Joe Biden hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Der Demokrat bricht in mancherlei Hinsicht Rekorde. Foto: dpa/Matt Slocum

Joe Biden hat die Marke von 270 Wahlleuten überschritten und damit die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Doch der Demokrat und die Wahl sind alles andere als gewöhnlich. Fünf Besonderheiten, die für ihn gelten.

Stuttgart - Am frühen Samstagabend deutscher Zeit war es so weit: Endlich kam Bewegung in die blau und rot eingefärbte Landkarte der USA, auf die so viele Menschen weltweit in den vergangen Tagen wie gebannt gestarrt haben. Die Sender CNN, NBC, CBS und andere riefen den Demokraten Joe Biden zum Sieger im Schlüsselstaat Pennsylvania und damit zum Gewinner der Präsidentschaftswahl 2020 aus. Nicht nur die Tatsache, dass das Auszählen der Stimmen sich wegen der hohen Briefwahl-Quote in vielen Staaten lange hinzog, machen diese Wahl und den Gewinner besonders.

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Biden hat Trump nach nur einer Amtszeit besiegt

In den USA ist es generell üblich, dass ein Präsident nach der ersten Amtszeit für eine zweite wiedergewählt wird. Donald Trump ist einer von ganz wenigen Präsidenten in der Geschichte der USA, für den das nicht gilt – und der erste seit mehr als einem Vierteljahrhundert, der die Wiederwahl nicht geschafft hat. Der letzte Präsident, der bereits nach vier Jahren das Amt abgeben musste, war George Bush Senior. Er unterlag im Jahr 1992 gegen seinen Herausforderer Bill Clinton.

Biden wird der älteste Präsident sein

Bislang war bei seiner Amtseinführung kein Präsident älter als Donald Trump: Im Januar 2017 war er 70 Jahre alt. Joe Biden dürfte diesen Rekord brechen. Geht alles nach Plan, wird Biden im Januar 2021 ins Amt eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wird Biden dann 78 Jahre alt sein.

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Biden ist Katholik

Joe Biden ist Katholik. Laut dem ehemaligen Stabschef von Barrack Obama im Weißen Haus, Denis McDonough, habe Biden immer einen Rosenkranz bei sich, wie das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland, katholisch.de, schreibt. Auch seine Religionszugehörigkeit macht Biden zu einem besonderen Kandidaten. Er wird nach John F. Kennedy erst der zweite Katholik sein, der ins Weiße Haus einzieht.

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Bidens Vize Kamala Harris

Als Biden sich vor einigen Monaten für Kamala Harris als Vizepräsidentin entschied, traf er eine historische Wahl. Harris ist die erste Frau – und noch dazu die erste schwarze Frau – die Nummer Zwei in Washington wird. Angesichts Bidens hohen Alters kommt der Wahl noch einmal ganz besondere Bedeutung zu. Wenn der Präsident stirbt, abdankt oder so krank wird, dass er seine Aufgaben nicht mehr ausführen kann, rückt der Vize nach. Unter Umständen könnte Biden also den Weg für die erste schwarze Frau im Präsidentenamt geebnet haben.

Mehr Wählerstimmen als jeder andere

Mindestens 74 Millionen Wahlberechtigte in den USA haben für Joe Biden gestimmt. Damit hat der Demokrat – der hohen Wahlbeteiligung sei Dank – einen Rekord gebrochen. Bislang hatte Barack Obama diesen Rekord inne, der 2008 etwa 69,5 Millionen Wählerstimmen hinter sich versammeln konnte. Die Anzahl der Wahlberechtigten, die für einen Kandidaten stimmen, wird in den USA als „popular vote“ bezeichnet. Dass Biden den Rekord beim „popular vote“ gebrochen hat, war schon vor einigen Tagen klar. Doch da in den USA Mehrheitswahlrecht gilt und die Anzahl der Wahlleute entscheidend ist, war die Wahl damit noch nicht entscheiden gewesen – und es blieb weiter spannend.