Der VfB Stuttgart gegen Werder Bremen am 4. April 2021 – mit Tanguy Coulibaly (li.) und Ludwig Augustinsson Foto: Baumann/Alexander Keppler

Am 4. April 2021 ist der VfB Stuttgart zum bisher letzten Mal in einem Bundesliga-Heimspiel ohne Gegentor geblieben. Gegen Werder Bremen startet das Team den nächsten Versuch. Der Gegner könnte ein gutes Omen sein.

Der 4. April 2021 ist im Grunde kein Tag, an den man sich ausgiebig erinnern müsste. Nicht mal als Fan des VfB Stuttgart. Der Heimsieg gegen den SV Werder Bremen war zwar gut und wichtig, denn danach hatte der VfB 39 Punkte auf dem Konto und konnte als Aufsteiger den folgenden sieben Saisonspielen recht entspannt entgegensehen. Berauschend war der Fußballnachmittag jedoch keinesfalls. Der Siegtreffer gelang nicht einmal einem Stuttgarter – es war ein Eigentor des damaligen Bremers Ludwig Augustinsson.

Mit dem Wissen von heute wird die Partie aber doch noch zu etwas ganz Besonderem. Denn am 27. Spieltag der Saison 2020/21 gelang dem VfB das bis heute letzte Heimspiel, in dem er ohne Gegentor geblieben ist. Zunächst war das Problem der steten Gegentore in der heimischen Arena kein riesiges Thema. Doch im Laufe der folgenden Spielzeit 2021/22 änderte sich das. Auch, weil elf Heimspiele nicht gewonnen werden konnten, kam der VfB nicht aus dem Tabellenkeller. Erst am letzten Spieltag wurde der Verbleib in Liga eins gesichert. Und die Misere setzte sich fort.

Negativrekord von Rot-Weiß Essen übertroffen

In der nun laufenden Saison wurden die Stuttgarter zum Negativ-Rekordjäger von Rot-Weiß Essen. Der heutige Regionalligist schaffte es zu Beginn der 1970er Jahre in 26 Bundesliga-Heimspielen hintereinander nicht, ohne Gegentor zu bleiben. Am 17. September 2022 zog der VfB Stuttgart beim 1:3 gegen Eintracht Frankfurt dann erst mit dem FC Homburg gleich (25 Heimspiele mit mindestens einem Gegentor), nach dem folgenden Heimspiel (0:1 gegen den 1. FC Union Berlin) herrschte dann Gleichstand mit Rot-Weiß Essen.

Weil dies zugleich das neunte Spiel in Folge ohne Sieg in der Bundesliga war, musste der damalige Trainer Pellegrino Matarazzo gehen. Der VfB gewann anschließend zwar wieder Spiele – kassierte aber auch weiter Gegentore in der heimischen Arena. Beim 4:1 gegen den VfL Bochum schraubten die Stuttgarter den Rekord auf 27 Heimspiele mit mindestens einem Gegentor. Seitdem sind drei weitere Partien ohne ein Zu-null hinzugekommen.

An diesem Sonntag ist nun zum ersten Mal seit dem 4. April 2021 wieder der SV Werder zu Gast in Stuttgart. Dem neuen Trainer Bruno Labbadia wird die schwarze Serie grundsätzlich egal sein – sofern sein Team die Partie gewinnt. „Solange wir ein Tor mehr erzielen, als wir kassieren, kann ich gut mit Gegentreffern leben“, sagte der Coach am Freitag. Er weiß aber auch: Ohne ein Gegentor steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Heimsieg beträchtlich.

Bruno Labbadia ist mit der Defensive grundsätzlich zufrieden

Und nach 30 Heimspielen mit insgesamt 52 Gegentoren täte ein „clean sheet“ dem nach wie vor nicht sattelfesten Team mal wieder gut. Zuletzt, meinte Labbadia, seien es „vor allem individuelle Fehler“ gewesen, die zu Gegentoren führten. Diese abzustellen sei „sehr schwierig“. Mit der generellen Defensivarbeit ist er aber zufrieden.

„Wir lassen in den bisherigen Spielen insgesamt nur wenige Torchancen des Gegners zu. Darüber bin ich froh“, sagte er und betonte: „Ich bin mir sicher: Wenn wir weiter so gut nach vorne verteidigen, werden die Spiele ohne Gegentore automatisch kommen.“