Der Kreuzbrunnen im Scharnhauser Park ist ein wichtiges Drehkreuz für Bus und Stadtbahn. Foto: Ines Rudel

Ausgedünnte Bustakte von Esslingen auf die östlichen Fildern sind nicht nur ein fatales Zeichen für Mobilität und Klimaschutz. Sie schaden Standorten, kommentiert Elisabeth Maier.

Die Verkehrswende ist in aller Munde. Mit dem Mobilitätskonzept hat die Stadt Ostfildern die Messlatte hoch gelegt. Da kommt die drastische Ausdünnung des Buslinienbündels von Esslingen auf die östlichen Fildern überraschend. Mit den ausgedünnten Bustakten wird die Stadt Esslingen für die Fahrgäste aus diesem Bereich zunehmend unattraktiv.

In Ostfildern gibt es seit dem Jahr 2000 einen Schienenanschluss. Nellingen, die Parksiedlung, der Scharnhauser Park und Ruit sind so gut an die Landeshauptstadt Stuttgart angebunden. Wenn nun die Buslinien aus der Kreisstadt seltener als bisher fahren, wird sich dieser Trend verstärken. Ab Ende 2027 bekommt auch Neuhausen mit der S-Bahn einen Schienenanschluss nach Stuttgart. Dann wird auch für die Neuhausener Stuttgart besser zu erreichen sein.

Gerade für Esslingen, das mit vielen Leerständen zu kämpfen hat, sind scharfe Einschnitte für den Einzelhandel die Folge. Mit dem Auto nach Esslingen zu kommen, bedeutet viel Verkehr und mühsame Parkplatzsuche. Die derzeit guten Taktzeiten mit den Bussen von den Fildern sind da eine gute Alternative. Wenn diese wegfallen, wird das Einkaufen in Stuttgart attraktiver. Lange Wartezeiten an der Bushaltestelle motivieren kaum zur Nutzung des ÖPNV.

Dass der Landkreis Esslingen die Kommunen zum Erhalt des Status quo finanziell in die Pflicht nehmen möchte, ist ein schwaches Zeichen. Durch die Kreisumlage zahlen die Kommunen schon jetzt immer mehr. Das Geld sollte in eine gute Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr investiert werden. Dass die Kommunen angesichts klammer Kassen die Mehrkosten nicht mehr tragen können, ist nachvollziehbar. Um Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, bedarf es eines dichten Taktes und eines attraktiven Angebots. Da ist die Reduzierung nicht nur ein drastischer Rückschritt, sondern ein fatales Zeichen gegen den öffentlichen Nahverkehr.

Vor allem junge Leute und Senioren, die keine Autos haben, werden die reduzierten Taktzeiten zu spüren bekommen. Andere steigen dann aus Zeitgründen wieder aufs eigene Fahrzeug um. Das ist nicht allein angesichts der Verkehrsflut auf den Fildern eine fatale Tendenz. Die individuellen Fahrten belasten das Klima und steigern den Treibstoffverbrauch. Das schwächt die vorbildlichen Klimaziele, die sich der Kreis Esslingen, aber auch die Kommunen gesteckt haben.