Die türkische Lira hat seit Jahresbeginn viel an Wert verloren. Foto: dpa/Mustafa Kaya

Der Kurs der türkischen Lira sackt auf ein neues Rekordtief. Seit Jahresbeginn hat die Währung gegenüber dem Euro und dem Dollar um 20 Prozent an Wert verloren. Warum Präsident Recep Tayyip Erdogan dennoch unbedingt eine Zinserhöhung vermeiden will.

Ankara - Die Türkei ist in eine neue schwere Währungskrise geschlittert, die Einkommen schrumpfen lässt und die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan unter Druck setzt. Die Landeswährung Lira ist auf Talfahrt und hat seit Jahresbeginn gegenüber dem Euro mehr als 20 Prozent und gegenüber dem Dollar fast 20 Prozent an Wert verloren. Ursache ist nicht nur die Corona-Pandemie, durch die der Türkei wichtige Einnahmen aus dem Tourismus verloren gehen. Die Politik der türkischen Regierung, die trotz hoher Inflation die Zinsen nicht erhöhen will, sowie die außenpolitischen Spannungen im östlichen Mittelmeer schwächen die Lira ebenfalls. Die Opposition fordert den Rücktritt von Finanzminister Berat Albayrak, einem Schwiegersohn Erdogans. Der Präsident spielte die Auswirkungen der Krise jedoch herunter.