Mancher wurde unangenehm überrascht, dass am Freitag den ganzen Tag gestreikt wird am Flughafen. Foto: Lichtgut/Leif/ Piechowski

Die allermeisten waren informiert, dass an diesem Freitag am Stuttgarter Flughafen nichts geht. Einige Menschen sind dennoch samt Gepäck gekommen. Ein Rundgang durch fast leere Terminals.

Mit 162 Flugbewegungen für etwa 20 000 Passagiere hätte der Freitag, der 17. Februar, ein durchwachsener Flugtag werden sollen am Stuttgarter Flughafen. Hätte. Denn de facto gab es null Flugverkehr. Der Grund: Das Personal, das für die Passagier- und Warenkontrolle zuständig ist, hat gestreikt. Dementsprechend waren die Terminals ziemlich leer, mal abgesehen von Flughafen-Angestellten und Sicherheitspersonal. Dennoch haben sich ein paar Reisende in die leeren Hallen verirrt mit Rollkoffer und Rucksack. Jim und seine beiden Kumpels etwa. Die jetten nach eigenen Angaben mehr oder weniger quer durch die Welt. In Stuttgart waren sie interessiert an den beiden Automuseen. Und das haben sie verbunden mit dem Besuch eines Kumpels, einem Stuttgarter, den sie irgendwann mal irgendwo in der Karibik kennengelernt haben.

Nicht alle waren gut informiert

Klar, solche Leute beschäftigen sich nicht mit so Nickligkeiten wie der Frage, wo mal wieder gerade was bestreikt wird. Die Ansage, dass hier flugtechnisch gar nichts geht an diesem Freitag, scheint deshalb auch deren sonnige Gemüter nicht sonderlich zu trüben.

Andere schauen da mehr bedröppelt drein, wenn sie auf allen Anzeigetafeln lesen müssen, dass sämtliche Flüge dieses Tages gestrichen sind. Zumindest wer mit dem Auto kommt, konnte an der Zufahrt zum Flughafen lesen, dass dieser bestreikt wird. Aber wer schon mit dem Auto von Balingen, Sigmaringen oder anderen etwas entfernten Städten so weit gefahren ist zum Flughafen, der fährt auch noch die letzten Meter bis zum Abflug-Terminal. Um spätestens dann drinnen in der Halle vor vollendeten Tatsachen zu stehen. Nämlich der, dass an diesem Freitag eben gar nichts geht. Mit der Stadt- oder mit der S-Bahn scheint kaum jemand zu kommen, die Bahnsteige sind leer gefegt. Die Check-in-Schalter – nahezu alle leer und unbeleuchtet. Und wo doch noch ein paar Menschen dahinter werkeln, scheinen die mit internen Dingen beschäftigt zu sein. Gute Auskünfte geben sie jedenfalls nicht. Das zeigen die Gesichter jener, die sich dennoch fragend an sie gewandt haben.

Lebensmittel-Geschäfte haben geöffnet

Auch sonst ist der Gesamteindruck eher abweisend. Die Durchgänge der Sicherheits- und Passkontrollen sind mit dicken Milchglasscheiben verschlossen, ebenso ein Geschoss darunter die Türen im Ankunftsbereich. Geschäfte, die Modeartikel verkaufen, haben ebenfalls überwiegend geschlossen. Immerhin haben all jene geöffnet, die Lebensmittel verkaufen. Fast-Food-Angebote – das funktioniert heute wirklich ganz schnell ohne Anstehen. Oder die Autos vermieten. Oder die Reisen anbieten. Auch über ein Dutzend Fremdwährungen könnte man an so einem Tag tauschen. Die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen ist jedoch quasi nicht vorhanden. Es stehen auch einige Taxis draußen. Doch an ein gutes Geschäft glauben nur wenige, die Taxi-Schlange ist nur ein Bruchteil so lang wie üblich.

Die Gewerkschaft Verdi ist mit dem Lauf der Dinge zufrieden: „Die Sicherheit ist auf dem gesamten Gelände und in den Gebäuden gewährleistet, das hat uns auch die Flughafen-Gesellschaft bestätigt“, so Jan Bleckert von Verdi, „wir haben mit allen Streikenden auch die Streikversammlung ordnungsgemäß abgehalten am Vormittag“. Am Samstag werden dann wohl auch das knappe Dutzend Flieger dringend benötigt, die am Freitag auf dem Hauptfeld vor den Terminals rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt.