Eine Machbarkeitsstudie empfiehlt, die Johanniter- und Urbanstraße zur Fahrradstraße zu machen. Der Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt (ABTU) hat das zumindest vorläufig abgelehnt
Peter Blitz (OGL) strahlte vor Freude über eine vorliegende Machbarkeitsstudie, schließlich hatte seine Fraktion in den vergangenen Jahren immer wieder Fahrradstraßen im Umfeld des Plochinger Schulzentrums gefordert. Doch während beispielsweise in Esslingen das Konzept von Fahrradstraßen schon funktioniert und weiter voran getrieben wird, holpert es in Plochingen.
Untersucht wurde die Achse vom westlichen Ortseingang, also von Altbach her, bis in die Stadtmitte zum Fischbrunnenplatz. Das hatte der Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt in den Haushaltsplanberatungen beauftragt, denn hier verläuft nicht nur der Neckartalradweg, sondern auch ein Teil des Radverkehrs zum Schulzentrum. Allerdings wurde der westliche Teil in der Esslinger Straße nicht vertieft, weil dort größere Veränderungen anstehen, wenn die Verkehrsströme in Plochingen erst einmal neu geregelt sind – was noch dauern kann.
Genauer angeschaut hat die beauftragte Ingenieur Gesellschaft Verkehr aber den Abschnitt zwischen der Friedrichstraße und dem Fischbrunnenplatz. Sie empfiehlt als Fazit eine Umgestaltung, die mit überschaubarem Aufwand – größtenteils mit Schildern und aufgeklebten oder aufgemalten Markierungen – zu machen wäre. Aus der Richtung Esslingen/Altbach kommend würde eine rot markierte Mittelinsel in der Esslinger Straße, einer Hauptstraße, das Abbiegen vom Radschutzstreifen in die Friedrichstraße erleichtern. Die folgende Strecke in der Johanniter- und Urbanstraße würde mit Ausnahme der verkehrsberuhigten Bereiche zur Fahrradstraße. Das bedeutet, dass Radfahrer grundsätzlich Vorrang haben und Kraftfahrzeuge sich unterordnen müssen. Dabei würden auf diesem Abschnitt rund 20 Parkplätze wegfallen. Für den Verlust der Parkplätze müsse man Ersatz anbieten, betonten sowohl Dagmar Bluthardt (SPD) als auch Partrick Englisch (ULP), zum Beispiel in der Tiefgarage beim Gymnasium. Die Planer haben grob 210 000 Euro für die Umsetzung dieses Abschnitts angesetzt. Allerdings ist dabei eine bauliche Neugestaltung des Platzes unterhalb eines Gymnasium enthalten. Das müsste man nicht umsetzen, was die Kosten schon wieder um rund 121 000 Euro senken würde.
Die CDU lehnt den Vorschlag aber vor allem aus diesem Grund ab: Hier werde „Flickwerk“ geschaffen, sagte Ralf Schmidgall. Die Fraktion möchte, dass die Eisenbahnstraße zügig in beide Richtungen ausgebaut und die Esslinger Straße verkehrsberuhigt beziehungsweise zur Fahrradstraße werden soll.
Die Planer sahen hier keinen Widerspruch. „Die Achse Urbanstraße/Johanniterstraße ist, egal was sich drumherum entwickelt, immer von entscheidender Bedeutung für die Anbindung der Schüler“, sagte Geschäftsführer Moritz Jordan. Auch Joachim Hahn (SPD) betonte, dass man um das Stück zwischen einer Fußgängerzone und dem Schulzentrum nicht herumkomme und Peter Blitz (OGL) bat inständig, die Sache nicht weiter zu verzögern und endlich „den Schülerverkehr sicherer zu machen“. Die CDU bemängelte dagegen, dass die Jugendlichen aus anderen Richtungen, insbesondere Deizisau, bei diesem Konzept nicht berücksichtigt seien. Man müsse es also zumindest erweitern.
So steht es nun auch im Beschlussantrag, der mit sieben zu fünf Stimmen verabschiedet wurde: Die Stadt soll zunächst ein Angebot für eine Gesamt-Radverkehrsplanung in der Innenstadt einholen. Unterm Strich heißt das: vorerst bleibt alles, wie es ist.