Der Kreis Ludwigsburg ist von Arbeitgebern wie Bosch abhängig. Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Einige Autozulieferer im Landkreis kämpfen um ihre Existenz, rund 1700 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Jetzt kommen auch noch die Zölle Donald Trumps hinzu – laut Mann+Hummel-Chef Hanno Höhn muss die EU auf die USA zugehen.

Die Lage in der Automobilbranche spitzt sich weiter zu: Zulieferer im Landkreis Ludwigsburg kämpfen mit Umsatzrückgängen und sparen massiv. Feintool in Sachsenheim, Lear in Besigheim und Nidec in Bietigheim haben bereits Stellenstreichungen angekündigt. Auch die großen Konzerne wie Bosch und Porsche geraten ins Straucheln. Nun droht eine weitere Belastung: US-Präsident Donald Trump erwägt Autozölle von 25 Prozent und der Industrieverband Südwestmetall schlägt Alarm.

„Ein solcher Schritt wäre ein schwerer Schlag für den internationalen Handel“, warnt Hanno Höhn, Vorsitzender der Bezirksgruppe Ludwigsburg bei Südwestmetall und Geschäftsführer von Mann+Hummel Deutschland. „Das hätte massive Auswirkungen – sowohl für US-Autokäufer als auch für Hersteller und Zulieferer weltweit.“

Landkreis von Industrie abhängig

Besonders betroffen: Baden-Württemberg und der Landkreis Ludwigsburg. Laut Südwestmetall stammt ein Viertel aller deutschen Exporte in die USA aus dem Südwesten, wobei Autos und Autoteile den größten Anteil ausmachen. „Die geplanten Zölle würden die Unternehmen in unserer Region hart treffen“, sagt Höhn.

Die Krise der Autoindustrie hat im Landkreis weitreichende Folgen. Denn wenn die Industrie schwächelt, trifft das auch viele andere Branchen: Handwerk, IT-Firmen, Hotels und Personaldienstleister sind von den Aufträgen der Industrieunternehmen abhängig. Zudem sind viele Industriearbeitsplätze in der Region gut bezahlt – ein weiterer Rückgang der Umsätze, würde den gesamten Wirtschaftsstandort schwächen.

Hanno Höhn ist Geschäftsführer bei Mann+Hummel und Bezirksvorsitzender des Branchenverbands Südwestmetall. /Michael Fuchs

Südwestmetall fordert nun eine klare Antwort aus Brüssel. „Die EU muss entschlossen und geschlossen reagieren“, betont Höhn. „Es gilt, die USA durch glaubwürdige Gegenmaßnahmen zu Verhandlungen zu bewegen.“ Allerdings dürfe sich der Konflikt nicht weiter aufschaukeln – das Ziel sei ein Handelsabkommen mit beidseitigem Nutzen.

Der USA guten Willen zeigen

Eine mögliche Lösung sieht Höhn in einem Entgegenkommen: Die EU sollte einige Zölle auf US-Produkte senken, anstatt neue Handelsbarrieren aufzubauen. Gleichzeitig müsse Europa unabhängiger vom US-Markt werden. „Neue Handelsabkommen mit Partnern wie den Mercosur-Staaten, Indien oder der ASEAN-Region wären sinnvoll, um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren“, so Höhn.

Die kommenden Wochen sind also insbesondere für die Industrie im Kreis Ludwigsburg entscheidend. Bleibt eine Einigung aus, droht der nächste Rückschlag für den Wirtschaftsstandort Ludwigsburg.