Der Turmbau macht nicht nur Lian und seinem Bruder Quinn Spaß, sondern auch ihrer Mutter Maren Wöhrbach. Foto: Ralf Poller/Avanti

Der Walderlebnispfad des Landkreises Ludwigsburg hat die östlichen Kommunen erreicht. Auf dem Rundgang haben kleine und große Leute viel Spaß und können auch noch etwas lernen.

Für Kinder kann ein Waldspaziergang mit der Familie furchtbar langweilig sein – oder ganz viel Spaß machen. Für Letzteres sorgt noch bis zum 11. September die Waldmaus Wusel im Marbacher Hardtwald in der Nähe vom Frühmesshof zwischen Marbach-Rielingshausen und Aspach. Dort beginnt und endet ein ebenso abwechslungsreicher wie informativer, etwa zwei Kilometer langer Rundweg im Zeichen der Waldmaus. Vom Waldxylophon über ein Waldmikado bis hin zu Holzkästen, in die Wagemutige hineingreifen können, um zu ertasten, was sich wohl darin befindet – eine Idee, die Julian Seybold, derzeit Trainee im Forstamt in Ludwigsburg, extra für Marbach umgesetzt hat – ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Im Anschluss an Marbach geht es nach Oberriexingen

Wusel hat schon in einigen Orten im Landkreis Kindern und Erwachsenen das Erlebnis Wald näher gebracht. Angefangen hat sie im Westen des Landkreises, jetzt sind die östlichen Ortschaften an der Reihe. Von Marbach aus geht es noch nach Oberriexingen, dann hält die Waldmaus erst einmal Winterschlaf, bevor sie im nächsten Jahr mit Beginn der Osterferien wieder auf Tour geht.

In Marbach ist sie seit dem 5. August zu Gast, doch wie viel Spaß ein Spaziergang auf ihren Spuren macht, hat sich ganz offenkundig nicht nur dort, sondern auch in den Nachbarorten ganz schnell herumgesprochen. Am Donnerstagmittag, bei der offiziellen Einweihung des Erlebnispfades mit Revierförster Jürgen Weis und Julian Seybold sowie der Ersten Beigeordneten der Stadt Marbach, Franziska Wunschik, wuselte es jedenfalls regelrecht im Wald. An den zwölf Mitmachstationen hatten nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und Großeltern einen Riesenspaß.

Quinn und Lian, die mit ihrer Mutter Maren Wöhrbach aus Erdmannhausen gekommen waren, haben der Barfußpfad, der Weitsprung und der Turmbau am besten gefallen. Das Baumscheibenpuzzle, das, richtig zusammengelegt, nicht nur eine kreisrunde Baumscheibe ergibt, sondern auch den Buchstaben W – wie Wusel und Waldmaus –, ließ auch einigen Erwachsenen so lange keine Ruhe, bis sie es zusammengesetzt hatten. Und ein Baumstamm mit verschiedenen ausgesägten Vertiefungen lud große und kleine Leute dazu ein, sich längelang darauf zu lümmeln und in den blauen Himmel zu schauen, vor dem sich einige Fichten sanft im lauen Sommerwind wiegten.

Manche Aufgaben sind ganz schön knifflig

„Ich find’s toll“, schwärmte die Kleinbottwarerin Barbara Wucherer, die sich zusammen mit Freunden und Nachwuchs auf Entdeckungstour durch den Wald gemacht hatte. „Wir sind eh solche Waldläufer.“ Zwar sei der Wald jetzt ziemlich stark bevölkert, sonst sei es ruhiger, räumte sie ein, „aber das ist doch toll, dass es für die Kinder so ein Angebot gibt.“ Wobei manches, wie die an bestimmten Stationen versteckten Tierfiguren, auch ganz schön knifflig sei: „Wir haben alle Tiere gefunden, aber leicht war’s nicht.“

Entstanden ist die Idee zu Waldmaus Wusel und einem Erlebnispfad in der Corona-Zeit, berichtete Jürgen Weis: „Wir konnten in der Waldpädagogik keine Führungen mehr anbieten, also war uns klar, dass ein Ersatz her musste, bei dem Familien auf eigene Faust losgehen können.“ Und Julian Seybold ergänzt: „Der Wald soll mit den Sinnen erfahren werden.“ Weis sagt, der Hardtwald habe sich dafür besonders angeboten. „Wir haben zwar den Hardy-Pfad als feste Einrichtung zwischen Kleinbottwar und Großbottwar, aber der Hardtwald deckt ja ein großes Gebiet an der Kreisgrenze ab, und so haben auch Erdmannhausen und Rielingshausen etwas direkt vor ihrer Haustür.“

Anders als der Hardy-Pfad keine dauerhafte Einrichtung

Verschiedene Kollegen aus dem Forstamt hätten die Ideen zu den einzelnen Stationen entwickelt und sie auch praktisch umgesetzt, die Federführung habe Katharina Gassen gehabt, erzählt Julian Seybold. Und ganz offenkundig sind sie dabei mit viel Liebe zu Werke gegangen, wie nicht nur die große hölzerne Waldmaus zeigt, mit der man die Größenverhältnisse verschiedener Tiere markieren kann.

Selbst der ehemalige Waldspielplatz am Römersträßle, dessen Spielgeräte altersbedingt nach und nach abgebaut werden mussten, wurde vom Landkreis mit dem Aufbau des neuen Walderlebnispfades wieder ein wenig aufgepeppt. Nun kann man unter Wusels Anleitung „federleicht einen Baumstamm entlang balancieren.“ Und trotz leerer Stadtkassen sei der Waldspielplatz keinesfalls in Vergessenheit geraten, versicherte Franziska Wunschik: „Er ist in unserer Spielplatzkonzeption enthalten und soll reaktiviert werden“, sagt sie So wird es auch künftig wieder Spiel und Spaß im Wald geben, wenn Wusel schon längst ihr Köfferchen gepackt hat und weitergezogen ist.