Impfstoff wird mit dem Stopp von Astrazeneca knapper. Foto: AFP/SERGEI SUPINSKY

Das Land Baden-Württemberg wird bis einschließlich Montag sämtliche Impfterminbuchungen stoppen. Der Grund ist die Aussetzung des Impfstoffes Astrazeneca. Wer kommt auf die Warteliste, wer muss sich um einen neuen Termin bemühen?

Stuttgart - Wegen des von der Bundesregierung am Montag verfügten Impfstopps von Astrazeneca fallen auch in Baden-Württemberg große Mengen an Impfstoff weg. Zuletzt habe das Land täglich rund 15 000 Impfungen mit Astrazeneca durchgeführt, teilte das Sozialministerium am Dienstag mit, entsprechend viele Termine müssten nun abgesagt werden.

Die Terminabsagen gelten zunächst nur bis einschließlich Montag, 22. März, und umfassen nur die Erstimpfungen. Spätere Termine bleiben zunächst bestehen. Menschen, deren Ersttermin jetzt abgesagt wird, werden gebeten, die Informationen zum Zweittermin vorerst aufzubewahren. Bislang haben in Baden-Württemberg noch keine Zweitimpfungen mit Astrazeneca stattgefunden.

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Die Terminabsage sei „sehr frustrierend“, sagt der Minister

„Der Impfstopp für Astrazeneca ist eine Vorsichtsmaßnahme. Ich hoffe, dass die Untersuchungen und Prüfungen helfen werden, die Zweifel auszuräumen“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha. Der nun verschärfte Impfstoffmangel und die Terminabsagen seien „sehr frustrierend“, so der Minister: „Für uns genauso wie für die, die eine Absage erhalten.“

Das Ministerium versuche gemeinsam mit den Impfzentren, möglichst viele Termine durch direkte Umbuchungen auf die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna „zu halten und zeitnah weiterhin zu ermöglichen“. Lucha weiter: „Wir werden die stark verminderten Impfstoffmengen jetzt dazu nutzen, die besonders vulnerablen Menschen aus der ersten Priorität vorrangig zu impfen. Deshalb hat die Abarbeitung der Warteliste mit Menschen über 80 und über 65 aus Berufsgruppen aus der ersten Priorität jetzt absoluten Vorrang.“

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Termine weder telefonisch noch online

Für die Abarbeitung der Warteliste werde das Terminbuchungssystem zunächst bis einschließlich Montag, 22. März, geschlossen. Für diese Zeit könnten weder telefonisch noch online Termine in den Impfzentren gebucht werden.

Die Menschen auf der Warteliste werden direkt durch das Callcenter informiert, wenn ein Termin für sie verfügbar ist. „Von Nachfragen bitten wir abzusehen“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Manche müssen sich um neuen Termin bemühen

Wer vom Dienstag, 16. März, an eine Absage für einen mit Astrazeneca gebuchten Termin erhalte, werde „hinter den Menschen aus der ersten Priorität auf die Warteliste genommen“. Sobald die Warteliste der über 80-Jährigen abgearbeitet sei, kämen jene zum Zug, die bereits einen Termin mit Astrazeneca gebucht hatten und deren Termin nicht auf einen anderen Impfstoff umgebucht werden konnte.

„Menschen, die bereits am Montag eine Terminabsage erhalten haben, müssen wir um Entschuldigung bitten. Diese müssen sich um einen erneuten Impftermin bemühen, sobald die Terminbuchung wieder geöffnet ist“, teilt das Ministerium mit. Die technischen Voraussetzungen ließen es leider nicht zu, die Daten der am Montag abgesagten Termine wiederherzustellen und diese Personen auf die Warteliste zu setzen.

Impftermine mit Biontech/Pfizer und Moderna bleiben

Alle bereits gebuchten Termine mit Biontech/Pfizer oder Moderna bleiben bestehen. Das gilt für alle Menschen aus der ersten und der zweiten Priorität, egal welchen Alters.

Sofern auf der Terminbestätigung der Impfstoff nicht vermerkt ist, lässt sich anhand des Abstands zwischen dem Erst- und dem Zweittermin feststellen, um welchen Impfstoff es sich handelt. Bei einem Abstand von neun Wochen und mehr handelt es sich um einen Termin mit Astrazeneca. Kürzere Abstände bedeuten, dass die Termine auf Biontech oder Moderna gebucht sind. Termine mit diesen beiden Impfstoffen finden unverändert statt.