Michael Astor zeichnet ein düsteres Bild von den Vorgängen beim VfB Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Vier Tage vor der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart hat einer der 18 Kandidaten für den Vereinsbeirat schwere Vorwürfe erhoben. Michael Astor, von 2017 bis 2020 im VfB-Mitgliederausschuss tätig, berichtet von Versuchen, ihn gegen VfB-Präsident Claus Vogt aufzubringen.

Stuttgart - Der Steuer- und Wirtschaftsrechtler Michael Astor hat heftige öffentliche Kritik an ehemaligen Gremienmitgliedern des VfB Stuttgart geübt und ein düsteres Bild von den Vorgängen rund um die Mitgliederversammlung am Sonntag gezeichnet. Auf Twitter veröffentlichte der 40-Jährige, einer von 18 Kandidaten für den Vereinsbeirat, am Mittwoch eine lange Stellungnahme, in der er schwere Vorwürfe erhebt.

Er sei „in den letzten Tagen und Wochen des Öfteren von Personen kontaktiert worden, deren Namen ich hier bewusst nicht nennen möchte. Diese Personen waren aber lange Zeit bei unserem VfB in Gremien vertreten“. Die Gespräche hätten ein Ziel gehabt: „Mich zu instrumentalisieren und gegen unseren amtierenden Präsidenten und andere Personen im Verein aufzubringen.“ Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag steht unter anderem die Präsidentenwahl auf der Tagesordnung, bei der sich Amtsinhaber Claus Vogt und Herausforderer Pierre-Enric Steiger gegenüberstehen.

Astor sei in den Gesprächen erklärt worden, „man plane noch was, um noch Bewegung reinzubringen“. Er solle sich „der ‚pro Vogt-Linie’ anschließen, so würde ich sicher gewählt werden, da sie mir aus ihrem Kreise ebenfalls Stimmen geben würden“. Doch wolle er „auf diese Stimmen hiermit verzichten - lieber stehe ich für meine Werte ein, als auf solch eine Art und Weise einen Posten im Vereinsbeirat zu bekommen“.

Warum sich Astor der „pro-Vogt-Linie“ habe anschließen sollen? Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte er, ihm sei in diesen Gesprächen geraten worden, in der Öffentlichkeit als Vogt-Sympathisant aufzutreten, um auch Stimmen von dieser Seite zu bekommen. Astor verwies darauf, „keinem Lager“ anzugehören und unabhängig zu sein. Zu seinen Gesprächspartnern wollte sich der Vereinsbeiratskandidat auch gegenüber unserer Redaktion nicht äußern.

Astor distanziert sich „in aller Form von solchen Diskreditierungen“

Zu den „getätigten, unbelegten Behauptungen und Konstruktionen in diesen Gesprächen“, so schreibt Astor bei Twitter weiter, wolle er „nicht eingehen, da ich hier auch auf mich Acht geben muss“. Er distanziere sich aber „in aller Form von solchen Diskreditierungen und konstruierten Behauptungen und möchte damit in keinerlei Verbindung gebracht werden“.

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Astor schließt seine Anklage mit dem Hinweis, der VfB sei „lange genug in Seilschaften gefangen“ gewesen, „die nur zwei Ziele hatten – Macht und Eigeninteresse“. Es dürfe künftig „keine ‚Lager’ mehr geben, es gibt nur einen VfB und für diesen möchte ich mich einsetzen“.

Astor, von 2017 bis 2020 im VfB-Mitgliederausschuss tätig, ist Unternehmer und Bundesbetriebsprüfer – und verfügt nach eigener Aussage über „tiefe Einblicke in gesellschaftsrechtliche Strukturen sowie Konzernsteuerung und Organisation“.