Ursula Grötzinger-Wiehrer ist nun Trägerin der Bürgermedaille. Foto: Hugh Hinderlider

Es ist eine der höchsten Auszeichnungen, die die Stadt Stuttgart vergibt – die Stifterin Ursula Grötzinger-Wiehrer hat die Bürgermedaille verliehen bekommen. Damit wird ihr Engagement für Menschen mit Behinderungen und sozial Benachteiligte gewürdigt.

Ursula Grötzinger-Wiehrer ist für ihre Bescheidenheit bekannt. Doch dieser Tage steht sie im Rampenlicht: Die Stadt Stuttgart hat ihr die Bürgermedaille verliehen – eine ihrer höchsten Auszeichnungen. Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann würdigte das „außergewöhnliche soziale Engagement“ der Stuttgarter Stifterin, die sich zunächst gemeinsam mit ihrem 2016 gestorbenen Mann Heinz Grötzinger engagierte und es sich dann zur Aufgabe machte, dieses Lebenswerk weiterzuführen. Sie engagiere sich „zum Wohle vieler Menschen, die Hilfe nötig haben, und zum Wohle unserer Stadt, die dadurch ein soziales Antlitz erhält“, sagte Fuhrmann im Stuttgarter Rathaus. Ursula Grötzinger-Wiehrer sei eine, die handle, aber nicht viel darüber rede. Sie habe sich von der Ehrung überzeugen lassen, „weil sie hofft, dass ihr Beispiel andere motiviert, sich ebenfalls für ein soziales und solidarisches, für ein gemeinschaftliches Stuttgart einzusetzen“, sagte Fuhrmann.

Die Grötzinger-Stiftung ist die größte Stiftung unter dem Dach der Caritas-Stiftung. Ihr Ziel ist, sozial schwachen oder benachteiligten Menschen ein Zuhause zu geben. Für den Stuttgarter Caritasverband wichtige Projekte wie den Seniorenwohnpark Mönchfeld, das Haus Ursula, in dem Menschen mit Behinderung begleitet wohnen, oder das Seniorenzentrum Haus Teresa in Wangen hat sie ermöglicht. Auch das Projekt begleitete Elternschaft für Eltern mit Behinderung gäbe es ohne die Grötzinger-Stiftung nicht. In den vergangenen Jahren flossen laut einer Mitteilung der Stadt insgesamt 24 Millionen Euro aus der Stiftung sowie sechs Millionen Euro privates Stiftergeld in soziale Wohnprojekte.

Auch Ernst Klett, Marcia Haydée und Fritz Kuhn erhielten Bürgermedaille

„Der Name Grötzinger steht wie kaum ein anderer im Caritasverband für Stuttgart dafür, was einzelne Menschen tun können, um unser aller Leben etwas besser zu machen“, sagte der Stuttgarter Caritas-Vorstand Raphael Graf von Deym in seiner Laudatio. Für Ursula Grötzinger-Wiehrer ist die Verleihung „ein sehr bewegender Moment“, das gemeinsame Lebenswerk auf diese Art gewürdigt zu sehen, wie sie in ihrer Dankesrede sagte, nachdem sie sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte. Sie dankte der Landeshauptstadt und insbesondere dem Gemeinderat, der die Verleihung im vergangenen Juni beschlossen hatte: „Es ist für mich zuallererst die Ehrung der Leistung meines Mannes – er war ein erfolgreicher Architekt mit der Lebensaufgabe Schaffung von Wohnraum mit bezahlbaren Mieten. Ich bedauere sehr, dass er diese städtische Anerkennung nicht mehr selbst erleben kann.“

Bürgermeister Fuhrmann übergibt die Bürgermedaille. Foto: Caritas//Hugh Hinderlider

Seit 1970 ehrt die Stadt mit der Bürgermedaille Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um Stuttgart erworben haben. Bisher haben 37 Personen – unter ihnen Max Horkheimer, Ernst Klett, Marcia Haydée und Fritz Kuhn – die Bürgermedaille erhalten.