Therapeutischer Pas de deux: Oliver Moumouris als Georg und Elif Veyisoglu als Doris (rechts) mit Sabine Bräuning als Frau Bruhns. Foto: Björn Klein

Ein bestens arriviertes Paar, mitten im Leben, also in der Gefahrenzone: Er wechselt zu einer jüngeren Frau, sie fühlt tiefen Schmerz – und emanzipiert sich. Regisseurin Kathrin Sievers will „Und wer nimmt den Hund?“ nach dem gleichnamigen Film an der Esslinger Landesbühne nicht als Boulevard-Lockerungsübung zeigen, sondern als Beziehungsdrama.

Irgendwoher müssen Klischees ja kommen. Trotzdem sollte man ihnen nicht auf den Leim gehen. Nun denn: Sein letztes Stündlein hat geschlagen auf der Midlife-Crisis-Trennungsuhr, pünktlich nach 23 Ehejahren und dem Auszug der erwachsenen Kinder verlässt Meeresbiologe Georg Gattin, Heim und Hund. Wobei letzteres noch eine hochemotionale und deshalb titelgebende Frage ist. Jedenfalls hat sich Georg in „Und wer nimmt den Hund?“ – ein Film von 2019 und jetzt an der Esslinger Landesbühne (WLB) auch ein Theaterstück – rettungslos in seine Doktorandin verknallt. Ein Klischee? Na klar. Aber auch krisenhafte Beziehungsrealität. Letztere will Regisseurin Kathrin Sievers ausleuchten, um ersterem nicht auf den Leim zu gehen.