Till Lindemann bei einem seiner Konzerte. Foto: dpa/Str

Youtuberin Kayla Shyx schildert in einem Video, wie sie bei einem Rammstein-Konzert für eine Aftershow-Party eingeladen wurde und sich plötzlich in einer bedrohlichen Situation wiederfand.

Die Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann von der Band Rammstein reißen nicht ab. Nun berichtet auch Youtuberin Kayla Shyx, die mit ihrem Kanal rund 757 000 Follower und Followerinnen erreicht, von ihren Erlebnissen bei einem Rammstein-Konzert im Juni 2022. Unter dem Titel „Was wirklich bei Rammstein-Aftershow-Partys passiert“ hat sie ein Video auf Youtube veröffentlicht, in dem sie detailliert davon berichtet, wie sie gemeinsam mit anderen Frauen „rekrutiert“ wurde. Nach ihren Angaben wurde ihr von einer Frau versprochen, an der Aftershow-Party teilnehmen zu dürfen, statt dessen fand sie sich in einer Situation wieder, die sie als bedrohlich empfand. Eigentlich habe sie bereits damals ein Video mit diesen Erlebnissen veröffentlichen wollen, doch von ihrem Management sei ihr davon abgeraten worden, berichtet sie.

„Mir wurde gesagt, dass das in der Branche ganz normal ist. Aber das macht es doch schlimmer und nicht besser“, sagt Kayla Shyx. Dennoch habe sie sich einschüchtern lassen und erst jetzt den Mut gefunden, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. Nach ihren Schilderungen war die damals 20-Jährige gemeinsam mit einer 18-jährigen Bekannten bei dem Konzert in der sogenannten Feuer Zone ganz vorne, wo man die größten Fans der Band vermuten kann.

Dort sollen sie von einer Frau angesprochen worden sein, die sich nach ihrem Alter erkundigte und sie dann zu der Aftershow-Party einlud. „Sie war extrem nett“, sagt Kayla Shyx. Doch nach dem Konzert sollen sie, gemeinsam mit einer Gruppe junger Frauen, an der Aftershow-Party vorbei in einen separaten Raum geschleust worden sein. Dort sollten sie angeblich auf Till Lindemann warten. Ihre Handys mussten sie laut Kayla Shyx zuvor abgeben. In dem Raum befanden sich nach ihren Angaben nur zwei Ledersofas, auf denen junge Frauen saßen, die benommen wirkten. „Auf einmal macht es klick und ich merke: Das ist gar nicht gut“, sagt Kayla Shyx in dem Video.

Anschließend sei sie mit ihrer Begleitung gegangen. „Aber viele Frauen trauen sich nicht, in dieser Situation zu gehen, weil alle so tun, als wäre das normal“, ist sich Kayla Shyx sicher. Sie kritisiert, dass man ihr vorgaukelte, zur offiziellen Aftershow-Party zu dürfen. Anschließend zitiert sie Nachrichten von jungen Frauen, mit denen sie offenbar in Kontakt steht. Diese berichten davon, dass sie mutmaßlich bei Rammstein-Konzerten unter Drogen gesetzt wurden und anschließend Sex mit Till Lindemann hatten.

Vorwürfe gegen Rammstein haben erste Konsequenzen

Nachdem mehrere Frauen von übergriffigem Verhalten des Sängers berichtet hatten, hat der Veranstalter der anstehenden Konzerte in München reagiert und die Fan-Reihe direkt vor der Bühne, sowie die Aftershow-Partys gestrichen. Zudem trennte sich ein Verlag von Till Lindemann und die Drogeriekette Rossmann nahm ein Rammstein-Parfum aus dem Sortiment.

Die Band erklärte zu den Vorwürfen: „Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden“, schrieben Rammstein am vergangenen Samstag auf Instagram. „Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst. „Dass die Fans sich sicher fühlen könnten, sei der Band wichtig - „vor und hinter der Bühne“. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Gleichzeitig betonte die Gruppe: „Wir, die Band, haben aber auch ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“