In Sozialen Medien gab es immer wieder Aussagen, dass Kinder von Erwachsenen angesprochen wurden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Zu angeblichen verdächtigen Wahrnehmungen in mehreren Städten und Gemeinden im Kreis Ludwigsburg sind laut Behörden keinerlei Belege vorhanden.

Die bereits seit knapp drei Wochen andauernden Warnmeldungen in den Sozialen Medien über vermeintlich verdächtige Personen und Fahrzeuge im Landkreis Ludwigsburg reißen nicht ab: Über Messenger-Dienste und E-Mails werden weiterhin Meldungen verbreitet, denen zufolge Kinder aus Fahrzeugen heraus beobachtet oder gar angesprochen worden sein sollen. Diese Beobachtung macht auch das Polizeipräsidium in Ludwigsburg.

Zuletzt überprüfte das Polizeirevier Kornwestheim Ende vergangener Woche Hinweise, dass mit mehreren Personen besetzte Kleintransporter mit ausländischen Kennzeichen im Bereich Pattonville gesichtet worden sein sollen. Aus den Transportern heraus würden angeblich Kinder angesprochen, in einem Fall sei sogar ein Mann aus dem fahrenden Fahrzeug gesprungen und zwei Mädchen hinterhergerannt. Die Ermittlungen der Polizei, das betont die Pressestelle nun, ergaben keinerlei Hinweise darauf, dass sich diese Fälle in der online verbreiteten Form tatsächlich ereignet hatten.

Meldungen nicht einfach verbreiten

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg appelliert daher nun in einer Mitteilung erneut an die Bevölkerung: Sofern jemand selbst verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat oder Derartiges von den eigenen Kindern berichtet wird, so sollte dies unverzüglich bei der Polizei gemeldet werden, damit die Hinweise auch überprüft werden können.

Der Appell beinhaltet darüber hinaus: Man solle sich im Gegenzug „bitte nicht daran beteiligen, die Meldung über Onlinemedien zu verbreiten“. Auch sollten entsprechende Nachrichten nicht geteilt werden, die man selbst von anderen erhalten hat, deren Ursprung und Wahrheitsgehalt man jedoch nicht nachvollziehen kann. „Das gilt grundsätzlich für derartige Nachrichten, insbesondere auch für Warnmeldungen, die mit Fotos angeblicher Tatverdächtiger versehen sind“, betont die Polizei. Hierdurch könnten Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen massiv beeinträchtigt werden. „Werden nachweislich unbeteiligte Personen in dieser Form falsch verdächtigt, kann das Erstellen solcher Meldungen strafrechtliche Konsequenzen haben.“

Gerade über Facebook und Whatsapp verbreiten sich derartige Nachrichten rasant. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Gerüchte in mehreren Kommunen

Beim Polizeipräsidium Ludwigsburg konnten in keinem einzigen Sachverhalt der vergangenen Wochen ein strafrechtlich relevantes Verhalten oder konnten konkrete Gefahrensituationen für Kinder objektiv festgestellt werden. Wer mit seinen Kindern über richtige Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit und den Umgang mit fremden Personen spricht, sollte dies laut Polizei ruhig, sachlich und kindgerecht machen, ohne Panik zu erzeugen. Es helfe niemandem, wenn Eltern und Kinder in Angst vor vermeintlichen Gefahren leben, die es tatsächlich in der berichteten Form nie gegeben hat.

Vor der Verdächtigung in Pattonville hatte es unter anderem in Murr, Marbach und Affalterbach ähnliche Nachrichten gegeben. Laut Sprecher Steffen Grabenstein nimmt die Polizei die Meldungen sehr ernst. „Es gibt dann offene oder verdeckte Ermittlungen.“