Der künftige Leonberger Chef-Anästhesist Andreas Pohl (2. v. re.) wird vom Ärztlichen Direktor Wolfgang Steurer, Nicolai Stolzenberger, Geschäftsführer Alexander Schmidtke und Landrat Roland Bernhard begrüßt. Foto: Klinikverbund/Berit Schindler

Andreas Pohl hat 25 Jahre bei der Bundeswehr gearbeitet – auch in Krisengebieten. Jetzt leitet er die Intensivmedizin am Krankenhaus.

Ein Mediziner mit viel Erfahrung, selbst in Krisengebieten, leitet von Oktober an die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin im Krankenhaus Leonberg. Andreas Pohl tritt die Nachfolge von Martin Schipplick an, der in den Ruhestand eintreten wird. Damit wird die seit mehreren Jahren geübte Praxis, in Leonberg frei werdende Chefarztstellen wieder zu besetzen, fortgesetzt.

Andreas Pohl ist Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin und wechselt aus dem Allgemeinen Öffentlichen Bezirkskrankenhaus von Reutte in Tirol, wo er aktuell als Oberarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin tätig ist, zum Klinikverbund Südwest. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Wolfgang Steurer, dem Chefarzt der Allgemein- und Bauchchirurgie in Leonberg, stammt Pohl aber nicht aus Österreich.

Vielmehr hat er fast ein Vierteljahrhundert bei der Bundeswehr gearbeitet, davon allein 20 Jahre als Oberarzt im Bundeswehrkrankenhaus Ulm in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Zuvor hatte der heute 57-Jährige die medizinische Versorgung unter schwierigen Bedingungen bei 16 Auslandseinsätzen kennengelernt, darunter in Afghanistan, Mali, Kosovo, Bosnien und Usbekistan.

Auch in anderen Häusern, unter anderem im Klinikum Weiden in der Oberpfalz, sammelte Andreas Pohl Erfahrungen als Chefarzt für die Zentrale Notaufnahme und Aufnahmestation. Zusätzlich zum Facharzt für Anästhesie besitzt er Weiterbildungen für die Bereiche Intensivmedizin, Akut- und Notfallmedizin. Zuletzt konnte er den Master of Business Administration erfolgreich abschließen, sowie die Zusatzbezeichnung für ärztliches Qualitätsmanagement erwerben.

Landrat Bernhard betont Bedeutung der Neubesetzung

Angesichts der jüngsten Debatten um ein neues Medizinkonzept für den kompletten Klinikverbund, der die Kreise Böblingen und Calw umfasst, betont Landrat Roland Bernhard die Bedeutung der Neubesetzung. „Das Krankenhaus Leonberg wird weiterhin verlässlicher Versorger vor allem für das nördliche Einzugsgebiet des Klinikverbundes bleiben“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikverbundes Südwest. „Die hoch qualifizierte Nachbesetzung des Chefarztes für Anästhesie und Intensivmedizin durch Dr. Pohl ist dabei ein wichtiger Baustein, um das Haus langfristig stabil aufzustellen.“

Auch Alexander Schmidtke erwartet wichtige Impulse vom neuen Mann. „Die Anästhesie und Intensivmedizin ist Schnittstelle und Verbindungselement aller chirurgischen und intensivmedizinisch versorgender Fachbereiche und nimmt eine entscheidende Querschnittsfunktion im Klinikalltag ein“, sagt der Geschäftsführer des Klinikverbundes. „Ich bin überzeugt, dass Dr. Pohl mit seinem umfassenden Erfahrungsschatz unter anderem auch als Oberfeldarzt und in Auslandseinsätzen für eine gute Vernetzung zwischen den Fachdisziplinen sorgen und diese wichtige Fachabteilung strukturiert und zukunftsfähig weiterentwickeln wird.“

Im vergangenen Jahr war die Neuausrichtung des Klinikverbundes angesichts eines 70-Millionen-Defizits und der anstehenden Krankenhaus-Reform des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) ein großes wie umstrittenes Thema. Im Ergebnis verliert Herrenberg seinen Krankenhaus-Status, in Leonberg war die Schließung der Gynäkologie mit der erst vor knapp zwei Jahre zuvor gestarteten Geburtshilfe geplant. Beides konnte vorerst abgewendet werden.

Dass Landrat Bernhard und Geschäftsführer Schmidtke die Bedeutung Leonbergs als starkes Haus der Grundversorgung unterstreichen, werten Beobachter als gutes Zeichen für die Zukunft der Klinik.