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Vieles spricht dafür, dass gegen den FC St. Pauli die Routiniers Mario Gomez und Hamadi Al Ghaddioui von Beginn an spielen werden.

StuttgartSpieler wie Mario Gomez verschlägt es selten in die zweite Liga. Für so manchen neuen Mit- oder Gegenspieler ist die Begegnung mit dem Ex-Nationalspieler vom VfB Stuttgart, der noch 2018 für Deutschland bei der Fußball-WM in Russland stürmte, fast schon surreal. „Es ist nicht nur für die Spieler etwas Besonderes, sondern auch für mich als Trainer“, sagt der VfB-Coach Tim Walter. „Mario hat so viel erlebt und so viel erreicht in seinem Fußballleben – es gibt wenig noch aktive Spieler, die das vorzuweisen haben. Deswegen ist es egal, ob er spielt oder nicht spielt, er ist definitiv ein Vorbild.“

Zuletzt hat Gomez gespielt, wenn er fit war. Und er wird wohl auch am Samstag (13 Uhr) gegen den FC St. Pauli spielen. Doch wie viel wird er in Zukunft noch spielen? Die Konkurrenz für ihn im Angriff wird jedenfalls immer größer, seit dieser Woche sind die Zeiten des Notstands endgültig vorbei, ja es herrscht fast schon ein Überangebot. Und das, obwohl der österreichische U-21-Nationalstürmer Sasa Kalajdzic wegen seines Kreuzbandrisses erst im kommenden Jahr 2020 wieder Fußball spielen kann.

Trotzdem gibt es nun fünf Alternativen für zwei Plätze im Angriff. Denn Silas Wamangituka ist seit Dienstag neu dabei, Nicolas Gonzalez ist seit Donnerstag von den Panamerikanischen Spielen zurück – und auch Wechselkandidat Anastasios Donis ist immer noch da. Sie gesellen sich zu Mario Gomez und dem zuletzt zweimal treffsicheren Hamadi Al Ghaddioui.

Und wer ist Stürmer Nummer eins? „Es sind alles Stürmer Nummer eins – oder Stürmer Nummer zwei, weil meistens spielen wir ja mit zwei Stürmern“, sagt Walter mit einem Augenzwinkern. Zum einen will er sich hinsichtlich der Aufstellung nicht in die Karten schauen lassen, zum anderen möchte er damit zum Ausdruck bringen, dass Konkurrenzkampf ansteht. „Das ist einfach ein bisschen spiel- oder gegnerabhängig, aber auch trainingsabhängig“, erläutert der Trainer die Situation im Angriff. „Wenn die Jungs es im Training gut machen, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass sie spielen.“

Gonzalez steht hoch im Kurs

Das gilt, so versichert er zumindest, uneingeschränkt auch für Anastasios Donis, der schon den ganzen Sommer mit einem Weggang liebäugelt. „Er trainiert gut, wirklich mit vollem Elan“, sagt Walter über den 22-jährigen Griechen. „Solange er Spieler des VfB ist, hat er genau dieselben Aufgaben wie die anderen Spieler und hat auch genau dieselben Möglichkeiten zu spielen.“ Doch Fakt ist auch, dass er ein Trainer ist, der Akteure schätzt, die sich voll und ganz mit der Sache identifizieren. Bei Donis scheint es dagegen nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er Stuttgart verlässt.

Andere Spieler stehen beim Coach deshalb höher im Kurs. Allen voran Nicolas Gonzalez. Der 21-Jährige, der am Donnerstag wieder ins Training eingestiegen ist, genießt – spiel- und gegnerunabhängig – bei Walter eine sehr hohe Wertschätzung. Trotz seiner Feier- und Reisestrapazen nach dem Sieg mit der argentinischen U-23-Nationalmannschaft bei den Panamerikanischen Spielen in Peru ist er durchaus direkt ein Kandidat für die Startelf am Samstag. „Vielleicht will er unbedingt spielen, vielleicht ist er so in Euphorie, dann sollte man ihn nicht bremsen“, sagt Walter, schränkt dann allerdings doch ein bisschen ein: „Aber man muss schon schauen, was besser für ihn und seine Regeneration ist.“

Ganz neu im Stürmermix ist Silas Wamangituka. Acht Millionen Euro war der 19-jährige Kongolese vom französischen Zweitligisten FC Paris dem VfB wert. Die vierthöchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte bedeutet aber nicht automatisch, dass Wamangituka sofort in der Anfangsformation stehen wird. „Silas ist 1999 geboren. Er ist ein sehr junger Spieler, da muss man jetzt auch erst einmal abwarten“, sagt Walter, der auch das Freitagstraining noch nutzen möchte, sich von seinem aktuellen Stand ein Bild zu machen. „Vor allem ist er schnell und hat einen guten Torabschluss. Trotzdem muss man da Geduld aufbringen, das ist ganz klar.“

Vieles spricht dafür, dass am Samstag gegen den FC St. Pauli wie schon im ersten Heimspiel der Saison die Routiniers Mario Gomez (34) und Hamadi Al Ghaddioui (28) von Beginn an spielen werden. Al Ghaddioui, der kopfballstarke Neuzugang vom Ligakonkurrenten Jahn Regensburg, hat die Erwartungen bis jetzt erfüllt. „Ich bin sehr zufrieden mit ihm“, sagt Walter. „In den letzten Jahren ist er mehr dem Ball hinterhergelaufen, jetzt darf er mit Ball spielen. Dass er da noch nicht alles perfekt macht, ist auch klar. Aber er hat gute Anlagen und einfach einen Instinkt vor dem Tor.“ In Heidenheim (2:2) steuerte er einen Treffer und eine Torvorlage bei und traf auch jüngst beim DFB-Pokalspiel gegen Hansa Rostock (1:0).

Gute Argumente in Zeiten, in denen das Gedränge im Sturm größer wird.

Verletzte

Die beiden VfB-Langzeitverletzten Sasa Kalajdzic (Österreich) und Marcin Kaminski (Polen) haben drei Wochen Heimaturlaub bekommen. Danach setzen sie ihre Reha wieder in Stuttgart fort. Auch Orel Mangala (Innenbanddehnung) fällt für das Spiel gegen den FC St. Pauli aus. Fraglich ist der Einsatz von Gregor Kobel (Hüftprellung), Holger Badstuber (Sprunggelenksprobleme), Maxime Awoudja (Verhärtung im Oberschenkel) und Emiliano Insua (Muskelfaserriss in der Wade).