Der Gaskessel in Gaisburg ist geleert, als Speicher wird er nicht mehr benötigt. Wie wird er künftig genutzt werden? Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der markante Gaskessel am Neckar wird für die Energieversorgung nicht mehr benötigt. Als Solarkraftwerk könnte er aber saubere Energie liefern, sagen Umweltschützer.

Stuttgart - Der das Stadtbild prägende Gaskessel am Neckar hat als Speicher Ende August ausgedient und könnte neu genutzt werden. Für das Areal der Energie Baden-Württemberg (EnBW) soll es einen städtebaulichen Wettbewerb geben, bei dem auch Ideen für die künftige Verwendung des Wahrzeichens gefragt sind. Der Kreis- und Regionalverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat am Dienstag zwar keinen Vorschlag eingereicht, wie der Kessel gefüllt werden könnte, die Organisation plädiert aber dafür, ihn zum Wahrzeichen der Energiewende zu machen. Erfolgen soll dies durch die Montage von Fotovoltaikmodulen.

1,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr

„Das Bestechende an dem Projekt wäre, dass die Installation rasch erfolgen könnte. Die zunehmenden Klimakatastrophen erfordern bekanntlich ein schnelles Handel. Auch das äußere Erscheinungsbild des Gaskessels wird nicht wesentlich verändert, eine kulturelle oder sonst wie geartete Nutzung des Innenraumes wäre mit der Solarnutzung vermutlich kompatibel“, sagt BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer.

Der BUND hat berechnet, dass auf 45 Prozent der Fassade und dem Dach insgesamt rund 13 000 Quadratmeter Fotovoltaikmodule angebracht werden könnten. Damit ließen sich etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen, was dem Bedarf von 660 Zweipersonen-Haushalten nahekommt. Der Ertrag wäre laut BUND etwa 27 mal so groß wie der der Anlage auf dem Dach des Rathauses. „Die Anlage wäre eine hervorragende Werbung für Fassaden-Fotovoltaik, die ein enormes Potenzial hat“, so BUND-Klimaschutz-Koordinator Ulrich Schmidt. Die EnBW könne, so Pfeifer, mit einem Solarturm eine „Energiewendemarke“ schaffen.