„Vielfalt 22/23“: Silas Katompa, Nico Kappel und Hiroki Ito präsentieren das neue Jersey. In der Bildergalerie sind alle bisherigen VfB-Sondertrikots zu finden. Foto: VfB Stuttgart

Die Fans kaufen es seit Mittwoch, die Profis laufen am Samstag damit auf: Mit „Vielfalt 22/23“ erweitert der VfB Stuttgart seine Reihe an Sondertrikots. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Um die Identifikation mit ihrem Lieblingsverein aufzuzeigen, haben Fans verschiedene Möglichkeiten. Das Tragen und Sammeln von Trikots ist eine davon – sie ist beliebt und verbreitet zugleich. Die Anhänger des VfB Stuttgart können sich seit Jahren auch auf Sondertrikots freuen, die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) seit der Saison 2007/08 erlaubt werden.

Die neueste Stuttgarter Edition nennt sich „Vielfalt 22/23“. Schwarze Grundfarbe, Brustring und Wappen in bunt und Silhouetten städtischer Sehenswürdigkeiten auf aus recyceltem Polyester bestehendem Stoff: Das ist der Dress, den die Fans seit Mittwoch erwerben können und mit dem die Profis am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) ihr Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg bestreiten werden – ganz im Zeichen von „bunt und wild“.

Was Clubs auf ihren selteneren Jerseys tragen oder vermitteln, unterscheidet sich stark voneinander. Fest steht: Die DFL-Erlaubnis wird genutzt. „Die Geschichte der Sondertrikots beim VfB zeigt, dass wir diese Möglichkeit passend zum Verein und seinen Fans erfolgreich nutzen und besondere Momente und Erinnerungen schaffen, aber auch wichtige Zeichen setzen. Prominenter als auf dem Trikot unserer Profis können wir unsere Botschaften nicht vermitteln“, begründet der VfB auf Anfrage unserer Zeitung, warum er immer wieder Sondertrikots veröffentlicht und in ihnen antritt.

Mit der Symbolik der Regenbogenfarben bedient er ein gesellschaftliches Thema – erneut. „Der VfB lebt Vielfalt, Integration und Inklusion. Diese Werte sind wesentlicher Bestandteil der Club-DNA. Wir wollen auf die Vorteile einer vielfältigen Gesellschaft aufmerksam machen und kommen mit dem Trikot auch der von sehr vielen Fans gewünschten Neuauflage des Vielfalttrikots von 2021 nach“, teilt der Club mit, der am Samstag seinen Beitrag zu den internationalen Wochen gegen Rassismus leisten will.

Trikotverkäufe als wichtige Einnahmequelle

Der wirtschaftliche Aspekt spielt dabei keine unbedeutendere Rolle, was man beim aktuellen Bundesliga-16. auch nicht verschweigt: „Abgesehen von dem Anteil, der für VfBfairplay gespendet wird, verbleibt der Gewinn aus dem Trikotverkauf beim VfB. Die Erlöse aus Trikotverkäufen sind eine wichtige Einnahmequelle für einen Traditionsverein wie den VfB.“

Die Kritik, zu inflationär mit Sondertrikots umzugehen, ist dem Verein nicht bekannt. „Alle Sondertrikots kommen bei den VfB-Fans hervorragend an, sie treffen jeweils Themen und Geschmack der Fans und sind entsprechend regelmäßig sehr schnell ausverkauft“, heißt es. „Wir haben ausreichend Sondertrikots vorgeordert, sodass wir sicher sind, die gesamte Nachfrage bedienen zu können. Eine spezielle Limitierung gibt es nicht, aber bei einem Produkt mit den logistischen Vorlaufzeiträumen eines Fußballtrikots, das nicht unbegrenzt nachbestellt werden kann, muss man irgendwo ein Limit setzen.“ Bei früheren Sondertrikots hatte es an der recht strengen Limitierung Kritik gegeben.

VfB-Coach Bruno Labbadia steht hinter „bunt und wild“

Auch auf der Pressekonferenz vor dem Wolfsburg-Spiel kam das Motto des Heimspieltags zur Sprache. VfB-Trainer Bruno Labbadia zeigte sich offen: „Der Fußball steht für Vielfalt und der VfB Stuttgart steht für Vielfalt. Von dem her ist es ein tolles Thema und auch etwas total Gutes. Es wird von unseren Zuschauern, was ich auch mitbekommen habe, ein Stück weit sogar eingefordert und mitgetragen. Das finde ich top“, sagte der 57-Jährige am Donnerstag.