In der Gemeinde Aichwald (Kreis Esslingen) denkt man über die Anschaffung eines Notstromaggregats nach, scheut aber die Kosten. Die Verwaltung hat einen entsprechenden Antrag zurückgezogen.
Die Gemeinde Aichwald würde für den Fall eines längeren Stromaus- und Krisenfalls gerne eine Notstromversorgung für das Gemeindezentrum in Schanbach aufbauen. Sie hat die darauf spezialisierte Firma RBS Wave beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Ziel der Verwaltung ist es, bei einem längeren Stromausfall mindestens drei Tage lang arbeitsfähig zu bleiben und im Gemeindezentrum – dazu gehören neben der Schurwaldhalle auch die Schule und die Turnhallen – im Notfall bis zu 800 Personen unterzubringen und zu versorgen.
Kosten gehen ins Fünfstellige
Das Konzept dafür stellte RBS-Mitarbeiter Alexander Vogt kürzlich im Gemeinderat vor. Kernstück ist eine sogenannte Netzersatzanlage, ein mobiles oder fest installiertes Notstromaggregat, das bei einem längeren Stromausfall an die noch umzubauende Trafostation des Gemeindezentrums angeschlossen werden kann.
Die Kosten allein für das Notstromaggregat bezifferte die Verwaltung je nach Ausführung auf 53 000 Euro bis 250 000 Euro. Von den Gemeinderäten wollte die Verwaltung grünes Licht, entsprechende Mittel in den Haushalt 2026 einzustellen und bat die Räte zudem, sofort rund 17 000 Euro für die Erstellung eines Krisenhandbuchs durch RBS zu bewilligen. Nach einer kontroversen Diskussion zog die Verwaltung ihren Antrag jedoch zurück und vertagte die Entscheidung auf eine spätere Sitzung.
Einsparung mithilfe von Vereinen?
Im Laufe der Debatte wurde angemerkt, dass sowohl die Freiwillige Feuerwehr als auch der Motorsportclub (MSC) Eiserne Hand bereits über zwei Notstromaggregate verfügen, die unter Umständen am Gemeindezentrum eingesetzt werden könnten. Das nährte auch bei Bürgermeister Andreas Jarolim die Hoffnung auf eine „kostengünstigere Lösung“.
Volker Haug (CDU) bezweifelte indes grundsätzlich die Notwendigkeit einer Notstromversorgung für das Gemeindezentrum. Auf seine Frage, wie wahrscheinlich ein längerer Stromausfall in Aichwald überhaupt sei, bekam er auch von Alexander Vogt keine konkrete Antwort. Laut Statistik hatte es laut Vogt im vergangenen Jahr im Durchschnitt in jeder Kommune Deutschlands einen zehn Minuten langen Stromausfall gegeben. Für Haug war das zu wenig. „Das Verhältnis zwischen den Kosten und dem Risiko, das wir damit abfangen, stimmt nicht“, sagte er.