Die Volksbank Backnang meldet einen gestiegenen Beratungsbedarf – weil in politisch unsicheren Zeiten auch die Kundschaft immer mehr Fragen hat.
Wenn es um die Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage geht, schlägt auch das Kreditgewerbe inzwischen bescheidene Töne an. Ein Wachstum, und sei es auf vergleichsweise spärlichem Niveau, ist immerhin noch ein Wachstum. Das kann mit einer Steigerung der Bilanzsumme um ein Prozent beispielsweise die Volksbank in Backnang vorweisen – und spricht von einer „guten Entwicklung in einem wirtschaftlich schwierigen Jahr“.
Tatsächlich hat die Bank aus der Murr-Metropole auch ihr Ergebnis 2024 gesteigert und unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schwab den Sprung über die 20-Millionen-Euro-Marke geschafft. Zuwachsraten gibt es sowohl bei den Kundeneinlagen als auch im Kreditgeschäft, die Bilanzsumme ist auf 2,45 Milliarden Euro gestiegen.
Die Volksbank spricht von einem „wirtschaftlich schwierigen Jahr“
Dass die Steigerung teilweise mager ausfällt und bei den wichtigsten Kennzahlen im Bereich zwischen 0,2 und 2,2 Prozent liegt, wäre in Zeiten der Hochkonjunktur ein Alarmsignal gewesen. Jetzt, in der Krisenphase, spricht die Bank von einer unterm Strich „stabilen Geschäftslage in einem wirtschaftlich schwierigen Jahr“.
Regionale Unternehmer hätten sich angesichts politischer Unsicherheiten und internationaler Krisen auch in der Backnanger Bucht mit Investitionen zurückgehalten. Und bei den privaten Kundinnen und Kunden sei ein deutlicher Wunsch nach Sicherheit zu spüren gewesen. Gezeigt habe sich dieser Trend am vermehrten Sparen auf Giro- und Tagesgeldkonto sowie an der Nachfrage nach der als besonders sicher geltenden Anlage in Gold.
Für die um zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf jetzt 285 Beschäftigte gewachsene Bank heißt das allerdings auch, dass sich der Beratungsbedarf bei der Kundschaft spürbar erhöht – und trotz aller Vorzüge digital verfügbarer Serviceleistungen der Wunsch nach einer Vor-Ort-Beratung der Volksbank auch weiter erhalten bleibt. „Die Menschen erwarten von uns digitale Services, die technisch auf der Höhe der Zeit sind. Besonders für wichtige Fragen der Lebensplanung und der Geldanlage sprechen sie aber lieber vor Ort mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hier ist genug Zeit, alle Fragen zu stellen und individuelle Lösungen zu finden. Da geht es um persönliche Anliegen“, sagt Jürgen Schwab, der im Vorstandsteam von Wolfgang Matt und Miroslav Starcevic unterstützt wird.
Ein Schulterschluss mit der Kreissparkasse
Reagiert hat das Kreditinstitut unter anderem mit weiteren Partnerschaften fürs Filialnetz. Statt Zweigstellen aus Kostengründen zu schließen, übt die Volksbank Backnang weiterhin den Schulterschluss mit der Kreissparkasse – in den beiden Filialen in Oppenweiler und in der Sulzbacher Straße in Backnang sind beide Mitbewerber jetzt unter einem gemeinsamen Dach vertreten. Drei Viertel der Privatkunden nutzen inzwischen die Möglichkeit zum Online-Banking, bei den Firmenkunden sind es mittlerweile 90 Prozent.
Dennoch investiert die Bank für die Vor-Ort-Beratung in ihre Standorte. So werden aktuell die Beratungszentren in Murrhardt und Aspach modernisiert, zudem entstehen hier Wohnungen. Einen Schwund verzeichnet die Volksbank Backnang nur bei den Mitgliederzahlen. Zum Jahreswechsel waren 44 245 Menschen als Teilhaberinnen und Teilhaber der lokalen Genossenschaft an Bord, das sind knapp 700 Personen weniger als zuvor.