Starkregen hat am Mittwochnachmittag die Gemeinde Affalterbach – und vor allem den Ortsteil Wolfsölden – getroffen. Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis sind vor Ort.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehren kommen nicht zur Ruhe. Gerade mal dreieinhalb Wochen nach dem letzten Starkregen mit Hochwasser hat es am Mittwochnachmittag in Affalterbach erneut so stark geregnet, dass eine Schlammlawine durch den Ortsteil Wolfsölden gespült wurde. Auch in Birkhau stehen Gärten und Keller unter Wasser.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon einmal so viel Wasser in so kurzer Zeit geregnet hat. Es kamen Wassermassen vom Himmel“, berichtet Bürgermeister Steffen Döttinger. Dietmar Fischer lebt bereits seit 20 Jahren in Wolfsölden. Er stimmt dem Rathauschef bei dessen Einschätzung zu. „Es kam von den Feldern aus Richtung Birkhau. Auf der Straße stand das Wasser teilweise 50 Zentimeter hoch. Es regnete eine Stunde lang wirklich schlimm.“
Eine Meldung nach der anderen geht ein
Affalterbachs Feuerwehrkommandant Sascha Hänig spricht ebenfalls von unwetterartigen Regenfällen. In der Zentrale sei während des Unwetters eine Meldung nach der anderen eingegangen: Vollgelaufene Keller, überspülte Fahrbahnen und mehrere umgestürzte Bäume hielten seine Mannschaft auf Trab.
Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis waren am Spätnachmittag vor Ort. Die Kollegen aus Ludwigsburg rückten mit einem Bagger an. Auch Kreisfeuerwehrchef Andy Dorroch hat sich auf den Weg nach Affalterbach gemacht. „Wir müssen uns erst einmal einen Eindruck von der Situation verschaffen“, so Döttinger kurz vor 17 Uhr. Unter anderem soll dabei auch eine Drohne zum Einsatz kommen.
Das Unwetter am Mittwoch lässt schlimme Erinnerungen wach werden: 2019 hatte es Wolfsölden schon mal schwer erwischt. Sintflutartige Regenfälle hatten einen Hang abrutschen lassen. Darunter befanden sich Abwasserleitungen. Aufgrund der schieren Wassermengen brachen Rohre zusammen und tonnenweise Geröll stürzte den Hang hinab zur sogenannten Mühle. 2008 hatte ein durch ein Unwetter verursachter Erdrutsch bereits die historische Mühle bedroht.
Ganz so schlimm ist es dieses Mal wohl nicht, sagt Andy Dorroch am frühen Abend. Mittlerweile habe es bauliche Maßnahmen gegeben. Menschen seien wohl nicht verletzt worden. Ein vermutlich abgestelltes, weil abgeschlossenes Auto, habe es jedoch weggeschwemmt. Vermisste gebe es keine.
Das Unwetter über dem Raum Stuttgart hatte auch massive Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr. So brachte ein Kurzschluss auf der Strecke zwischen Ludwigsburg und Backnang die S-Bahnlinie S4 aus dem Takt. In Kirchberg zeigte sich an den Bahngleisen ein Bild der Verwüstung. Die Eisenbahnstrecke wurde unterspült und mit einem Erdrutsch überlagert
Auch verschiedene Straßen rund um Affalterbach hatte es überschwemmt. Sie wurden am Spätnachmittag gesperrt. Betroffen waren unter anderem die K 1603 zwischen Affalterbach und Erdmannhausen und die L 1127 zwischen Marbach und Affalterbach, ebenso wie die K 1834 zwischen Erdmannhausen und Kirchberg an der Murr.
Wasser reißt eine Straße in Kirchberg auf
Dorten waren die Feuerwehrkräfte im Dauereinsatz. Im Oberdorf seien überwiegend Häuser und Autos voller Schlamm, berichtet der Kirchberger Verwaltungschef. „Das Wasser ist die Mozartstraße runtergeschossen und dort ist die Straße zum Teil aufgerissen“, so Frank Hornek. Darüber hinaus sei das Gewerbegebiet Kalkwerkstraße geflutet. „Da strömt Wasser aus einer Richtung, aus der es noch nie gekommen ist“, so der Rathauschef am frühen Abend.