Ralf Illenberger kommt wieder mal nach Stuttgart vor großes Publikum Foto: Illenberger /Mirja

Zum Auftakt erinnert Ralf Illenberger an die Akustik-Gitarren-Musik mit seinem früheren Partner Martin Kolbe – Ein Wiedersehen mit Dundu

Stuttgart - Auftritte in Stuttgart und Umgebung sind für den Gitarristen Ralf Illenberger immer noch was besonderes. Kaum ein Schulfest mit Live-Musik oder ein Festival hier in der Umgebung, dessen Publikum er in den 1970er und 1980er Jahre nicht verzaubert hat mit virtuosem und poetischem Spiel auf der akustischen Gitarre mit seinem kongenialen Partner Martin Kolbe. „Hier aufzutreten ist immer noch was Besonderes für mich“, so der gebürtige Fellbacher. Und jetzt kommt noch einiges an Besonderheiten dazu bei seinem Auftritt am 28. August in den Wagenhallen: Seit Monaten wieder einmal das erste richtige Konzert vor viel Publikum in Corona-Zeiten. Und damit unterstützt er das Bemühen der Wagenhallen-Macher, wieder zu einer Art Normalbetrieb zurückzukehren mit einem großen Veranstaltungspaket an diesem Wochenende. Denn monatelang haben die sich nun mit Livestreaming über Wasser gehalten – durchaus zum Vergnügen der Künstler und des Publikums, aber allein dafür wurde ja nicht dieses Projekt in den denkmalgeschützten Hallen im Stuttgarter Norden gestemmt.

„Veitstanz“ und „G’schteinigt“

„Natürlich bin ich da aufgeregt“, bekennt Illenberger, überhaupt habe er auch nach mehr als 40 Jahren Musizieren immer noch Lampenfieber kurz vor den Auftritten. Illenberger: „Das ist auch gut so, das gibt viel zusätzliche Energie für das Konzert“. Und zur Sicherheit wählt er für den Einstieg eben eine der leichteren Stücke, damit es auch nicht so auffällt, wenn was daneben geht.

Titel von einst wie „Veitstanz“ oder „G’schteinigt“ stehen natürlich auf dem Programm, auch andere, die viel später entstanden sind, etwa in den Jahren, als Illenberger in den USA lebte. Martin Kolbe wiederum hat sich seit Anfang der 1990er Jahre aufgrund psychischer Probleme aus dem öffentlichen musikalischen Leben weitgehend zurückgezogen. „Ich mache kein spezielles Programm, wenn ich hier auftrete“, so Illenberger, „das Interesse ist auch groß an dem, was ich sonst noch gemacht habe“. Das ist eben schon noch ein anderes Publikum, das zu solchen Auftritten kommt. Das hat kein Interesse daran, Musik in Minutenhäppchen aus dem Internet herunterzuladen, das versteht eine Schallplatte oder eine CD noch als ein in sich geschlossenes Werk. „In Amerika hatte ich viele gute Jahre, sogar im Radio war meine Musik zum Teil sehr erfolgreich. Aber es ist immer schwieriger geworden, sich dort in einem Nischenmarkt zu behaupten“, so Illenberger. Hier aber war seine Musik immer sehr erfolgreich, für Platten wie „Colouring the leaves“ oder „Waves“ gab es auch viele Preise. Deshalb lebt er seit einigen Jahren wieder in Deutschland.

Mit Perserteppich in den Wagenhallen

In den Wagenhallen legt er nun los am 28. August von 20 Uhr an unter dem Motto „Wir hauen auf die Sinne“. Denn das ist der Auftakt für einen richtigen Publikumsbetrieb. Freilich unter Corona-Bedingungen. Und der sieht so aus: „Wir bieten nicht die übliche Konzertbestuhlung“, so Benny Ulmer von den Wagenhallen, „sondern wird gestalten den Raum für jeden Auftritt neu“. Das soll auch die Anfänge an den Kulturbetrieb dort erinnern vor der Sanierung, als es ebenfalls angesagt war, den jeweiligen Spielort für die jeweilige Aufführung neu zu gestalten. Buchungen sind möglich von der Einzelperson bis zur Acht-Personen-Gruppe, an Tischen oder auf Sofas. Bei letzterem ist der Perserteppich inklusive als Bodengrundlage für diesen Abend. Allerdings ist dann mit diesen Arrangements bei 200 Personen pro Aufführung Schluss, denn es gelten ja nach wie vor die Corona-Regeln.

Und am Samstag gibt es zunächst ein Wiedersehen mit der Großpuppe Dundu. Musikalisch gibt es Illenberger zum Zweiten: Die Tochter Anna präsentiert ihren Elektro-Indiepop mit dem Künstlernamen Kitz. Und passend dazu improvisiert das Trio Laer. Der Vorverkauf für beide Veranstaltungen hat begonnen. „Wir hauen auf die Sinne“ geht weiter an den nächsten Septemberwochenenden.