Kaum aufgestellt und schon schief: Der Olga-Poller. Foto: Roberto Bulgrin

In der Kolumne „Aufgespießt“ geht Johannes M. Fischer der Frage nach, warum es in Esslingen wenige Graffiti gibt, dafür aber die Poller schief stehen.

Esslingen - Na, das ging aber schnell: Wenn es in Esslingen darum geht, neue Poller umzufahren, muss man nicht in Jahren oder Monaten rechnen. Das passiert in der Regel schon in den ersten Tagen. In anderen Städten sind es oft frisch gestrichene Wände, die in kürzester Zeit mit Graffitis bedeckt werden – in Esslingen sind es Poller, die umgefahren werden. Ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, muss jeder für sich selbst beantworten. Hätte man die Wahl, würden sich womöglich einige sogar für die Graffitis entscheiden: Die sehen manchmal ja sogar noch gut aus. Aber ein schiefer Poller, so wie jetzt an der neu errichteten „Diagonalsperre“ an der Kreuzung Olgastraße/Hindenburgstraße – der sieht irgendwie traurig aus.

So traurig wie der Poller von Rüdern zum Beispiel, ein berühmter Kollege des Olga-Pollers, vor allem auch wertvoller: Er umgibt sich mit viel Elektronik und lässt sich per Fernbedienung in den Boden versenken. Das macht ihn allerdings ziemlich anfällig. Er wurde schon zig Mal umgefahren, die Reparaturen dauern lange. Und sobald er wieder stolz in die Höhe ragte, kommt ein Auto und fährt ihn um.

Im Boden versenkt

Für viel Furore sorgen die (zur Zeit noch im Boden versteckten) Poller in der Ritterstraße. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Poller-Armee. Im wahrsten Sinne des Wortes: Sie sollen Terroristen abhalten und die neu eingerichtete Fußgängerzone schützen. Das Projekt Fußgängerzone wurde übrigens in allen Gremien rauf und runter diskutiert, es gab auch Bürgerversammlungen und vor allem Beschlüsse des Gemeinderats. Trotzdem herrscht bei dem einen oder anderen Unzufriedenheit über die Entscheidung. Und wer wohl wird den Sündenbock spielen (müssen): Na klar, die Poller. Wenn das mal nicht schief geht.