Am 8. November sind rund 450 000 Stuttgarter dazu aufgerufen, ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Seit Samstag kann man sich um den Job des Stadtoberhauptes bewerben. Bisher sehen sich 14 Menschen dafür als berufen und geeignet, zehn trafen am Montag im Statistikamt bei der Abgabe ihrer Bewerbung aufeinander.

Stuttgart - Am 8. November werden die Stuttgarter zur Wahl des neuen Stadtoberhaupts eine reiche Auswahl auf dem Stimmzettel vorfinden. Von Samstag, 22. August, dem Start der Bewerbungsfrist, bis zum Montag, 24. August, zählte das Statistische Amt 14 Kandidaten, darunter zwei Frauen. Das sind bisher genauso viele Bewerber wie in der ersten Runde der OB-Wahl 2012.

Die Bewerbungsfrist begann am Samstag um 0 Uhr. Gleich zehn Kandidaten zogen es am Montag vor, ihre Unterlagen nicht bis 7.30 Uhr in den Amtsbriefkasten zu werfen, sondern direkt im Statistikamt an der Eberhardstraße 37 abzugeben. „Wir hatten um 7 Uhr eine kleine Schlange hier“, sagt Amtsleiter Thomas Schwarz. Alle wurden mit den Vordrucken versorgt, auf denen die formalen Voraussetzungen für die Kandidatur nachgewiesen und 250 Unterstützungsunterschriften gesammelt werden müssen. Dazu haben die Kandidaten bis zum 12. Oktober um 18 Uhr Zeit.

Losentscheid für den Stimmzettel

Der Run am Morgen sei der Normalfall, sagt Schwarz, denn jeder der Bewerber will mit seinem Namen möglichst weit oben auf dem Stimmzettel stehen. Da nun zehn gleichzeitig abgegeben haben, wird es am 13. Oktober um 16 Uhr in der Liederhalle in einer öffentlichen Veranstaltung des Gemeindewahlausschusses zu einem Losentscheid kommen. Die Lottofee gibt Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU). Er wird die Reihenfolge durch seine Ziehung bestimmen. Die Zahl von vorerst 14 Bewerbern ist nicht überraschend, „wir hatten mit vielen schon zuvor Kontakt, sie wollten die Regularien wissen“, sagt Schwarz. Bei Namen hält er sich zurück: „Wir haben noch nicht von allen die Einwilligung zur Bekanntgabe.“ Bis zum Bewerbungsschluss am 11. Oktober rechnet er mit weiteren Kandidaten.

Ob bei dieser OB-Wahl, bedingt durch die Corona-Pandemie, erstmals allen 450 000 Wahlberechtigten automatisch die Unterlagen für die Briefwahl zur Verfügung gestellt werden, soll sich in dieser Woche entscheiden. Bei früheren Wahlen setzten 25 bis 30 Prozent der Wähler auf diese Möglichkeit der Stimmabgabe, dazu mussten sie die Unterlagen allerdings extra anfordern. Selbst wenn diese Papiere nun an alle Wähler gehen sollten, steht es jedem natürlich frei, mit dem Wahlschein doch ins Wahllokal zu gehen. Wer nicht auf den Wahlsonntag warten will, kann sein Kreuzchen bis Freitag, 6. November um 18 Uhr im Wahllokal im Rathaus machen. Oder er geht mit dem Wahlschein am Sonntag in sein Lokal. „Bisher haben das rund 1000 Menschen, die die Briefwahl beantragt hatten, so gehalten“, sagt Schwarz.

Wahlbeteiligung unter 50 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei der OB-Wahl vor acht Jahren beim ersten Urnengang bei 46,7 Prozent (193 987 von 415 309 Wahlberechtigten), bei der entscheidenden Runde bei 47,2 Prozent. Fritz Kuhn (Grüne) konnte mit 52,9 Prozent den Berliner Medienunternehmer Sebastian Turner (CDU, 45,3 Prozent) schlagen.