Joe Biden will Donald Trump als Präsident der USA ablösen. Foto: AFP/MANDEL NGAN

Die einstige Nachbarin sagt, die Ex-Mitarbeiterin des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers habe schon früher den Vorwurf erhoben. Aber es gibt Widersprüchlichkeiten und Bidens Team bestreitet die Anschuldigungen.

Washington - Belästigungsvorwürfe gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden verdichten sich. Laut einem Bericht des „Business Insider“ hat eine ehemalige Mitarbeiterin Bidens einer Nachbarin von einem sexuellen Übergriff durch ihn erzählt. Tara Reade wirft Biden vor, den Übergriff 1993 begangen zu haben, als er Senator war. Deren Ex-Nachbarin Lynda LaCasse schilderte, Reade habe 1995 oder 1996 gesagt, Biden habe ihr unter den Rock gefasst.

Reade hatte im März erstmals öffentlich den Vorwurf erhoben. Eine zweite Frau, Lorraine Sanchez, arbeitete mit Reade von 1994 bis 1996 für Jack O’Connell, einem Abgeordneten im Senat von Kalifornien. Diese berichtete „Business Insider“, Reade habe ihr geschildert, in Washington „von ihrem ehemaligen Boss sexuell belästigt“ und gefeuert worden zu sein, weil sie darüber gesprochen habe.

Wahlkampfteam äußert sich nicht

Die Nachrichtenagentur AP konnte weder Sanchez noch LaCasse erreichen. Reade beantwortet keine Fragen dazu, warum sie die beiden Frauen nicht in früheren Interviews als Personen erwähnte, die ihre Aussagen stützen könnten. Sie sagte AP am Montag, sie sei gebeten worden, die Kontaktdaten der Frauen nicht an die Medien zu geben.

Bidens Wahlkampfteam lehnte einen Kommentar zu den von „Business Insider“ berichteten Äußerungen ab und verwies auf ein früheres Statement, dem zufolge „absolut nicht passiert“ sei, was Reade ihm vorgeworfen hat.

In früheren Interviews schilderte sie, ihren Vorgesetzten in Bidens Büro gesagt zu haben, dass sie von dem damaligen Senator sexuell belästigt worden sei. Ihre Aussagen seien aber nicht ernst genommen worden und man habe ihr schließlich gesagt, sie solle sich eine andere Stelle suchen. Zwei der Personen aus Bidens damaligem Mitarbeiterstab geben an, sich nicht an Reade oder irgendeinen Vorfall dieser Art zu erinnern. Eine dritte Person aus seinem damaligen Stab hat Reades Angaben bestritten.

Auch Vorwürfe gegen Trump

Der AP sagte Reade im April 2019, Biden habe ihre Schultern und ihren Hals gerieben und mit ihrem Haar gespielt. Die AP veröffentlichte Details ihres Interviews nicht, weil Reporter damals keine Bestätigung für ihre Aussagen finden konnten und manche ihrer Angaben im Widerspruch zu anderen Informationen standen, die AP erlangte.

Reade ist seit langem Mitglied der Demokratischen Partei und unterstützte während der Vorwahlen Bidens Rivalen Elizabeth Warren und Bernie Sanders. Präsident Donald Trump ist ebenfalls sexueller Übergriffe beschuldigt worden und die Vorwürfe gegen ihn sind schwerer und zahlreicher. Aber Reade hat gesagt, sie halte weder Biden noch Trump für eine gute Option. Trump hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abgestritten.