Um die Zukunft des Krankenhauses Leonberg sorgen sich einige OB-Kandidaten. Foto: Simon Granville

Bewerber positionieren sich: Tobias Degode will mehrere Optionen prüfen, Josefa von Hohenzollern ist klar für ein Haus der Grundversorgung. Ähnlich äußert sich Marion Beck.

Die ungeklärte Situation des Leonberger Krankenhauses wird zusehends Thema im OB-Wahlkampf. Sowohl der Kandidat Tobias Degode wie auch seine Mitbewerberin Josefa von Hohenzollern-Emden befürchten, dass angesichts der Investitionen fürs Flugfeldklinikum bei Böblingen – derzeitiger Stand: 800 Millionen – die Gelder für die Klinik in Leonberg runtergefahren werden. So ist eine geplante Sanierung dort für rund 80 Millionen Euro vorerst auf Eis gelegt worden.

„Die Zentralisierung darf nicht dazu führen, dass kleinere Standorte wie Leonberg ausbluten. Auch hier müssen Mittel bereitstehen für eine moderne, erreichbare Versorgung“, sagt Degode, der von CDU und Freien Wählern unterstützt wird. Ähnlich äußert sich von Hohenzollern-Emden (FDP): „Unser Krankenhaus muss ein echtes Krankenhaus und keine bessere Ambulanz bleiben.“

Beide Kandidaten betonen, dass die Gesundheitsversorgung ganz allgemein, also auch das Angebot an Arztpraxen, langfristig abgesichert werden müsse. Neben dem Krankenhaus als „Rückgrat der regionalen Versorgung“ (Degode) stehen die Bewerber fürs höchste Amt der Stadt der Idee eines Gesundheitscampus grundsätzlich positiv gegenüber.

Tobias Degode, der derzeit Verwaltungsleiter und damit auch Chef der Finanzen im Düsseldorfer Kulturamt ist, greift zudem den Vorschlag der Leonberger SPD auf, am Krankenhaus ein Medizinisches Versorgungszentrum zu realisieren, in dem sich junge Ärzte niederlassen könnten.

Was bringt die Reform?

Angesichts der anstehenden Krankenhausreform des Bundes wisse man heute noch nicht „ob Leonberg künftig Grund- und Regelversorger mit Fachklinik sein kann oder anders aufgestellt werden muss“, schränkt Tobias Degode in einer Mitteilung an unsere Redaktion ein. Dafür müssten Szenarien vorbereitet werden. Kompromissloser zeigt sich Josefa von Hohenzollern: „Leonberg muss ein Haus der Grund- und Regelversorgung bleiben“, sagt die vom amtierenden OB Martin Georg Cohn (SPD) zwangsbeurlaubte Erste Bürgermeisterin. „Alles andere ist mit mir nicht zu machen.“

Auch die von den Grünen und der SALZ-Fraktion unterstützte Bewerberin Marion Beck hatte sich unlängst im Gespräch mit unserer Zeitung klar „für ein starkes Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in Leonberg“ ausgesprochen.

Das Klinikum in Leonberg war zuletzt wieder verstärkt in die öffentliche Diskussion geraten, weil die CDU vom Landrat Roland Bernhard wie auch vom Geschäftsführer des Klinikverbundes, Alexander Schmidtke, ein „klares Bekenntnis“ für die Klinik in Leonberg gefordert und den Sanierungsstopp kritisiert hatte.

Die überraschenden wie offenbar alles andere als einvernehmlichen Abgänge zweier Chefärzte hatten zusätzlich für Unruhe gesorgt. Unterstützung für den Klinikverbund kam vom SPD-Kreisrat Günther Wöhler, der meinte, dass die Übernahmen des Leonberger Defizits von 10 Millionen Euro eine besseres Standortbekenntnis als „Lippenbekenntnisse“ sein. Das Finanzloch des gesamten Klinikverbundes liegt bei 63 Millionen Euro.