Das seit 20 Jahren existierende Virtual Dimension Center in Fellbach befindet sich auf einem guten Weg und benötigt nur noch geringe städtische Zuschüsse – zur Freude des Gemeinderats.
Das Beharrungsvermögen der Einrichtung ist beachtlich. Anfang der sogenannten Nullerjahre gehörte das Virtual Dimension Center Fellbach zu den ersten der neu gegründeten Kompetenzzentren des Verbands Region Stuttgart. Etliche dieser Zentren gibt es mittlerweile nicht mehr, weil sich ihre Aufgaben überholt haben oder der Erfolg hinter den Erwartungen zurückblieb.
20-Jahr-Jubiläum wurde im November 2022 gefeiert
Ganz anders in Fellbach: Das in einem Gebäudekomplex in der Auberlenstraße – circa fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt – beheimatete Zentrum für virtuelle Realitäten hat einige Durststrecken überwunden und kann mit soliden Zahlen aufwarten. Diese präsentierte VDC-Geschäftsführer Christoph Runde im Fellbacher Verwaltungsausschuss. Im Dezember 2022 jährte sich nach Rundes Erläuterungen die Gründung des Virtual Dimension Centers zum 20. Mal. Den feierlichen Festakt dazu samt Gratulation durch Landes-Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut per digitaler Videobotschaft gab es sogar schon etwas früher, am 16. November vergangenen Jahres.
„Andere, die vor 20 Jahren gegründet wurden, sind mittlerweile verschwunden“, sagt Runde, das VDC sei aber immer noch da. In diesen zwei Jahrzehnten „sind 1,1 Millionen Euro von der Stadt geflossen“, dankte der VDC-Chef dem Lokalparlament, „dass sie uns so nachhaltig unterstützen“. Weitere 6,5 Millionen Euro kamen seit 2002 „über andere Quellen“, erklärte der Geschäftsführer. Mittel in Höhe von 1,9 Millionen Euro kamen vom Verein selbst, dank seiner „starken Mitgliedern und aktiver Teilhabe“, 4,1 Millionen durch Forschung, Entwicklung und Transfer „mit relevanten Fragestellungen an die Zukunft, unterstützt von Land, Bund und EU“. Die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart steuerte 491 000 Euro bei.
Städtischer Zuschuss liegt bei 37 500 Euro jährlich
Zuletzt lag die städtische Förderung bei jährlich 37 500 Euro, dafür gab es allerdings auch Gewerbesteuerzahlungen durch das VDC in Höhe von 17 500 Euro, zudem durfte der Stadtkämmerer über das vom VDC an Land gezogene Projekt Inspirer weitere 31 000 Euro verbuchen.
Die finanzielle Lage „ist aktuell stabil“, versicherte der Geschäftsführer, „die Entwicklung der Mitgliederzahlen ist erneut positiv“. Nach einem Schwund 2021 habe man 2022 zehn neue VDC-Mitglieder gewinnen können. Diese kommen laut Auflistung aus der ganzen Republik – zum Fellbacher Zirkel der virtuellen Dimensionen gehören zum Beispiel nunmehr die Firma Visometry aus Darmstadt, die Consensive GmbH aus Weimar, Holoco aus Schwerte, Holonative aus Kiel, VRdirekt aus München, Kompetek Interaktiv aus Berlin, Mapstar aus Karlsruhe, die Rooom AG aus Jena und als Unternehmen aus der näheren Umgebung xCave Technology aus Gerlingen.
Ein Projekt heißt „CyberLänd – Metaverse in Baden-Württemberg“
Die Projekte des VDC tragen teils geheimnisvoll anmutende Namen wie „Living Lab XR-Interakt“ oder „Standardisierte Indoor-Ortung mit Omlox“. Ein neu akquiriertes Vorhaben nennt sich „CyberLänd“, dabei geht es um „Metaverse in Baden-Württemberg“. Auf Initiative des VDC in Fellbach zu Gast war im Übrigen der Expedition-d-Truck des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, der auf Schulhöfen digitale Technologien und Berufe präsentierte.
Im Gremium kam Rundes Bericht sehr gut an. Vorbei die Zeiten, als der damalige Oberbürgermeister Christoph Palm 2004 dem seinerzeitigen Geschäftsführer kündigte oder die Räte einige Jahres später über die „finanzielle Schieflage“ klagten, das VDC hänge „am Tropf der Stadt“.
Stadt Fellbach nimmt mehr Geld ein als sie gibt
Die aktuelle Erfolgsbilanz sei „eine großartige Leistung, das ist nicht selbstverständlich“, diagnostizierte SPD-Fraktionschef Andreas Möhlmann. „Seitdem Sie da sind“, schmeichelte Ulrich Lenk (Freie Wähler/Freie Demokraten) dem Geschäftsführer, gehe es kontinuierlich aufwärts. Die von der Stadt bislang investierten 1,1 Million Euro seien „gut angelegtes Geld“, sagte Lenk, denn „dass Fellbach mehr Geld einnimmt als es gibt, war nicht immer so“.