Heftiger Regen führte in Filderstadt immer wieder zu Überschwemmungen. Hier musste im Mai 2019 ein Feuerwehrmann ein überschwemmtes Grundstück abpumpen. Foto: dpa/ Kohls

Beim Schutz vor Starkregen sind Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen vorne mit dabei. Insgesamt müsste allerdings weit mehr getan werden. Zum Beispiel die Bevölkerung zu sensibilisieren.

Filder/Esslingen - Filderstadt steht nicht in der Liste, Leinfelden-Echterdingen gleich zweimal. Obschon es auch in Filderstadt in den vergangenen Jahren immer wieder heftig geregnet hatte und teils Überschwemmungen und Hochwasser die Folge waren, findet sich die Kommune nicht auf der Liste jener Städte und Gemeinden, die zwischen 2001 und 2020 von einem Starkregen betroffen waren. Zumindest der Definition nach nicht, erklärt das Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg in einer Stellungnahme zu einem Antrag der FDP unter Beteiligung des Filderstädter Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock. Die Fraktion wollte genauer wissen, wie es um die Gefahrenlage sowie die Prävention steht.

Starkregenmanagement und Schutzkonzepte

„Ab einer Regenmenge von 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde wird eine Unwetterwarnung vor Starkregen herausgegeben“, teilt der Deutsche Wetterdienst auf Anfrage mit. Bei den Unwetter-Ereignissen, die eine Stunde andauerten, sticht Leinfelden-Echterdingen mit einem Eintrag für den 13. Juli 2006 hervor, hier ergibt sich ein Starkregenindex in der Spitze von 11, der mittlere Starkregen-Index lag bei 7. Den Index hat Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern entwickelt, er reicht von 1 (moderat) bis 12 (extrem). Beim zweiten Vermerk zu Leinfelden-Echterdingen für den 9. Juni 2018 ist ein mittlerer Starkregen-Index von 4 angegeben. Wichtig sei, dass Starkregen nicht automatisch eine große Schadenslage bedeute, so das Ministerium. Überflutungen seien von örtlichen Gegebenheiten abhängig, heißt es. Kommunen können sich mit Starkregenmanagement und Schutzkonzepten wappnen, sie werden dafür mit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten vom Land unterstützt. Insgesamt 25 Prozent der Kommunen im Land haben sich nach Auskunft des Umweltministeriums bereits mit diesen Fragen befasst. Einerseits erfreulich. „Dennoch sollten sich noch mehr Kommunen der Thematik widmen“, heißt es in der Stellungnahme zum FDP-Antrag.

Bewusstsein der Menschen schärfen

Sowohl Filderstadt als auch Leinfelden-Echterdingen sind vom Land entsprechend gefördert worden, die Projekte sind jeweils abgeschlossen. Filderstadt bekam eine Zuwendung in Höhe von 44 500 Euro, Leinfelden-Echterdingen bekam 43 800 Euro. Der FDP-Abgeordnete Dennis Birnstock aus Filderstadt verweist zudem darauf, dass die Kommunen im Landkreis Esslingen vergleichsweise aktiver seien: „Von den 44 Landkreiskommunen haben bereits 21 eine Konzepterarbeitung abgeschlossen oder begonnen“, sagt er. Und wie wird das Bewusstsein in der Bevölkerung fürs Thema geschärft? Das Umweltministerium von Baden-Württemberg räumt an dieser Stelle ein, dass die Menschen ihr Hab und Gut meist nicht ausreichend schützen würden. Hier müsse mit Info-Kampagnen gegengesteuert werden. Laut Ministerium sind knapp 970 der 1101 Kommunen im Land gefährdet, von einem Hochwasser getroffen zu werden.

Am 25. November 2021 ist die Info-Seite www.hochwasser-bw.de online gegangen.