Prinzessin Kate trug am Mittwoch eine Brosche der Queen. Foto: AFP/MARCO BERTORELLO

Angeblich ließ die Queen gern ihre Broschen für sich sprechen – oder sogar ihre Handtasche? Für Freunde des fröhlichen Broschen-Dekodierens gibt es aber auch nach Elizabeths Tod noch genug zu tun.

Die Queen war keine Frau der großen Worte. Gewöhnlich sah man Elizabeth II. eher, als dass man sie hörte. In normalen Jahren meldete sich die britische Monarchin meist nur zu Wort, um ihren Landsleuten ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen. Da ist es nicht zu verdenken, dass viele versuchten, etwas in die Gesten der Queen hineinzuinterpretieren: Wie sie ihre Handtasche trug, welche Brosche sie sich ans Revers steckte.

Als 2018 der damalige US-Präsident Donald Trump in London zu Gast war und die Queen ihn empfing, setzte sich auf Twitter sogar ein Hashtag fest: Unter #BroochDecoderRing spekulierten begeisterte Royalisten, die Monarchin habe mit ihrer Brosche eine geheime Botschaft gesendet und ihrem Unmut über den Besuch aus Amerika Ausdruck verleihen wollen.

Eine geheime Botschaft beim Trump-Besuch?

Queen Elizabeth II. habe am Tag der Ankunft des 45. US-Präsidenten in Großbritannien (auf einem Termin, der übrigens überhaupt nichts mit Trump zu tun hatte) einen Brosche getragen, die sie von Nummer 44 geschenkt bekommen habe: Von Barack Obama und seiner Frau Michelle, als sie der Queen 2011 einen Besuch abstatteten. Das kann kein Zufall sein, dachte sich eine amerikanische Bloggerin, die sich in ihrer Freizeit intensiv mit dem Schmuck der Queen beschäftigt.

Beim Empfang der Trumps habe sich die Queen dann für ein Erbstück entschieden – nämlich genau die Brosche, die ihre Mutter, „Queen Mum“, beim Begräbnis ihres Ehemannes König George VI. getragen habe. Also nicht gerade ein Schmuckstück, dass Elizabeth II. an glückliche Zeiten erinnere. Die schmucke Verschwörungstheorie verbreitete sich damals rasend schnell im Netz.

Prinzessin Kate trägt eine Brosche aus dem Queen-Fundus

Nach dem Tod der Queen darf für Freunde des fröhlichen Broschen-Dekodierens das Rätselraten gerne weitergehen. Genug Stoff gibt es: Am Mittwoch trug Kate, die neue Prinzessin von Wales, beim Auftakt des „Lying in State“ der Queen in der Westminster Hall ein auffälliges Schmuckstück am Revers. Kenner der royalen Schmuckschatulle erkannten die „Diamond and Pearl Leaf“-Brosche sofort. Drei große Perlen zieren ein mit Diamanten besetztes Blatt aus Gold. Sie stammt aus dem Besitz der verstorbenen Königin.

Es ist ein kleines Zeichen der Wertschätzung für die Großmutter ihres Mannes, dass Kate genau dieses Schmuckstück auswählte. Es passt aber auch, weil Perlen der Schmuck der Wahl sind, wenn sich die Windsors in Trauer befinden.

Übrigens: Die Queen soll nicht nur mit ihren Broschen, sondern auch mit ihrer Handtasche geheime Codes gesendet haben. Angeblich wussten ihre Mitarbeiter sofort, was es bedeutet, wenn Elizabeth II. die Tasche von der linken an den rechten Arm nahm: Sie wollte von einem unangenehmen Gesprächspartner befreit werden. Und wenn die Monarchin die Tasche (fast immer schwarz, immer kastig, immer aus dem Hause Launer) auf den Boden stellte, soll das das Zeichen zum baldigen Aufbruch gewesen sein. Ob’s stimmt? Wer weiß – offiziell bestätigen würde der Buckingham Palace so etwas nie.

Zumindest wissen wir jetzt, was die Queen in ihrer Handtasche mit sich herumtrug: Zum „Platinum Jubilee“ verriet sie es in einem zauberhaften Clip dem Bären Paddington. Ein Marmeladenbrot.