Das CVUA untersucht auch sogenannte Bedarfsgegenstände von der Taucherbrille bis zur Spielzeugpuppe. Foto: Michael Käfer

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) öffnet nach coronabedingt langer Pause in Fellbach wieder die Türen. Besucher bekommen am Sonntag spannende Einblicke.

Der Blick hinter die Kulissen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Stuttgart ist eine seltene Gelegenheit. Üblicherweise alle drei Jahre öffnet die von dem Leitenden Veterinärdirektor Volker Renz geleitete und in der Fellbacher Schaflandstraße angesiedelte Untersuchungsbehörde ihre Pforten.

Dann kam die Coronapandemie – und eine Pause von viereinhalb Jahren. Am Sonntag, 23. April, wird nun wieder von 11 bis 17 Uhr ein Blick in die Labore möglich sein. „Ich kann versprechen, dass sich ein Besuch des CVUA Stuttgart lohnt. Wir zeigen, wie wir modernste Analysetechnik einsetzen, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen und Erkrankungsgeschehen aufzuklären“, sagt Volker Renz.

Das Programm umfasst mehr als 50 Punkte zu unterschiedlichsten Themen aus der Lebensmittelüberwachung, der Tiergesundheit oder der Überprüfung sogenannter Bedarfsgegenstände. Jener Materialien also, mit denen der Mensch häufiger oder intensiver Kontakt hat. Das können Zahnbürsten, Malfarben oder Raumduftsprays ebenso sein wie Halloweenkostüme.

Test des eigenen Trinkwassers

In letzteren haben die Fellbacher Fachleute beispielsweise aromatische Amine gefunden, die krebserregend wirken können.

Speiseöle und Fette spielen für die menschliche Ernährung eine besondere Rolle. Welches Öl ist aber besonders gesund, und wie erkennt man Öle schlechter Qualität? Auch dazu gibt es Hinweise von Experten. Zugleich findet eine von zwölf Mitmachaktionen statt: Die Öle können getestet und im Geschmack verglichen werden.

Mitmachen kann man auch im Trinkwasserlabor. Wer am Sonntag eine Probe des eigenen Leitungswassers mitbringt, kann es auf den Härtegrad und den Nitratgehalt untersuchen lassen. Informationen gibt es aber beispielsweise auch über die mögliche Belastung von Trinkwasser aus epoxidharzbeschichteten Hauswasserleitungen mit Bisphenol A.

Neben erwachsenen Besuchern wollen Volker Renz und seine rund 200 Mitarbeiter auch gezielt Kinder und junge Menschen ansprechen. 22 Aktionen sind speziell für sie vorbereitet. Dazu zählt ein Quiz zum Erkennen von Tierspuren oder zum Ertasten exotischer Früchte. Beim sensorischen Ratespiel rund um Fruchtmuse darf sogar probiert werden, um möglicht viele enthaltene Obstarten zu erkennen. Passend zur Jahreszeit rücken die Fachleute den Bärlauch in den Vordergrund. Immer wieder gibt es Verwechslungen mit Maiglöckchen oder dem ebenfalls giftigen Kraut der Herbstzeitlose.

Woran ist ein Tier gestorben?

Eine wichtige Abteilung des CVUA ist die Tiergesundheitsdiagnostik. „Unsere Pathologie ist das Herzstück unserer Diagnostik. Ist das Tier an einer Infektionskrankheit oder doch an einer Vergiftung gestorben? War am Ende eine Stoffwechselerkrankung oder eine Krebserkrankung die Todesursache? Unsere Experten werden am Tag der offenen Tür erklären, wie solche Fragestellungen im Rahmen von Sektionen und weiterführenden Untersuchungen aufgedeckt werden“, sagt Volker Renz, der selbst Tierarzt ist. Seine Mitarbeiter haben erst kürzlich bei verendeten Möwen den Verdacht einer Vergiftung ausgeräumt und stattdessen Vogelgrippeviren nachgewiesen. Wie die – im Unterschied zu Coronaviren – aussehen, kann man am übermannshohen Elektronenmikroskop herausfinden.

Ergänzt wird der Tag durch rund ein Dutzend Vorträge zu Lebensmittelskandalen und anderen Themen. Im Rahmen einer Jobbörse stellt sich das CVUA als Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte vor. Wer besonders intensiv hinter die Kulissen des CVUA schauen möchte, dem seien die Führungen von Kleingruppen ans Herz gelegt, die in die Gebäudetechnik führen.

Überwachung und Diagnostik

Einblicke
 Der Tag der offenen Tür im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) ist am Sonntag, 23. April, von 11 bis 17 Uhr in der Schaflandstraße 3/2 und 3/3. Einen Trailer und das Gesamtprogramm gibt es als Flyer zum Herunterladen unter www.offenetuer.cvuas.de . Das CVUA ist neben dem Fellbacher Bahnhof und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Das Amt
 Im CVUA in Fellbach wirken mehr als 200 Mitarbeitende für die amtliche Lebensmittelüberwachung und die tierärztliche Diagnostik. Das Team aus Sachverständigen der Lebensmittelchemie, Chemie, Tiermedizin, Biologie und technischen Mitarbeitenden nimmt jährlich ungefähr 22 000 Proben aus dem Lebensmittelbereich und etwa 57 000 Proben aus dem Bereich Tiergesundheit unter die Lupe.