Die Gebäude links sollen die bestehende Zentrale ergänzen. Foto: Steinmüller Immobilien GmbH

Der Logistiker aus Marbach lässt neue Häuser zum Arbeiten und Wohnen errichten. Der angrenzende Radweg soll in der Bauphase nicht beeinträchtigt werden.

Wer als Autofahrer häufiger auf der Landesstraße 1100 zwischen Marbach und Ludwigsburg pendelt, dem dürfte immer wieder aufs Neue der elegant gestaltete Firmensitz von EgeTrans ins Auge stechen. Bald schon werden direkt daneben zwei weitere architektonische Hingucker emporwachsen. Das Logistikunternehmen erweitert seine Zentrale am Neckarufer um ein weiteres Bürogebäude mit fünf Etagen und bis zu 130 Arbeitsplätzen. Außerdem wird ein Wohnhaus mit 20 Einheiten entstehen, die auf sieben Geschossen verteilt sind und in die hauptsächlich EgeTrans-Angestellte einziehen sollen. Die beiden Trakte werden über einen gemeinsamen Sockel auf der Grundebene verbunden. Das Baugesuch wurde nun vom Marbacher Ausschuss für Umwelt und Technik abgesegnet.

Erdarbeiten sollen im Februar starten

Nach dem Okay des Gremiums soll es nun auch nicht mehr lange dauern, bis die Bagger anrücken. Wenn die offizielle Genehmigung vorliegt, soll als erster Schritt ab Januar das ehemalige Domizil eines Reifenhändlers abgerissen werden, an dessen statt die EgeTrans-Häuser errichtet werden. Ziel sei dann, im Februar mit den Erdarbeiten für die beiden neuen Häuser zu beginnen, sagte Planer Hans-Peter Weber im Ausschuss. Die Fertigstellung sei fürs Frühjahr 2026 anvisiert.

Weber versicherte, dass es auf dem angrenzenden Radweg auf der alten Bahntrasse während der Arbeiten zu keinen Beeinträchtigungen komme. Ein Punkt, der den Räten sehr wichtig war und ist. Zum Schutz der Pedaleure werde eine Gerüstkonstruktion modelliert. Die wegen der Baustelle benötigte Containerburg werde entgegen der ursprünglichen Absicht nicht am Radweg, sondern auf den Parkplätzen aufgetürmt. Der Fachmann beteuerte zudem, dass man auch den Hochwasserschutz in dem potenziellen Überschwemmungsgebiet im Auge habe. So werde das komplette Untergeschoss mit der Tiefgarage auf zwei Ebenen und den dort insgesamt rund 175 Stellplätzen mit einer Wanne aus Beton ausgekleidet.

Mehr als 90 Erdwärmesonden sind geplant

Das Energiekonzept ist so ausgelegt, „dass wir maximal autark sind“, wie Weber berichtete. Dafür sollen im Zusammenspiel 93 Erdwärmesonden, zwei Wasser-Sole-Wärmepumpen, zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 Kilowatt sorgen. Das Wasser vom Dach wird in zwei Zisternen mit jeweils 30 Kubikmeter Fassungsvolumen gesammelt, kann dann zum Gießen oder für die Spülung der WCs verwendet werden.

Logistiker ist auf starkem Wachstumskurs

All das leistet sich das Unternehmen, weil es in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Was die räumliche Situation angeht, stoße man an seine Grenzen, erklärte Geschäftsführer Marcel Steinmüller. Man brauche dringend zusätzliche Kapazitäten. „Wir waren ganz klar ein Corona-Profiteur, haben unseren Umsatz in den letzten Jahren nahezu verdreifacht, werden auch 2022 wieder ein sehr gutes Jahr haben“, sagte er. Steinmüller betonte allerdings auch, dass die Wirtschaft wahrscheinlich insgesamt auf eine Rezession zusteuere, von der auch seine Firma als Logistikdienstleister betroffen sein werde. In welchem Umfang man also in drei Jahren die 130 Büroplätze wirklich selbst in Anspruch nehmen werde, müsse sich erst zeigen. Denkbar wäre für die Firma auch, Teile der Büroflächen zu vermieten.

Schon in trockenen Tüchern ist, dass im Zusammenhang mit dem Großprojekt die Bushaltestelle an der Landesstraße verlegt wird, und zwar dauerhaft. Momentan halten die Busse vor dem Parkplatz von EgeTrans. Von hier aus wird aber demnächst die Baustelle angedient. Das wird zum Anlass genommen, den Stopp in Richtung der Kreuzung zum Eichgraben zu verlegen und im selben Zug an dieser Stelle für eine barrierefreie Lösung zu sorgen. Ein weiterer Pluspunkt: dort kann die Haltestelle von zwei Buslinien angesteuert werden, von jener weiter zum Energie- und Technologiepark und von jener, die zum Hörnle über die Eichgrabensiedlung führt. Im Februar sollen die Hauptarbeiten erledigt werden, berichtete Janus Baldermann vom Stadtbauamt.