Der Tornado hat Bilder der Verwüstung hinterlassen. Foto: AFP/HELMUT FOHRINGER

Ein Tornado in Tschechien fordert mehrere Tote und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Jetzt meldet sich der Deutsche Wetterdienst zu Wort – mit der Erkenntnis, dass die Wetterlage in Süddeutschland zunächst gar nicht unähnlich war.

Offenbach - Der Tornado bei einem schweren Unwetter im Südosten Tschechiens mit mehreren Toten hatte nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine für Europa außergewöhnliche Stärke. „Das sind solche Kräfte, die dort entstehen, dass wirklich Autos Hunderte Meter weit durch die Luft fliegen, das Trümmerteile sich in Betonwände bohren“, sagte Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des DWD, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Er gehe anhand der Schäden, die er auf den Bildern aus Tschechien gesehen habe, von Windgeschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Kilometern pro Stunde aus. Das sei „ein Tornado, der in dieser Stärke in Europa bisher nur selten vorkam“.

Bei dem Unwetter mit dem Tornado am Donnerstagabend waren mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Rund 200 Leute wurden verletzt, davon mussten knapp 60 stationär im Krankenhaus behandelt werden. Der Tornado hatte sieben Dörfer in der Region Südmähren verwüstet.

Deutsche Wetterlage mit der in Tschechien vergleichbar

In Süddeutschland habe es in den vergangenen Tagen eine ähnliche Wetterlage wie in Tschechien gegeben, sagte Friedrich. Der DWD habe sogar mehrmals vor möglichen Tornados gewarnt. „In Deutschland hatten wir das Glück, dass es nicht zu einem solchen Tornado kam“, sagte er. Die Lage entspanne sich nun erst einmal, die gefährliche Zone mit Unwettern verschiebe sich nach Osten. Am Freitag gebe es in Sachsen noch ein Risiko, auch wenn die Tornadogefahr wesentlich geringer sei als in den letzten Tagen. Um sich vor einem nahenden Tornado zu schützen, solle man in einen Innenraum, am besten in den Keller gehen, wo es keine Fenster gebe, so Friedrich.