Die Parkbuchten auf Höhe von Filderstadt sorgen durch Müll immer wieder für Ärger. Nun wird bekannt, dass sie zurückgebaut werden sollen. Das hat mit der Verkehrssicherheit zu tun. Wo sollen Reisende stattdessen halten?
Illegal entsorgte Müllberge, Menschen, die sich am Zaun erleichtern, beengte Verhältnisse: Die beiden Parkplätze an der Bundesstraße 27 auf Höhe von Filderstadt geben kein allzu gutes Bild ab. Der in Fahrtrichtung Stuttgart war bis zum Ende der Sommerferien mehr als ein Jahr lang gesperrt. Wegen einer Rattenplage musste das Areal umgegraben und saniert werden. Rund 20 000 Euro hat das gekostet. Auch der Boden auf dem anderen Parkplatz ist längst von Schädlingen durchlöchert.
Nun wird bekannt, dass die beiden Parkplätze perspektivisch zurückgebaut werden sollen. Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock (FDP) zu Rastplätzen entlang der B 27 hervor. Wie der Ministeriumssprecher Benjamin Hechler gegenüber unserer Zeitung erläutert, sind diese beiden sogenannten Kleinparkplätze hinsichtlich der Länge der Ein- und Ausfädelspuren und des Abstands zu den angrenzenden Anschlussstellen nicht richtlinienkonform. In der Antwort des Ministeriums an den Abgeordneten wird es deutlicher formuliert, dort wird von „Verkehrssicherheitsgründen“ gesprochen.
Parkplätze in Aichtal werden ausgebaut
Darben sollen Reisende deswegen trotzdem nicht. Zuvor sollen zunächst die Parkplätze auf Höhe von Aichtal ausgebaut werden. Sie sind durch einen breiten Grünstreifen weiter von der Fahrbahn abgerückt und werden daher für Rastsuchende als attraktiver eingeschätzt, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Auch sind die Parkplätze auf Höhe des Aicher Gewerbegebiets deutlich größer. In Filderstadt können jeweils nur zwölf Autos beziehungsweise vier Lastwagen stoppen, in Aichtal sind es jeweils doppelt so viele. Wie der Sprecher weiter erläutert, sind im Zuge des Ausbaus auch jeweils Toilettenanlagen vorgesehen. Derzeit gehe man von Urinal-Modulen, Unisex-Modulen sowie einem barrierefreien WC-Modul aus. Für die weitere Planung hätten erste Abstimmungen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr stattgefunden. Die Reinigung würde dann dem zuständigen Straßenbauamt obliegen. Dem wiederum liegen bisher keine Informationen zum Vorhaben vor, heißt es aus dem Landratsamt Esslingen.
Wann das alles vonstattengehen soll, ist sowieso noch recht unklar. „Der Ausbau des Parkplatzes Aichtal befindet sich derzeit in der Planung. Ein konkreter Zeitpunkt für die Umsetzung kann derzeit noch nicht genannt werden“, teilt Benjamin Hechler mit. Aus der Antwort an Dennis Birnstock geht hervor, dass allein sowohl für den Vor- als auch den Feststellungsentwurf jeweils mit Zeiträumen von mindestens anderthalb Jahren zu rechnen sei, erst danach folgten die Ausführungsplanung, die Bauvorbereitung und der Bau. Dem Politiker geht das zu langsam, zumal der Bund bereits im Sommer grünes Licht gegeben habe und das Vorhaben unterstütze. Das mache deutlich, „dass wir dringend schnellere Planungs- und Umsetzungsprozesse brauchen“.
Parkplätze bei Filderstadt seien entbehrlich
Und auch der Rückbau der Parkplätze bei Filderstadt ist eher perspektivisch zu sehen. Hier hängt nämlich alles am sechsstreifigen Ausbau der Bundesstraße. Der wurde bekanntlich mittlerweile planerisch in zwei Abschnitte aufgeteilt. Während der Ausbau des nördlichen Teils zwischen dem Echterdinger Ei und Leinfelden-Echterdingen-Süd als prioritär angesehen wird – laut Benjamin Hechler wurde zwischenzeitlich für die Planung des nördlichen Abschnitts die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) beauftragt –, ist der Ausbau des südlichen Abschnitts ab Leinfelden-Echterdingen-Süd bis Aichtal zurückgestellt.
Zwar liegen an diesem südlichen Abschnitt auch die beiden Kleinparkplätze, dennoch sollen sie bereits beim Umbau des nördlichen Abschnitts zurückgebaut werden – eben aus Sicherheitsgründen. Hechler: „Diese Situation könnte sich zumindest für den Kleinparkplatz in Fahrtrichtung Stuttgart bereits mit dem ersten Ausbauabschnitt der B 27 noch verschärfen, weil dieser relativ nah an der Anschlussstelle Leinfelden-Echterdingen-Süd liegt.“ Sobald der Ausbau des Parkplatzes Aichtal fertiggestellt sei, seien die Parkplätze bei Filderstadt entbehrlich.
Wie und wo werden Rastplätze geplant?
Empfehlungen
Laut Benjamin Hechler, Sprecher des Landesverkehrsministeriums, sollen nach Empfehlungen des Bundes unbewirtschaftete Rastanlagen an Bundesstraßen nur an Streckenzügen mit einer vorhandenen oder geplanten Länge von mehr als 50 Kilometer ohne Ortsdurchfahrten angelegt werden. An autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraßen, die diese Anforderung erfüllen, sind Rastanlagen standardmäßig mit einem WC-Gebäude auszustatten.
Abstand
Der Regelabstand beträgt demnach 25 bis 30 Kilometer. Der Bedarf und die Größe seien von der Gesamtsituation abhängig. Ein wesentlicher Faktor sei dabei aber auch das Verkehrsaufkommen vor Ort.