Volle S-Bahnen sollen vermieden werden: Deshalb fahren Stadtbahnen und Busse trotz des Warnstreiks am 29. und 30. Oktober. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Zwar sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst seit Sonntag beendet, im öffentlichen Nahverkehr in Baden-Württemberg geht die Auseinandersetzung aber weiter. Nach Angaben der SSB hat Verdi am 29. und 30. Oktober zum Warnstreik im städtischen Verkehrsbetrieb aufgerufen. Was sind die Folgen?

Stuttgart - Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist zwar seit Sonntag beendet, doch über die Tarifverträge in den kommunalen Verkehrsbetrieben in Baden-Württemberg gibt es noch keine Einigung. Deshalb hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag, 29., und am Freitag, 30. Oktober, zum Streik bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) aufgerufen. Nicht direkt betroffen davon ist der Fahrdienst, so dass Stadtbahnen und Busse weiter fahren, allerdings sind Verspätungen und Ausfälle möglich. Bestreikt werden die Marketingabteilung sowie die Infrastruktur- und Stadtbahnwerkstätten.

Kundenservice geschlossen

„Um das Corona-Risiko in Stuttgart nicht zusätzlich zu erhöhen, wird die SSB trotz des Warnstreiks in technisch betriebsrelevanten Bereichen ihren Betrieb aufnehmen. Bis zum Wochenende kann es dabei zu Behinderungen oder Fahrtausfällen kommen. Die SSB garantiert an beiden Tagen einen möglicherweise verzögerten, aber technisch sicheren Betrieb“, erklärte eine Sprecherin. Die Kundenzentren und der Kundenservice sind an beiden Warnstreiktagen aber geschlossen.

Volle S-Bahnen vermeiden

Zuletzt war es Mitte Oktober an einem Streiktag bei der SSB, an dem Stadtbahnen und Busse nicht verkehrten, zu proppevollen S-Bahnen gekommen, zumal dort wegen einer technischen Panne auch noch Fahrzeuge ausfielen. Dies hatte zu massiver Kritik geführt, auch von OB Fritz Kuhn, der daraufhin von Verdi gerüffelt wurde. „Angesichts der bestehenden aktuellen Gefährdungsstufe in der Corona-Pandemie will die SSB Situationen, in denen das Ansteckungsrisiko für die Bevölkerung steigt, nach Kräften vermeiden. Wenn das Angebot der SSB wegen eines Warnstreiks ausfällt, steigen erfahrungsgemäß die Fahrgastzahlen in der nicht bestreikten S-Bahn“, so die Sprecherin. Dies solle nun verhindert werden.

Weniger Reinigung, aber Desinfektion

Allerdings müsse wegen der Streikfolgen in den Werkstätten an beiden Streiktagen und auch danach wegen nicht reparierter Fahrzeuge mit Ausfällen gerechnet werden, weil Störungen erst nach dem Streik behoben werden könnten. Zudem könnten die Stadtbahnen nicht wie gewohnt gereinigt werden, so die Sprecherin: „Eine Desinfektion findet aber statt.“