46 Milliarden Reptilien, 181 Millionen Vögel und 51 Millionen Frösche. Sie waren zudem Rauchvergiftungen, Hitzestress und Dehydrierung ausgesetzt.

Im Osten und Süden Australiens brannte eine Fläche von rund 19 Millionen Hektar - das entspricht mehr als der Hälfte der Fläche Deutschlands. Der Geschäftsführer von WWF-Australien, Dermot O’Gorman, kündigte an, man arbeite an einem „Regenerationsplan“. Er enthalte eine mutige Vision: Bis 2050 solle die Zahl der Koalas in Ost-Australien verdoppelt werden.

„Koalas für immer“

Die Zahl der Koalas, die durch die jüngsten Brände betroffen seien, sei «zutiefst bestürzend» - vor allem für eine Art, die ohnehin in Schwierigkeiten sei. Nach dem Plan „Koalas für immer“ werde der WWF in Australien Drohnen testen, die Saat verstreuten, um Korridore für Koalas zu schaffen.

Zudem solle ein Fonds eingerichtet werden, um Landbesitzer zu ermutigen, sichere Zufluchtsorte für Koalas zu schaffen. Für die nur in Australien heimischen Beutelsäuger waren die Brände besonders verheerend, da die Tiere nicht vor Feuer fliehen, sondern in ihren Bäumen sitzen bleiben.

Koalas leiden unter permanenten Stress

Laut einer Studie der Western Sydney University leiden Koalas wegen der Zerstörung ihres Lebensraumes, immer neuen Buschbränden und Hitzewellen unter ständigem Stress. Das belastet ihr Immunsystem so sehr, dass die Zahl der Beuteltiere etwa im australischen Bundesstaat New South Wales beständig abnimmt.

Die Koala-Populationen seien hauptsächlich aufgrund von Krankheiten – am häufigsten hervorgerufen durch Bakterien wie Chlamydien – stetig zurückgegangen, wie es in der Studie heißt. Anfälliger für solche Infektionen seien die Tiere aufgrund „längerer Exposition gegenüber Stressfaktoren“ geworden. Der ständige Druck führe dazu, dass das Immunsystem der Koalas überfordert sei, sagte Edward Narayan.