Wieder der Oberschenkel: Es ist eine weitere Hiobsbotschaft für den VfB und Mangala selbst. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Mittelfeldmotor Orel Mangala wird dem VfB Stuttgart weiter fehlen. Seine Verletzung könnte Folgen haben - für ihn selbst, für das Spiel der Schwaben, womöglich sogar für ihre Personalplanung. Sportdirektor Sven Mislintat lobt den Belgier, hat aber noch viel Arbeit vor sich.

Stuttgart - Das erhoffte Comeback gegen den Ex-Club ist geplatzt. Und die personelle Situation beim VfB Stuttgart weiter angespannt. Mittelfeldspieler Orel Mangala hat sich im Training am Dienstag erneut eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen. Der Belgier werde bis auf Weiteres ausfallen und die kommenden Partien verpassen, teilte der Fußball-Bundesligist am Mittwoch mit. Auch die gegen Mangalas früheren Arbeitgeber Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky).

Es ist eine weitere Hiobsbotschaft für den VfB und Mangala selbst. Schon beim FC Bayern (0:4) und gegen Werder Bremen (1:0) hatten die Schwaben den 23-Jährigen im Zentrum ihres Spiels zuletzt vermisst. Denn genau wie das ganze junge Team um ihn herum hat auch Mangala persönlich in den letzten Monaten eine beachtliche Entwicklung genommen. Er ist ein Sinnbild des Stuttgarter Aufschwungs geworden.

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Lob kommt von Sven Mislintat

„Orel hat hinsichtlich Konstanz, Persönlichkeit und Athletik große Fortschritte gemacht“, lobte ihn Sportdirektor Sven Mislintat im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, noch ehe ihn die Nachricht des erneuten Ausfalls ereilte. „Er zeigt nicht nur über mehrere Spiele hinweg konstante Leistungen, sondern auch innerhalb eines Spiels. Die Schwankungen, die für einen jungen Profi auch ein Stück normal sind, werden immer weniger.“ An Torgefahr fehlt es Mangala noch. Spielerisch war er zuletzt aber extrem wertvoll für den VfB.

Schon in der vergangenen Zweitliga-Saison zählte Mangala zu den Leistungsträgern der Schwaben. Eine Etage höher spielte er bislang sogar noch beständiger. Auf dem Platz harmoniert er in der Zentrale mit Wataru Endo, daneben führt er die Französisch sprechende Gruppe um Silas Wamangituka und Tanguy Coulibaly an. Zu der gehört auch Naouirou Ahamada, der Mangala im Spiel bei Bayern unlängst vertreten hatte, ihn aber (noch) nicht gleichwertig ersetzen konnte.

Mangalas Verletzung könnte aber nicht nur kurz-, sondern auch langfristige Folgen haben. Immerhin steht im Sommer die EM an. Und schon die zurückliegenden Länderspiele der belgischen A-Nationalelf, für die er erstmals nominiert worden war, verpasste er. Womöglich wirkt sich die Blessur auch auf die Personalplanung des VfB aus.

Mangala – verkaufen oder behalten?

Einerseits würde Mislintat, der Mangala 2016 als Scout aus Anderlecht in Dortmunds U19 gelotst hatte, dessen noch bis 2023 laufenden Vertrag gerne verlängern. Andererseits gehört der Belgier in fittem Zustand zu den Spielern, durch deren möglichen Verkauf im Sommer der Club seine coronagebeutelte Kasse wohl am besten auffüllen könnte.

Flügelspieler Wamangituka, der wegen eines Kreuzbandrisses noch monatelang fehlen wird, zählt da vorerst wohl nicht mehr dazu. Und auch Stürmer Nicolas Gonzalez, der aktuell individuell trainiert, hatte diese Saison schon mit reichlich Verletzungspech zu kämpfen.

Zuletzt gegen Bremen war Gonzalo Castro für Mangala auf die Sechs gerückt. Auch seine Zukunft ist noch nicht geklärt. Der Vertrag des Kapitäns läuft zum Saisonende aus, die Gespräche laufen - genau wie bei Abwehrspieler Marc Oliver Kempf (Vertrag bis 2022). Allzu schnelle Abschlüsse sind aber wohl bei beiden nicht in Sicht. Was mit dem auslaufenden Kontrakt von Mittelfeldmann Daniel Didavi passiert, ist auch noch offen. Die der Verteidiger Holger Badstuber und Marcin Kaminski werden nicht verlängert, Stürmer Hamadi Al Ghaddioui indes darf nach einer Saison voller Verletzungen womöglich eine weitere beim VfB dranhängen. Und was wird nun aus Mittelfeldmotor Mangala?