Wie schützt man sein Hab und Gut? In Stuttgart geht Safe-Vermieter Trisor an den Start. 200 Vips feiern kräftig. Und Smudo von den Fantastischen Vier verrät als DJ, wie man auf schwäbisch seine Finanzen am besten regelt.
Wo Schwaben ihre Wertsachen aufbewahren? Franca Lehfeldt, die Ehefrau von Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner, hat einen Verdacht: „Wahrscheinlich im Gefrierfach zwischen Maultaschen und Rostbraten“, vermutet die gebürtige Hamburgerin, die RTL-Reporterin war und heute als selbstständige Marketingberaterin in Berlin lebt. In den neuen Räumen des privaten Schließfachunternehmens Trisor an der Lautenschlagerstraße widerspricht Smudo von den Fantastischen Vier prompt. „Aber nein, Maultaschen kommen bei uns doch nicht ins Gefrierfach“, klärt er am Mikro vor 200 geladenen Gästen freundlich bruddelnd auf, „die werdet glei gässa.“
Ehemann Christian Lindner ist in Washington
Beim Sparen gelten Schwaben als Weltmeister. Immer mehr von ihnen wollen ihre Wertsachen außerhalb ihres Zuhauses aufbewahren, aber auch nicht bei einer Bank. Zum Start seines achten Standortes hat Trisor, der deutsche Marktführer beim Vermieten von Schließfächern, den Schwaben Smudo und die Hanseatin Lehfeldt wohl mit guten Argumenten (also mit Geld, was bei einen Finanzdienstleiter naheliegt) überredet, bei der Vip-Party zu entertainen. Die Frau des Bundesfinanzministers hat auch schon bei der Eröffnung der Filiale in Düsseldorf moderiert – sie hat ja Zeit, da der Gatte selten daheim ist.
„Mein Mann ist gerade in Washington“, verrät sie. „Ich sehe ihn alle vier Wochen mal“, sagt die 34-jährige Journalistin. In Düsseldorf konnte sie schon vor Monaten für Trisor moderieren, weil das dortige Rathaus viel schneller ist. Für die Baugenehmigung brauchte die nordrhein-westfälische Stadt, deren Oberbürgermeister ebenfalls ein CDU-Parteibuch besitzt, gerade mal sechs Wochen, wie Justus Westerburg, der Ceo von Trisor, berichtet – in Stuttgart musste er sich 14 Monate gedulden bis zum grünen Licht aus dem Baurechtsamt.
Doch jetzt geht’s endlich los an der Lautenschlagerstraße – besuchbar ist der neue Standort „24/7“, wie das heutzutage für „rund um die Uhr“ heißt. Für den Boom von privaten Wertschließfächern (in Stuttgart gibt es bei Trisor hinter dicken Tresorwänden davon 5000, die vollautomatisch sind und von einem Roboter betrieben werden) führen die Betreiber mehrere Gründe an: Immer mehr Bankfilialen schließen, die Zahl der Einbrüche steigt, die Welt ist voller Krisen, physische Wertanlagen werden immer populärer, die Menschen wollen ihr Gold, ihre Uhren oder Dokumente auf Festplatten nicht daheim aufbewahren, weil ihnen das zu gefährlich erscheint. Hinzu kommt die Angst vor Strafzinsen bei Geldanlagen.
Wie Smudo seine Werte anlegt
Smudo, der schon lange in Hamburg lebt, aber im Herzen Schwabe geblieben ist, sagt, wie man auf schwäbisch seine Finanzen am besten regelt . Man setzt nicht nur auf ein Pferd. Seine Anlage sei dreifach: Der Fanta-Rapper besitzt Immobilien, Aktien und Edelmetalle. Wer breit aufgestellt ist, lernen die Gäste von ihm, ist besser abgesichert, weil irgendwas meist immer funktioniert.
Der freie Honorar- und Finanzberater Manuel Ellwanger, einer der geladenen Vips, ist von der High-Tech-Anlage von Trisor sehr angetan. Dafür zahlen Kunden monatlich für das kleinste Fach 12,95 Euro – also mehr als bei Banken. Doch weil immer mehr Bankfilialen schließen, wollten Menschen mit Geld ihre Wertsachen lieber bei privaten, darauf spezialisierten Unternehmen aufbewahren, sagt er. Was verbessert werden müsste, sagt Ellwanger, sei die Sicherheit außerhalb der Tresorräume.
In Stuttgart gibt es keine Tiefgarage unter der Trisor-Filiale. Die Kunden können also nicht unbemerkt mit dem Auto kommen. Sie müssen mit ihren Wertsachen die Tresorräume verlassen und könnten draußen beobachtet werden von Kriminellen, die zwar keine Chance haben, den Tresor zu knacken, aber Kunden auf dem Heimweg leicht überfallen könnten. „Deshalb müsste Trisor einen Fahrservice anbieten“, fordert Manuel Ellwanger.
Die Sicherheit wird ansonsten groß geschrieben: Insgesamt gibt es drei Stufen der Authentifizierung. Zutritt zum Standort hat nur, wer eine persönliche ID-Karte von Trisor besitzt. Um die Kundenkabine betreten zu können, braucht man zusätzlich zur ID-Karte einen PIN-Code. Um letztlich das Schließfach öffnen zu können, muss man noch den eigenen Fingerabdruck einsetzen.
In den Geschäftsbedingungen steht, dass nicht Verbotenes gelagert werden darf, also etwa kein Heroin. In Zweifelsfall, warnt Ceo Justus Westerburg, werde man mit der Polizei zusammenarbeiten und die Fächer öffnen. In Berlin sei dies bereits zweimal geschehen. So habe man klar machen können, dass Trisor keine Drogenverstecke anbiete. Beim Befüllen der Schließfächer werden Kunden übrigens nicht kontrolliert – das erledigen sie in verschlossenen Kabinen.
Mit dem Standort in Stuttgart ist Westerburg sehr zufrieden. „Schon vor dem Start hatten wir eine dreistellige Zahl an Reservierungen für unsere Schließfächer“, sagt er. Die schwäbischen Gefrierfächer sind wohl doch nicht sicher genug.