Parkchaos in Ludwigsburg am Sonntag – bei gutem Wetter keine Ausnahme Foto: Andreas Reichert

Anwohner ärgern sich über das schwächelnde Parkleitsystem, das am Wochenende zum Verkehrschaos geführt hat. Die Stadt arbeitet derweil mit den Attraktionen daran, wie Besucher vor Veranstaltungen besser informiert werden können.

Andreas Reichert ist genervt. Laut ihm funktioniert das Parkleitsystem der Stadt Ludwigsburg hinten und vorne nicht – das habe sich am Sonntag mal wieder gezeigt. Hochzeitsmesse, Münzmesse, Kürbisregatta „und dazu gutes Wetter“: Die Bärenwiese, die Friedrich-Ebert- und die Fasanenstraße seien komplett verstopft gewesen.

„Sogar in den Spielstraßen und verkehrsberuhigten Straßen haben sie geparkt“, sagt der Anwohner der Oststadt. Die Anzeigetafeln die Autofahrer über die Anzahl freier Parkplätze informieren sollen, hätten am Sonntag nicht funktioniert. „Ich bin jeden Wegweiser um die Bärenweise abgelaufen, jede Anzeige hat Richtung Blühendes Barock freie Plätze angezeigt und da war das Verkehrschaos schon komplett“, erzählt er.

Das Parkleitsystem hat am Wochenende fälschlicherweise freie Parkplätze angezeigt. Foto: Andreas

Gerade Besucher aus anderen Städten, von denen es am Wochenende einige gab, würden die Stadt so kaum in guter Erinnerung behalten, befürchtet er. Ganz zu schweigen von der Beeinträchtigung für Anwohner, die unter dem Gestank durch die Abgase leiden würden und ewig bräuchten, bis sie an solchen Tagen zu Hause seien.

„Die Kapazität war am Wochenende erreicht“

Passend, dass die Stadt gemeinsam mit dem Blühenden Barock, der Schlossverwaltung und der Tochterfirma Tourismus und Events am Dienstag ein neues Konzept vorstellt, um die Verkehrssituation in den Griff zu bekommen. Das Ziel: die Kommunikation und Information zur Anreise bei Veranstaltungen verbessern – gerade in Großlagen wie am vergangenen Wochenende. Das schwächelnde Parkleitsystem ist in dem Moment ein unglückliches Beispiel, ein technischer Defekt, den man beheben werde. „Das darf nicht passieren“, sagt Bürgermeister Sebastian Mannl.

Tatsächlich sei man 95 Prozent des restlichen Jahres aber weit vom Chaos entfernt. An diesem Wochenende sei die Kapazitätsgrenze definitiv erreicht gewesen, die bemesse man aber auch nicht an zwei Sonntagen im Jahr. „Die gibt es immer irgendwann. Entscheidend ist es die Leute aufzuklären – und das am besten vor der Fahrt“, sagt Mannl.

Keine Großveranstaltungen gleichzeitig, mehr Busse

Damit das gelingt, sollen mehrere Rädchen ineinander greifen. Auf Webseiten und Social-Media-Plattformen wird über Parkmöglichkeiten und öffentlichen Nahverkehr informiert, in den Parkhäusern hängen Plakate wie die Autofahrer weiter zu Fuß an ihr Ziel finden, am Zentralen Omnibusbahnhof wiederum Informationen, welche Buslinie vor den Attraktionen hält. Busse sollen häufiger fahren und die Mömpelgardstraße durch Ordner notfalls gesperrt werden.

An ausgewählten Wochenenden stehen außerdem ausgeschilderte Ausweichparkplätze zur Verfügung beispielsweise auf dem Aldi Parkplatz, bei der VR Bank, dem Landrats- und Finanzamt – denn während sich der Verkehr an mancher Stelle sammelt, bleiben Sonntags anderswo Flächen frei. „Wir müssen versuchen, die eine oder andere Verhaltensweise zu durchbrechen“, sagt Elmar Kunz von Tourismus und Events Ludwigsburg. Das Blühende Barock greift dabei zu einem weiteren Mittel: Tickets sind in der Hauptsaison an Wochentagen einen Euro günstiger und mit dem Online-Ticket kommt man zu allen Eingängen direkt in den Botanischen Garten. Am vergangenen Wochenende waren zwei Drittel der verkauften Tickets Online-Tickets.

Vor dem Kastanienbeutelfest soll Autofahrern beim Parken außerdem die Frage gestellt werden: Wie haben Sie ihren Parkplatz gefunden? Damit man im Prozess dazulernt und, wie Bürgermeister Mannl hofft, die Leute tatsächlich erreicht, bevor sie vor ihrem gewohnten Parkhaus im Stau stecken.