Zu schnelle Autos, verbotswidrige Abbieger, zu schmale Gehwege – eine Mutter prangert die Situation auf der Schwabstraße in Stuttgart-West an. Wie reagiert die Stadt?
Der Unfall in Esslingen, bei der eine Mutter und ihre beiden Kinder ums Leben gekommen sind, hat Alexandra Aufmuth aufgeschreckt. „Weil ich mich in einer ähnlichen Lebenslage befinde“, sagt sie und ergänzt: „Es verstärkt meine Sorgen um die Verkehrssicherheit in unserer Schwabstraße, wo mein Mann, die Nachbarn und ich schon lange ähnliche Gefahren befürchten.“ Schon mehrfach habe sie sich deshalb an die Fraktionen im Gemeinderat und die Stadtverwaltung gewandt. Bereits vor drei Jahren sei ihr zugesichert worden, dass die Hinweise geprüft werden würden. Geschehen sei nichts.
Alexandra Aufmuths Mängelliste ist lang: Die Autos auf der Schwabstraße seien zu schnell unterwegs, der Gehweg im Bereich zwischen der Reinsburg- und der Augustenstraße sei viel zu schmal, und das, obwohl sich dort auch eine Bushaltestelle befinde. „Hier sind Verbesserungen dringend nötig, aber die Priorität scheint beim Autoverkehr zu liegen“, sagt sie. Zudem würden Autofahrer immer wieder von der Schwabstraße illegal nach links in die Reinsburgstraße abbiegen und so Fußgänger gefährden. Erst kürzlich, am 15. Oktober, sei es dabei zu einem heftigen Unfall gekommen. Laut Polizeiangaben wurden drei Personen leicht verletzt, es entstand ein Sachschaden von 25 000 Euro.
Nach Aussagen der Stadt ist die Schwabstraße unauffällig
Die Stadt erklärt in einer schriftlichen Stellungnahme, die Schwabstraße sei „völlig unauffällig“. Im Fußverkehrskonzept sei sie als Hauptfußwegeverbindung ausgewiesen. Der Gehweg sei ausreichend breit, die Situation nicht schlechter als anderswo im Stadtgebiet. Dennoch sei man stets bestrebt, bei ohnehin erforderlichen Umplanungen weiter zu optimieren. Weil aber der Platz wegen der historisch gewachsenen Bebauung begrenzt sei, sei das teils schwierig.
Bezüglich der Bushaltestelle schreibt die Stadt, dass diese ab 2026 barrierefrei umgebaut werden soll. In diesem Zusammenhang werde auch der Standort überprüft. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit könne nicht weiter reduziert werden. Es gelte bereits Tempo 40 und vor sozialen Einrichtungen wie der Schwabschule Tempo 30. Gerast werde auf der Schwabstraße auch nicht. Bei den regelmäßigen Kontrollen seien nur in 0,7 Prozent der Fälle Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt worden. Dabei habe es sich überwiegend um eine Überschreitung von maximal zehn Stundenkilometern gehandelt. „Diese Ergebnisse können nur zu dem Schluss führen, dass die Verkehrssicherheit in Bezug auf das Geschwindigkeitsverhalten gegeben ist und die Verkehrsverhältnisse als unauffällig zu bezeichnen sind“, so das Fazit der Stadt.