Antrieb mit 1,4-Liter-Benziner (150 PS) und Elektromotor (115 PS): Der VW Tiguan eHybrid. Foto: Volkswagen AG

Der Tiguan hat den ewigen Bestseller Golf im internen Volkswagen-Ranking abgelöst und ist jetzt auch mit Stecker erhältlich, als sogenannter eHybrid.

Esslingen - Welches VW-Modell wird seit 2019 weltweit am meisten verkauft? Nein, es ist nicht der Golf, sondern der Tiguan. Das SUV hat den ewigen Bestseller (seit 1974) an der Spitze abgelöst. Das kommt einer kleinen Revolution gleich und das liegt zum Einen an den anfänglichen Software-Problemen des vor gut einem Jahr gestarteten Golf 8, aber vor allem an der seit Jahren anhaltenden Beliebtheit der SUVs allgemein.

Der Tiguan feierte sein Debüt im Jahre 2007 – und ist derzeit in der zweiten Generation unterwegs. Nun haben die Wolfsburger nachgelegt und ihre neue Nummer 1 überarbeitet. Das Wichtigste dabei: Der Tiguan ist jetzt auch mit Stecker erhältlich, als sogenannter eHybrid – ab 43 510 Euro. Abzüglich der Förderprämie sinkt der Preis laut aktueller Liste des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) auf genau 36 563,03 Euro. Bei einer Nutzung als Firmenwagen profitiert man darüber hinaus vom halbierten Satz bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils.

Der Tiguan ist im Jahr 2007 gestartet. Die zweite Generation, 4,51 Meter lang, ist seit 2016 auf dem Markt und wurde 2020 überarbeitet, äußerlich erkennbar an der veränderten Frontpartie.

Der neue e-Hybrid wird von einem 1,4-Liter-Benziner (110 kW/150 PS) und einem Elektromotor (85 kW/115 PS) über ein automatisches Getriebe (DSG) angetrieben, die Systemleistung gibt der Hersteller mit 180/kW/245 PS an. Die rein elektrische Reichweite beträgt laut Volkswagen immerhin rund 50 Kilometer. Der kombinierte Benzinverbrauch auf 100 Kilometer wird mit 1,8 Litern beziffert (jeweils WLTP-Messung).

Temporär ist der Teilzeitstromer im Modus „Hybrid“ immer wieder rein elektrisch und somit lokal emissionsfrei unterwegs, da die Batterie beim Verzögern des SUV und beim Bremsen durch das sogenannte Rekuperieren immer wieder nachgeladen wird.

Mit 615 bis 1655 Liter entspricht das Ladevolumen des eHybrid dem des konventionellen Tiguan, wird also durch die Batterie, die im Boden vor der Hinterachse angeordnet ist, nicht eingeschränkt. Auch sind die Fahrwerte mit einem Sprintwert von 7,5 Sekunden und einer Spitze von 205 km/h nahezu gleich. Die elektrische Höchstgeschwindigkeit wird mit 130 km/h angegeben. Mit 1800 Kilogramm ist die Anhängelast ausreichend, um beispielsweise auch größere Wohnwagen zu ziehen. Allradantrieb ist für den eHybrid zunächst nicht verfügbar.

Die Einstiegsversion (eHybrid Life) hat unter anderem das große digitale Cockpit, eine Distanzregelung, den Notbremsassistenten, eine Einparkhilfe sowie eine Dreizonen-Klimaautomatik an Bord. Alle Tiguan-Modelle sind zudem grundsätzlich mit Details wie dem „Lane Assist“ (Spurhalteassistent), einer Telefonschnittstelle, einem Regensensor und LED-Scheinwerfern ausgestattet. Navigation kostet 1015 Euro Aufpreis.

Thema Laden: Das gelingt an einer Haushaltssteckdose in circa fünfeinhalb Stunden, ein Ladekabel dafür ist serienmäßig an Bord, während ein zusätzliches, für eine externe Ladestation, 175 Euro Aufpreis kostet. Derzeit beträgt die Lieferzeit des Tiguan eHybrid rund vier Monate

Volkswagen bekennt sich eigenen Angaben zufolge zum Pariser Klimaabkommen – mit dem Ziel, bis 2050 ein bilanziell CO2-neutrales Unternehmen zu werden. Auf diesem „Way to Zero“ hat Volkswagen eine beispiellose Elektromobilitätsoffensive gestartet. In einer hohen Frequenz debütieren dabei neue innovative Elektro- und Hybridmodelle in vielen Baureihen. VW-Chef Herbert Diess: „Wir bündeln die Kräfte unserer Marken und können Zukunftstechnologien so noch schneller skalieren und für möglichst viele Menschen verfügbar machen. Das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 gibt uns Rückenwind für die Beschleunigung unserer Transformation.“ Mit dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) verfüge Volkswagen bereits heute über eine der leistungsfähigsten reinen Elektro-Plattformen der Industrie. Diese werde mit der Produktion in Europa, China und USA weltweit skaliert. Bis 2022 sollen konzernweit 27 Modelle auf Basis des MEB angeboten werden.

Um den Bedarf an Batteriezellen abzusichern, plant Volkswagen eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit Partnern bis Ende des Jahrzehnts in Europa sechs Zellfabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden aufzubauen. Auch den Ausbau des öffentlichen Schnellladenetzes treibt der Konzern in Europa, China und den USA weiter voran.