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Verwaltungschefs aus dem Landkreis verraten ihre Urlaubspläne und die reichen von Kultur über Mallorca bis hin zu Ferien auf dem Bauernhof.

Landkreis Esslingen In Gemeinderatssitzungen, bei Pressekonferenzen, bei öffentlichen Terminen, bei Straßeneinweihungen oder Kindergarteneröffnungen treten sie in hochoffizieller Mission auf. Doch während der Urlaubszeit und in den Sommerferien wählte die Eßlinger Zeitung einmal eine andere Art der Berichterstattung über Oberbürgermeister und Bürgermeister in der Region. Wir wollten die Verwaltungschefs einmal von einer privateren Seite zeigen und stellten ihnen daher die Frage: „Wie sehen denn Ihre Urlaubspläne aus?“.

Auch im Urlaub hat er Esslingen fest im Blick: Oberbürgermeister Jürgen Zieger verbringt einige Tage an der belgischen Nordsee und wird dabei auch Ostende, Gent und Brügge besuchen. Denn: „Alle diese Städte kombinieren, wie auch Esslingen, Tradition und Innovation auf besondere Weise – von den Wirtschaftsunternehmen über Hochschulen bis zur Innenstadt und dem reichhaltigen Kulturleben“. Der OB-Urlaub ist ein Mix aus Erholung, Nordseeklima sowie der Kultur der flandrischen Städte, und, so verrät die städtische Pressestelle, „natürlich haben Angela und Jürgen Zieger die Fahrräder mit dabei“.

Auf kulturellen Wegen wandelt Esslingens scheidender Kulturbürgermeister Markus Raab : Der für Ordnung, Kultur, Soziales und Schule Zuständige möchte sich für einige Tage nach Coxwold in England zurückziehen und in Shandy Hall wohnen, wo Laurence Sterne Mitte des 18. Jahrhunderts „Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman“ verfasst hat. Für den Bürgermeister ist es eine „sentimentale Reise“, die er immer wieder gerne unternimmt. Zum Urlaub gehören der Besuch von Sternes Grab auf dem Pfarrfriedhof und die obligatorische Bewunderung des Hausgartens von Kurator Patrick Wildgust.

Die Wahl seines Urlaubsortes ist für Esslingens Finanzbürgermeister Ingo Rust lieb gewonnene Pflicht: Da seine Ehefrau Halbfinnin ist, zieht es ihn einmal im Jahr, in den Sommerferien, in dieses skandinavische Land. Und es gibt noch einen weiteren Grund: „Während es in Deutschland weit über 30 Grad hat, zeigt das Thermometer in Südfinnland angenehme 20 bis 25 Grad an. In einem Blockhaus am See, das mitten in der Natur liegt und von Wäldern umgeben ist, kann man sich hervorragend erholen und neue Kraft tanken.“ Jeder Tag ist ein Erlebnis – durch eine Tour durch den Wald, Baden im See, Kanufahren oder einen Ausflug in die Hauptstadt Helsinki. An seinem Finnisch arbeitet Ingo Rust noch, aber „mukavaa kesää“ kann er sagen: „Schönen Sommer!“.

Spontanität prägt die Urlaubspläne von Otto Ruppaner. Der Bürgermeister von Köngen wählt seinen Ferienort je nach Wetterlage. Aber: „Auf Platz eins steht in diesem Jahr der Spreewald. Sollte es dort kein gutes Wetter geben, fahren wir an den Bodensee oder nach Italien. Da wir Camping machen, sind wir flexibel.“

Italien, das ewige Land deutscher Sehnsucht, steuert Christof Bolay, Bürgermeister von Ostfildern, an. Ihn zieht es mit Familie in die Toskana, die er schon mehrfach besucht hat, „weil Landschaft mit Hügeln und Meer, Essen und Kultur einfach passen“. Und einen praktischen Nebeneffekt hat der Urlaub auch: „Außerdem kann ich und eines meiner Kinder etwas Italienisch, und wir frischen dann nebenbei unsere Sprachkenntnisse auf“.

Meer und mehr prägen den Urlaub von Oberbürgermeister Roland Klenk aus Leinfelden-Echterdingen. Ihn und seine Partnerin zieht es nach Andalusien, an die Atlantikküste südlich von Cadiz, „weil man dort Erholung, kulturelle Bildung und den Genuss der herrlichen Landschaften miteinander verbinden kann“. Geplant sind Stranderholung, Fitness, Fahrten mit dem Mietauto etwa nach Sevilla, Cadiz, Cordoba oder Gibraltar.

Mallorcas ruhige, idyllische Seiten hat Andreas Jarolim kennengelernt. Er hat seinen Urlaub schon hinter sich, genoss eine Woche lang abseits von Ballermann, Schinkenstraße und Partykrachern die vielen Sehenswürdigkeiten der Baleareninsel. Auch die Bergregion mit ihren unendlich vielen Wandermöglichkeiten hatte es dem Bürgermeister von Aichwald angetan. Eine Weile muss er noch von diesem Urlaub zehren, denn die nächsten Ferien gibt es erst im Winter – dann geht es zum Skifahren.

Urlaub? Da zuckt Frank Buß nur mit den Achseln: Seine beiden Kinder sind erwachsen, somit ist er nicht mehr auf die Schulferien als Urlaubstermin angewiesen, und darum wird er in diesem Sommer nicht verreisen. Ganz möchte der Bürgermeister von Plochingen aber nicht auf Urlaubsfreuden verzichten: Ein Abstecher zur Landesgartenschau und ein, zwei Tage Wandern stehen auf dem sehr bescheidenen Ferienplan. Aber der Bürgermeister möchte auch seinen Garten und die Terrasse an schönen Sommertagen nutzen: „Man will sie ja nicht nur pflegen, sondern auch genießen.“

Eine Urlaubsform kommt nie aus der Mode: Ferien auf dem Bauernhof plant Bürgermeister Simon Schmid aus Baltmannsweiler. Für seine beiden Kinder im Alter von 4,5 und anderthalb Jahren sei das der ideale Ferienspaß, erklärt das Gemeindeoberhaupt. Denn in diesem Alter ist der Nachwuchs noch besonders fasziniert von Tieren, und die gibt es auf dem Bauernhof in rauen Mengen. Und die Erwachsenen? Simone Schmid: „Wenn es den Kindern gut geht, dann geht es auch den Eltern gut.“

Eine Mischung aus Privatem und Beruflichem sind die Urlaubspläne von Armin Elbl. Der Bürgermeister von Wernau reiste mit einer Delegation für vier Tage in die ungarische Partnerstadt Bonyhad, um das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern. 1989, erzählt der Verwaltungschef, zu Beginn der kommunalen Kooperation, reiste eine Abordnung von 150 Personen aus Wernau nach Südungarn – das sei eine riesengroße Sache gewesen. Und so werden drei Jahrzehnte Städtepartnerschaft gebührend gefeiert. Privat zieht es den Gemeindechef für zehn Tage nach Griechenland zum Ausspannen und Erholen. Viel ist noch nicht geplant, den Urlaub lässt Armin Elbl auf sich zukommen: „Termine hat man das ganze Jahr über.“