Wichtiges vergessen, falsch Trinkgeld gegeben, nicht aussortiert: Wir verraten Anfängerfehler auf dem Volksfest, die man leicht vermeiden kann.
Das Cannstatter Volksfest steht für Stimmung, Schunkeln und Vorfreude, sobald die erste Blasmusik durchs Festzelt schallt. Umso ärgerlicher, wenn die Freude durch vermeidbare Missgeschicke getrübt wird.
Weil nicht jeder dieselben (schlechten) Erfahrungen machen muss, haben wir gesammelt, welche Patzer uns auf dem Wasen schon passiert sind – und was wir beim nächsten Mal besser lassen würden.
Daheim nichts aussortieren
Wer denkt, das Cannstatter Volksfest verlässt man genauso ausgestattet, wie man es betreten hat, irrt. Das Fundbüro erzählt jedes Jahr eine ganz eigene Geschichte: Schlüsselbunde, Sonnenbrillen, Handys – manchmal sogar ein Teddy oder eine Trachtenjacke – warten dort geduldig auf ihre Besitzer. Spitzenreiter unter den Fundsachen sind aber eindeutig die Geldbörsen.
Wer seine Brieftasche mit Inhalt zurückbekommt, darf sich glücklich schätzen. Alle anderen erwartet das weniger vergnügliche Nachspiel: Bankkarten sperren, neue Ausweise beantragen, Formulare über Formulare. Spätestens nach dieser Erfahrung lernen viele Besucherinnen und Besucher, dass man für den Wasen eigentlich erstaunlich wenig braucht. Und beim nächsten Mal bleibt dann sicher das eine oder andere „nur für den Fall“ lieber gleich zuhause.
Zu wenig und zu spät Trinkgeld geben
Damit der Bierfluss im Festzelt nicht ins Stocken gerät, ist ein gutes Verhältnis zur Bedienung entscheidend. Die Servicekräfte schleppen ununterbrochen volle Krüge, balancieren ganze Tabletts durch enge Gänge und haben stets mehrere Tische gleichzeitig im Blick.
Wer gleich zu Beginn mit Freundlichkeit und einem großzügigen Trinkgeld signalisiert, dass sich der Einsatz lohnt, profitiert den ganzen Abend. Und bei den ohnehin stattlichen Wasen-Preisen fällt ein zusätzlicher Euro kaum ins Gewicht.
Die Mülltüte vergessen
Ein gewohntes Bild auf dem Wasen: Kaum sind die letzten Takte gespielt und die Zelte schließen, strömen die Leute nach draußen – viele ohne Jacke, verschwitzt, mit Bierflecken oder anderen Spuren des Abends. Manche haben ihre Sachen verloren, vergessen oder direkt zu Hause gelassen, weil sie nicht zur Tracht passten.
Dabei wäre es so einfach: eine Mülltüte. Nicht zum Überziehen, sondern als praktische Garderobe. Am besten gleich zu Beginn des Abends unter dem Biertisch am Bein festknoten, Jacken und Taschen hineinpacken – fertig. So wird beim Tanzen keine Jacke zertreten und keine Handtasche zur Bierlache. Wer dann noch nass und frierend heimläuft, ist schlicht selbst schuld.
Keine Radlerhose unterm Dirndl
Eine kurze Radler- oder Sporthose unter dem Dirndl ist auf dem Cannstatter Volksfest längst kein Geheimtipp mehr. Sie wärmt auf dem Heimweg in den kühlen Wasennächten, beugt Blasenentzündungen vor und bleibt dank des schweren, gefalteten Dirndlstoffs völlig unsichtbar. Gleichzeitig sorgt sie für unbeschwerte Bewegungsfreiheit – beim Tanzen auf den Bierbänken, beim schnellen Platzwechsel oder im Fahrgeschäft.
Und – so traurig es ist, dass man es erwähnen muss – auch Grabscher und Spanner haben so eine zusätzliche Barriere, wenn sie die Grenzen des Anstands längst überschritten haben.
Kinder außen hinsetzen
Der Sohn ist den Kinderkarussells entwachsen – Zeit fürs erste richtige Fahrgeschäft auf dem Volksfest. Die Berg- und Talbahn wirkt harmlos: ein bisschen Auf und Ab, im Kreis herum. Perfekt, denkt die Mutter, und steigt ein.
Doch nach wenigen Sekunden zeigt sich der Denkfehler: Die Mutter sitzt innen, der Sohn außen. Mit jeder Umdrehung drückt sie die Fliehkraft stärker gegen ihn. Verzweifelt klammert sie sich ans Geländer, stemmt die Füße durch und versucht, ihn nicht zu zerquetschen. Als die Bahn noch schneller wird, fühlt sich die Mutter bereits wie im Astronautentraining.
Völlig entkräftet steigt sie nach der Fahrt aus – der Sohn hingegen strahlt, als hätte er den Spaß seines Lebens. Viele Betreiber weisen inzwischen ausdrücklich darauf hin: „Kinder bitte nach innen setzen!“
Keinen konkreten Treffpunkt ausmachen
Das kennen viele noch aus der Kindheit: Kurz bevor es in die Menge geht, legen die Eltern einen Treffpunkt fest und nennen irgendein unübersehbares, unverrückbares Wahrzeichen. Heute denkt man, das sei überflüssig: Schließlich hat ja jeder ein Handy. Doch ausgerechnet auf dem Volksfest trennen sich Mobiltelefon und Besitzer erstaunlich oft. Mal ist der Akku leer, mal das Gerät verschwunden, mal einfach zu laut für einen Anruf.
Wer dann keinen klaren Treffpunkt wie etwa das Riesenrad ausgemacht hat, kann den Heimweg meist alleine antreten – Wiederfinden im Gedränge ist praktisch aussichtslos. Zwar gibt es ab und zu kleine Volksfest-Wunder, aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
Auch bei der Wahl des Treffpunkts lauern Stolperfallen: „An der Fruchtsäule“ klingt eindeutig, doch im Dunkeln sieht dort jeder gleich aus. Je konkreter, desto besser!
Falsches Schuhwerk anziehen
Mit zu hohen Schuhen kann man auf der Bierbank schnell ins Straucheln kommen und sogar Bänderrisse provozieren. Und wenn man ehrlich ist: In Highheels treten doch sowieso nur Promigattinnen und Fußballerfrauen auf dem Volksfest auf. Zumindest kurz, bis die Fotografen wieder verschwunden sind.
Auch Ballerinas oder haltloses Schuhwerk empfehlen sich für den Wasenbesuch nur eingeschränkt – sofern man einen großen Bogen um die Fahrgeschäfte macht. Die hübschen Ballerinas fliegen vom Kettenkarusell nämlich sofort vom Fuß. Dann lieber richtige Trachtenschuhe mit Schnürung, Stiefeletten oder Boots, die Trittsicherheit im Getümmel garantieren.
Dieser Artikel erschien erstmals am 9. September 2025 und wurde am 26. September aktualisiert.