Gut in Form: VfB-Mittelfeldmann Naouirou Ahamada. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Naouirou Ahamada überzeugt zum Saisonstart im Stuttgarter Mittelfeld – und bekommt dafür viel Lob vom VfB-Sportdirektor. Der sieht aber in einem bestimmten Bereich auch noch Luft nach oben.

Das erste Spiel einer Saison ist immer ein Neuanfang, auf allen Ebenen. Für den Mittelfeldmann Naouirou Ahamada vom VfB Stuttgart galt das nun gegen RB Leipzig im besonderen Sinn. Denn es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass der Franzose eine Seuchensaison mit vielen Verletzungen hinter sich hat – und dass sich das, was sich am Sonntagmittag in der Stuttgarter Arena abspielte, in den vergangenen Wochen angedeutet hatte. Denn Ahamada stand in der Vorbereitung voll im Saft, überzeugte im Zentrum und war ein steter Aktivposten.

So wie jetzt am ersten Spieltag gegen RB Leipzig. Nicht nur aufgrund seines tollen Schlenzers zum Ausgleich in Minute 31 gehörte der 20-Jährige zu den auffälligsten VfB-Profis. Vor seinem Treffer hatte Ahamada noch eine eher durchwachsene Leistung gezeigt – nach seinem ganz persönlichen Aha-Erlebnis gehörte der Mittelfeldmann zu den besten Stuttgartern.

Lob vom Sportdirektor – nicht nur für das Tor

Das sah auch VfB-Sportdirektor Sven Mislintat so. „Er hat es nicht nur aufgrund das Tores gut gemacht“, sagte Mislintat nach Abpfiff in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena. „Naoui ist laufstark und hat ein gutes Tempo, wenn er anfängt durch das Mittelfeld zu laufen. Das macht richtig Spaß.“ Ahamadas Spiel habe dem VfB dadurch immer wieder geholfen, sich aus dem Leipziger Pressing zu lösen: „Das war der Schlüssel, dass wir selbst zu Torchancen gekommen sind.“

Allerdings sah der Stuttgarter Sportchef auch noch Verbesserungspotenzial beim jungen Franzosen – insbesondere in puncto Risikoabwägung: „Es gibt immer noch ein, zwei Räume, in denen er nicht dribblen oder aufdrehen darf“, sagte Mislintat mit Blick auf den einen oder anderen Ballverlust, den sich der 20-jährige Franzose gegen Leipzig geleitet hatte.

Ahamada kam 2020 von Juventus Turin zum VfB

Schon in der Vorbereitung hatte er die Gunst der Stunde genutzt und war in die Lücke gestoßen, die mit dem Abgang von Orel Mangala (Nottingham) und dem Fehlen von Atakan Karazor (wochenlang in U-Haft) neben Fixpunkt Wataru Endo entstanden ist.

Auf den Durchbruch Ahamadas haben die VfB-Strategen lange gewartet. Das Talent kam im Sommer 2020 von Juventus Turin, war damals 18 Jahre alt und verhielt sich in manchen Situationen noch wie ein Jugendspieler – weil er gerne mal ungestüm grätschte und sich einen frühen Platzverweis einhandelte. Das passierte beim Spiel in Leipzig Ende April 2021, als er Rot nach 14 Minuten sah.

Jetzt wirkt Ahamada gereift, ist obendrein endlich fit – und voller Selbstvertrauen. Zu beobachten war das bei seinem ganz besonderen Neuanfang am Sonntag.